Bedrohung für Bienen, schmerzhafte Stiche: Die Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus.
Asiatische HornisseDas macht den Bienenkiller so gefährlich
von Laura Schmidl
Hornissen werden von vielen Menschen gefürchtet. „Sieben Stiche können ein Pferd töten, drei einen Erwachsenen, zwei ein Kind!“ – viele kennen diesen alarmistischen Ruf auch noch aus ihrer Kindheit. Vorweg: Das ist Quatsch. Eigentlich sind Hornissen sanfte Riesen. Eine ganz andere Gefahr summt aber aus Fernost heran: die Asiatische Hornisse.
Wie der Name schon sagt, ist die Asiatische Hornisse, wissenschaftlich Vespa velutina, eigentlich nicht hier heimisch, sondern stammt aus Südostasien. Seit Jahren breitet sie sich aber auch hierzulande aus.
Asiatische Hornisse: Klimawandel spielt Bienenkiller in die Karten
Vermutlich verstecken sich Anfang der 2000er-Jahre einige Exemplare in Kisten asiatischer Importwaren und gelangen so in Schiffscontainern nach Europa. 2004 wird sie zum ersten Mal bei Bordeaux in Frankreich entdeckt. Schnell verbreitet sie sich übers gesamte Land und erobert auch weitere Gebiete wie Spanien, die Niederlande, Italien und bald auch Deutschland: 2014 wird sie zum ersten Mal in der Bundesrepublik gesichtet, in Waghäusel bei Heidelberg. Heute sind sie vor allem entlang des Rheins zu finden.
2022 gab es erste Sichtungen in NRW der asiatischen Hornisse. Auch in Köln, Düsseldorf und Duisburg, sowie im Kreis Heinsberg und im Kreis Viersen konnte das Vorkommen bestätigt werden. Vespa velutina ist nicht mehr zu stoppen. Melanie von Orlow ist Expertin und Chefin beim Berliner NABU sowie Projektleiterin der dortigen Fachgruppe für Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen. Sie erklärt: „Die Asiatische Hornisse steht EU-weit auf der Liste der invasiven Arten. Sie muss gemeldet und bekämpft werden. Die Sinnhaftigkeit davon ist eine andere Frage.“
Denn gänzlich vertreiben lässt sich die Asiatische Hornisse hier wohl nicht mehr, da sind sie alle Experten einig. „Französische Imker haben das damals vorangetrieben“, sagt von Orlow weiter. Die Neozoen – so nennt man Tiere, die sich mithilfe des Menschen in neuen Lebensräumen ausbreiten – haben Bienen nämlich zum Fressen gern. Der Klimawandel macht es der Hornisse zusätzlich leichter, auch hier zu überleben.
Und es werden immer mehr: Allein im Departement Manche in Frankreichs Norden gibt es laut Zählungen des Verbands „FDGDON“, der invasive Arten bekämpft, rund 10000 Nester der Asiatischen Hornisse. Diese Zahlen erreicht Deutschland noch nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Population in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird.