„Es gibt viel Zitrone heute“, warnt Sophia (28) gleich vor. Denn ihr Menü-Motto lautet „Wenn das Leben dir Zitrusfrüchte gibt, mach ein perfektes Dinner daraus“. Wie recht sie damit hat, wird die Groß- und Außenhandelskauffrau aus der Karlsruher Oststadt jedoch erst am Ende der Woche erfahren.

Papa Frank (59) bringt die Zitronen und Kumquats frisch vom Baum vorbei: „Die hingen vor zehn Minuten noch im Garten.“ Sophia teilt ihm noch eine weitere Aufgabe zu: „Der presst jetzt die Zitronen aus.“ Doch damit nicht genug: Kartoffelspiralen schneiden, Zucchini vorbereiten, Parmesan reiben, Basilikum rupfen ... Frank schnauft: „Oh Gott, hört das bald auf?“ Sophia überlässt eben nichts dem Zufall und hat mit ihrem Vater sogar vorab die Schneidetechniken geübt. Es gibt:

Präsentation der Teller „fast haute-cuisine-mäßig“

Vorspeise: Hühnergegacker in der Schlossgärtnerei - Paniertes pollo fino, Kartoffel- und Zucchini-Chips Hauptspeise: Ruhende Kuh auf goldgelben Fächerstrahlen - Gegrilltes Beef-Tatar mit tagliatelle al limone Nachspeise: Schneesturm in der Orangerie Baiser-Drops mit einer Yuzu-Mascarpone-Creme

„Mein lieber Scholli“, bleibt Daniela (59) beim Lesen der Speisekarte der Mund offenstehen. „Wenn sie die Tagliatelle auch noch selber macht ...“ Auch Sina (30) und Jens (46) sind sprachlos: „Also, die Sophia haut aber heute einen raus.“

Beim Aperitif muss Sina gleich mal eins loswerden: „Mit dem Menü hätte ich nicht gerechnet. Du hast mich richtig umgehauen.“

Mit diesem Erwartungsdruck verschwindet Sophia in der Küche und holt einen gelben Kanister: „Achtung, das ist kein Benzin, das ist wirklich Öl.“ Das braucht sie nämlich zum Braten des panierten Pollo Fino. Die Gäste schauen ihr bei jedem Handgriff zu.

„Die Anrichte, da hat sie sich wirklich viel Mühe gegeben. Das war so dieser ganz klassische, fast haute-cuisine-mäßige Stil“, bemerkt Daniela. „Das ist auf jeden Fall ein Essen, wo man sich wünscht, dass es ein Hauptgang ist“, hätte Till (37) gerne mehr davon gehabt. „Oh Gott, es war alles so gut“, schmeckt Sina jede einzelne Komponente.

Basilikum gibt der Tagliatelle die schöne grüne Farbe. Beim Rinderfilet wird die eine Seite angegrillt, die andere wie ein Tatar serviert. „Mein Endgegner“, hofft Sophia, dass beim Grillen alles klappt. „Ich kenne das so nicht. Wir sind hier ganz arg gespannt“, blickt Till dem Beef-Tatar neugierig entgegen.

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„Das ist echt der Knaller. Das habe ich noch nie so gegessen“, fühlt sich Sina neu inspiriert. „Der Geschmack ist Weltklasse“, schwärmt Till. „Das gegrillte Tatar war mit eine der besten Verarbeitungsweisen des Rinds, die ich je gegessen habe.“

Jens attestiert Sophia „höchste Kochkunst“

Die Baiser-Drops mit Yuzu-Mascarpone-Creme und das Grapefruit-Mandarinen-Sorbet mit Yuzu-Kumquat-Soße hauen die Gäste schon rein optisch um. „Das sieht so zauberhaft aus“, bewundert Daniela die kleinen Eischnee-Tröpfchen mit Creme-Häubchen. „Ich hätte niemals damit gerechnet, dass die Baiser-Tropfen auf dem Kopf stehen. Das ist schon höchste Kochkunst“, staunt Jens. „Ich kann dich gleich nicht mehr leiden“, stellt Sina beim ersten Löffel fest, dass sie gegen Sophia einfach keine Chancen auf den Sieg hat. Jens äußert seine ganz klare Meinung zur Nachspeise: „Die war eindeutig sternewürdig.“

Was will man da anderes geben als volle Punktzahl? Mit der Höchstwertung von 40 Punkten übernimmt Sophia die Führung und kann nicht mehr getoppt werden. (tsch)