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ZDF-Kommentator bemitleidet englische Fans„Dieses Spiel muss man sich schön trinken“

Moritz Volz und Claudia Neumann haben Mitleid mit den Fans. (Bild: ZDF)

Moritz Volz und Claudia Neumann haben Mitleid mit den Fans. (Bild: ZDF)

Wer behauptet hat, die „Three Lions“ können sich steigern, behielt recht: Sie spielten noch langweiliger als zuvor. England und Slowenien trennen sich nach dem wohl müdesten Kick dieser EM 0:0. Ein ZDF-Experte ist schon vorher eingeschlafen.

„Chris Kramer hat ein kleines Nickerchen gemacht bei uns“, verrät Katrin Müller-Hohenstein im Vorfeld des Spiels England - Slowenien. „War wichtig“, sagt der ZDF-Experte. Wahrscheinlich hatte er schon geahnt, dass er unausgeruht um 21 Uhr sofort in Tiefschlaf fallen würde.

Bis zum Anpfiff in Köln ist der Fernsehabend aber noch recht unterhaltsam. Im Berliner Studio mit der Leinwand, die, wie KMH schwärmt, „so groß wie eine Zweizimmerwohnung“ ist (mit Blick auf den Berliner Wohnungsmarkt ist das nun eigentlich keine Auszeichnung), schaut Moritz Wagner vorbei.

Der ist Basketball-Weltmeister und hat nur so ein bisschen Ahnung von Fußball, aber trotzdem viele kluge Ratschläge für die deutsche Nationalmannschaft. Zum Beispiel, dass die Teamchemie stimmen müsse. Und das es nicht darum gehe, einfach nur die besten Spieler auf den Platz zu bringen. In Herzogenaurach nickt Julian Nagelsmann da zustimmend. Und Mats Hummels schaltet um zu Magenta TV.

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Biernotstand in Köln?

Dann nehmen die Experten England auseinander. Zum wiederholten Male, denn wie der Zufall es wollte, fielen alle Spiele der „Three Lions“ auf die Tage, an denen das ZDF die Übertragungsrechte hat. Zunächst berichtet Lena Kesting aus Köln, dass sich die englischen Fans vor Ort ernsthafte Sorgen um die Bierversorgung machen. Verständlich, dort wird ja nur Kölsch ausgeschenkt, und in eine Stange passt ja nicht einmal ein Half Pint.

Die Experten im Studio sind indes der Meinung, die englischen Fans sollten sich lieber um die Vorstellung ihrer Mannschaft sorgen. „Chris holt schon wieder Luft“, sagt Katrin Müller-Hohenstein. Aber Kramer ist sichtlich zu erschöpft, um sich erneut in Rage zu reden.

„Nie hätte ich gedacht, dass die wieder mit der gleichen Aufstellung spielen“, murrt er nur. „Es liegt nicht an den Spielern, es liegt am Plan.“ Den Gareth Southgate offenbar nicht hat. Oder wenigstens seinen Spielern nicht mitteilt. Friederike Kromp pflichtet ihrem Kollegen bei: „Positiv gesagt, bleibt er seiner Linie treu. Negativ gesagt, ist er stur.“

Southgate fährt wie Volz' Oma

An diesem Abend wird bekanntlich der Achtelfinalgegner der DFB-Elf gesucht. Die hat gerade mit Gegnern zu tun, die Per Mertesacker gar nicht mag: klein und wuselig. Denn „in Herzogenaurach herrscht eine Mückenplage“, weiß Claudia Neumann zu berichten. Gut, damit hat die Mannschaft demnächst wohl kein Problem mehr. Wo ist eigentlich die Deutschland-Base von Nike?

Dann wird das Spiel in Köln angepfiffen, und die beste Nachricht, so viel sei vorweggenommen, ist, dass es auch wieder abgepfiffen wird. „Gareth Southgate sitzt im Ferrari“, diagnostiziert Co-Kommentator Moritz Volz, „aber fährt wie meine Oma.“ Claudia Neumann sagt, sie würde gerne mit Volz' Großmutter wegfahren. Nicht einmal sie will dieses Spiel sehen. Und sie kriegt immerhin Geld dafür.

Volz hat Mitleid mit den englischen Fans

Das Spiel ist so langweilig, Moritz Volz hat nach einer Halbzeit Mitleid mit den englischen Fans „ob der Alkoholrestriktionen im Stadion und ums Stadion, weil so ein Spiel muss man sich eigentlich schön trinken“. Solche Beschränkungen gab es zwar nur beim Hochrisikospiel gegen Serbien, aber womöglich fällt für Volz das Kölsch mit knapp 4,8 Prozent Alkoholgehalt in die Kategorie Leichtbier. Der Mann ist Co-Trainer bei den FCB-Damen, in München ist man ja anderes gewohnt.

Weil absolut rein gar nichts Aufregendes auf dem Rasen passiert, nimmt er sich auch noch die Zeit, über den Zustand eben jenes Rasens zu referieren. Und zu zählen, wie viele Zweitligastadien EM-Spielort sind: „Vier“, sagt Volz. „Fünf“, behauptet Claudia Neumann. „Zählen wir mal durch: Gelsenkirchen, Hertha ... Berlin ... Düsseldorf, nee, doch, Düsseldorf, natürlich, haben's ja nicht geschafft. Köln. Sind fünf, oder?“ Moritz Volz schweigt. Wahrscheinlich rechnet er nach. Und kommt auf sechs.

Wenn Mertesacker will, hält Kramer die Schnauze

Dann, irgendwann, ist die Quälerei endlich vorbei. Der Franzose Clément Turpin pfeift nach vier Minuten Nachspielzeit ab und ist deshalb für Volz der „Man of the Match“. Im Studio sind alle rechtzeitig wieder aufgewacht. „Tristesse pur!“, bringt Per Mertesacker den Abend auf den Punkt.

Besser gelaunt ist das Quartett auf dem ZDF-Sofa, als die Zusammenfassung des Spiels Niederlande gegen Österreich gezeigt wird. Kollektiv schwärmt man von Ralf Rangnick. Der hat Österreich immerhin gerade zum Gruppensieg geführt. Ohne milliardenschweren Kader. „Gute Spieler allein bringen nichts“, stellt Christoph Kramer fest. „Wie man gerade - und das sage ich jetzt zum letzten Mal – bei England gesehen hat.“ Vermutlich klingelt Prinz William demnächst bei Herbert Hainer durch, um zu fragen, was er bei den Vertragsverhandlungen mit Rangnick falsch gemacht hat. So von Fußball-Präsident zu Fußball-Präsident.

Noch einmal richtig interessant wird es lange nach Abpfiff. Als Christoph Kramer ein Interview mit Sandro Wagner zum Anlass nimmt, ein flammendes Plädoyer für Hierarchien zu halten. Starke Hierarchien, wohlgemerkt, nicht die viel beschworenen flachen. „Hierarchie ist das Unterschätzeste, das es gibt!“, beteuert er. Und mit Blick auf Per Mertesacker: „Der Mann hat 104 Länderspiele, und wenn er sagt 'so und so ist das', dann hab' ich die Schnauze zu halten.“ Falls Kramer nicht bald mal Trainer wird, steht ihm definitiv eine Karriere als Unternehmensberater offen. (tsch)