Auch Drogen dabeiDas sind die teuersten Substanzen der Welt

Es ist nicht nur Gold, das glänzt. Wir stellen Substanzen vor, mit denen man richtig Geld machen kann.

von Marie Schäfers  (mjs)

Gold und Diamanten sind zweifelsohne wertvolle Rohstoffe. Doch die wahre Jagd dreht sich mittlerweile um ganz andere edle Substanzen. Je seltener und exotischer ein Stoff ist, desto teurer sind sie. Aber was ist die derzeit teuerste Substanz der Welt (nach ihrem Preis pro Gramm)? Und welche anderen (Roh-)Stoffe sind gerade im Kommen?

In diesem EXPRESS.de-Artikel und der Bildergalerie oben mit den teuersten Substanzen der Welt ist alles wertvoll. Aus unterschiedlichen Gründen. Weil die Stoffe selten ist, aber häufig benutzt werden. Weil sie in Zukunft von großem Nutzen sein werden. Oder weil sie süchtig machen. Von Antimaterie bis Amphetamin, von den wertvollsten Metallen von Osmium bis Rhodium gibt's hier alles auf einen Blick. Alles? Nein, das würde natürlich den Rahmen sprengen. Es gibt so viele Metalle, Erden und Co., die wertvoll sind. Und immer wertvoller werden.

Wertvoller als Gold, seltener als Diamanten

2030 wird die EU z. B. zwölfmal mehr Lithium für E-Auto-Akkus und Speicher von Wind- und Solarkraft benötigen als heute. Kobalt, Coltan und Co. sind vielleicht nicht so geläufig. Aber: Du nutzt diese heute und in Zukunft noch viel wichtigeren Rohstoffe bereits in Alltagsgegenständen.

Da diese aber an ganz anderen Stellen der Welt vorhanden sind als Gold und Co., gibt es viele neue Spieler auf dem Markt. Und bei vielen Förderländer ist es politisch vielleicht gar so opportun, sich in Abhängigkeiten zu begeben.

Coltan: Aus dem Mineralmix Coltan wird das seltene Metall Tantal gewonnen, das u. a. in Flachbildschirmen und Smartphones steckt. Jeder von uns hat es also zu Hause oder in der Tasche. Tantal ist doppelt so dicht, haltbar und biegsam wie Stahl, schmilzt erst bei 3000 Grad. Hauptförderland ist die Demokratische Republik Kongo, dort werden mit dem Geld aus dem Coltan-Handel Bürgerkriege finanziert. Die Minen bestehen oft nur aus einem ungesicherten Loch im Boden. Kinderarbeit ist an der Tagesordnung.

Seltene Erden: Die besonderen Metalle (17 verschiedene werden unter dem Begriff zusammengefasst, darunter Scandium, Yttrium, Lanthan, etc.) stecken in jedem Smartphone, aber auch in LED-Leuchten, in Glas, Keramik und Elektromotoren. Der korrekte Begriff lautet „Metalle der Seltenen Erden“. Sie kommen in seltenen Mineralien als Oxide, also Sauerstoffverbindungen, vor. Die nannte man früher Erden. Selten ist auch missverständlich, sie kommen in Erzen weltweit eigentlich sogar recht häufig vor.

Das Problem: Es gibt kaum größere, zusammenhängende Lagerstätten. Das macht den Abbau teuer und schwierig. Bis zu 97 Prozent der Seltenen Erden kommen aus China, der Monopolist hat die Förderung allerdings inzwischen beschränkt und mit Umweltauflagen versehen, das macht die Rohstoffe teuer. Eine alternative Quelle wäre Recycling.

Kobalt: Heiß begehrt, unter unmenschlichen Bedingungen gefördert

Kobalt: Kommt sehr selten vor, man findet es nur in 0,004 Prozent der Erdkruste, aber es wird vor allem für Batterien gebraucht, ist daher so heiß begehrt. Dort erhöht das Metall die Energiedichte kleiner Akkus. Auch für Magneten in Windturbinen, Bauteile von Gasturbinen oder Energiespeicher braucht man Kobalt. Mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts kommt aus dem Kongo, große Mengen aus kaum überwachten, improvisierten Minen. Amnesty International beklagt Kinderarbeit, Unfälle und erhebliche Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung.

Lithium: In heutigen Akkus steckt Lithium, egal ob im E-Auto, im Smartphone, Tablet oder in Windkraftanlagen. Lithium-Ionen-Akku lässt grüßen. Beim Leichtmetall, das auch „weißes Gold“ genannt wird, zeichnet sich eine wachsende Knappheit ab. China versucht, den Zugriff auf immer größere Vorkommen zu erhalten. Das Land verbraucht schon 40 Prozent des weltweiten Lithiums. Die größten Fördermengen liegen in Australien, aber auch in Chile, Argentinien und Bolivien, das Dreiländereck wird schon als „Saudi-Arabien Südamerikas“ bezeichnet. Am Salzsee von Uyuni im bolivianischen Hochland gibt es die wohl größten Lithium-Reserven der Welt (mehr als 9 Mio. Tonnen). Chile wird bis auf weiteres Weltmarktführer bleiben – bis 2030 soll sich der Export von Lithium auf 180.000 Tonnen pro Jahr mehr als verdoppeln.

Hunger nach Mangan bedroht die Tiefsee

Silicium: Das Halbmetall findet vor allem Anwendung in der Produktion von Solarzellen, in der Mikroelektronik (Computerchips, Speicher, etc.) und in Flachbildschirmen. Weltweit stellen nur wenige Firmen Rohsilicium her, die meisten sitzen in den USA und China. Silicium ist nicht sonderlich selten, es ist tatsächlich das dritthäufigste Element der Erde, kann aus verschiedenen Sanden gewonnen werden. Aber gerade für die Halbleiterindustrie muss es hochwertiges Silicium sein und das lässt sich nicht ganz so leicht gewinnen, die Preise könnten daher in naher Zukunft weiter steigen.

Mangan: Mangan ist in der Stahlindustrie unverzichtbar für Legierungen. Während des Schmelzprozesses entzieht es dem Eisenerz Schwefel und Sauerstoff. So entstehen extrem harte Stähle. Künftig könnte Mangan noch begehrter werden. Es kann Reichweiten von E-Autos massiv steigern. Akkus mit Mangan könnten künftig die Lithium-Ionen-Batterien ersetzen. Vorteil: Mangan macht weitere teure Materialien wie Kobalt im Akku überflüssig, es hat eine höhere Energiedichte und lässt sich in wenigen Minuten aufladen. Außerdem verlieren Mangan-Akkus nur sehr langsam an Speicherfähigkeit. Gefördert wird Mangan derzeit nur von wenigen Ländern, Vorkommen gibt es auch in der Tiefsee, deren Abbau könnte ungeahnte Folgen für das Ökosystem haben.

Graphit und Nickel: Graphit ist nichts anderes als reiner Kohlenstoff, die meisten kennen es aus ihren Bleistiften, aber es wird natürlich auch für wichtigere Dinge verwendet, z. B. als Strahlenschutz in Kernkraftwerken, in Bremsbelägen für Autos, in der Stahlerzeugung. Vorteil: Man kann es auch künstlich erzeugen, Knappheiten bei der Förderung so überbrücken. Aber: Für den Hightech-Einsatz braucht man sehr reines Graphit und das ist schon seltener. China kontrolliert 65 Prozent des Weltmarktes für Naturgraphit. Und die Volksrepublik hat die Ausfuhrzölle angehoben. Graphit-Vorkommen gibt es aber noch in anderen Ländern, die langfristig groß in die Förderung einsteigen könnten. Die größten Vorkommen liegen zum Beispiel in der Türkei (90 Millionen Tonnen).

Große Batterien benötigen auch die gängigen „Standardmetalle“ wie Kupfer und Nickel. Nickel wird in großen Maßstäben gefördert, eine Knappheit ist hier in den nächsten Jahrzehnten nicht zu befürchten, aber ein Anstieg des Bedarfs und damit der Preise. Größter Nickelproduzent war lange Russland, mittlerweile sind es Indonesien und die Philippinen.