Job und Kind unter einen Hut bringen zu können, ist (leider) noch immer eine Herausforderung. Die Kölner Gründerin und Autorin Franzi König gibt Tipps.
Belastungsfalle „Working Mum“Was Frauen gern vor der Mutterschaft gewusst hätten
Als Mutter zu Hause bleiben und nicht mehr arbeiten – das wollen viele Frauen heute nicht mehr. In der momentan finanziell eh' schon sehr angespannten Zeit ist es vielen aber auch gar nicht anders möglich, lange in Elternzeit zu bleiben. Beide Partner müssen zum Einkommen beitragen. Aber wie kriegt man alles unter einen Hut? Gerade Frauen tappen da oft in die Belastungsfalle. Das muss aber nicht sein.
„Working Mums“, also arbeitende Mütter, gibt es immer häufiger – gerade auch jene, die bereits kurz nach der Geburt sofort wieder arbeiten gehen. Aber wie stellt man das an? Und wie bekommt man Baby, Haushalt und Job unter einen Hut?
Franziska König (28) ist Gründerin und Autorin und im Mai zum ersten Mal Mutter geworden. Rund um die Geburt hat sie zehn Wochen gar nicht gearbeitet, ist dann aber schnell wieder in den Job eingestiegen. „Als Selbstständige bleibt einem nichts anderes übrig“, erklärt sie. „Ich wollte aber auch schnell wieder arbeiten.“
„Working Mum“: Schwerer Abschied von der Routine
Vorteil der Selbstständigkeit: Man kann sich seine Zeit auch selbst einteilen. Als Angestellte gehe das eben nur bedingt. Inzwischen haben sie, ihr Mann Moritz und die kleine Malea eine gute Routine gefunden, wenn man das so nennen kann.
Franzi berichtet: „Zu Beginn muss man lernen, dass es mit einem Baby keine Routine mehr gibt. Das war für mich auch schwer. Man muss jeden Tag nehmen, wie er kommt. Es ändert sich alles unheimlich schnell. Am einen Tag kannst du noch neben dem schlafenden Kind staubsaugen, ohne dass es wach wird. Am nächsten wird es vom kleinsten Geräusch wach. Eine gute Balance zwischen Arbeit, Mutterschaft und Leben zu finden, ist nicht einfach.“
To-do-Listen und Co. helfen natürlich, den Alltag zwischen Arbeit und Kind zu strukturieren, aber: „Man muss auch mal akzeptieren, wenn man an einem Tag nicht alle To-dos schafft.“
Den Druck rausnehmen und akzeptieren, dass das Leben eben nicht mehr so ist wie ohne Kind, das sieht die junge Mutter als ganz wichtig an. Für sie das A und O, was ein Leben als Working Mum angeht: „Arbeit und Kind so gut es geht trennen. Ich arbeite zum Beispiel, wenn meine Tochter schläft. Oder mein Mann passt auf die Kleine auf, während ich in Meetings bin. Wenn ich Kindzeit habe, versuche ich aber auch wirklich meiner Tochter meine ganze Zeit zu widmen, nicht nebenher noch zu arbeiten.“
Working Mum: Die größte Herausforderung ist Loslassen
Was einem vor der Mutterschaft keiner sage: „Muttersein ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch eine Herausforderung. Wenn ich arbeite, denke ich trotzdem immer an meine Tochter.“ Das müsse man annehmen. Mutterschaft sei eine ganz neue Herausforderung. „Das Loslassen ist nicht einfach. Und das ist okay. Man sollte sich als Mutter auch selbst die Zeit geben, mit diesem Loslassen klarzukommen. „Hör auf dein Bauchgefühl und tu nur das, was sich für dich gut anfühlt“, das rate ich immer jedem.“
Sich Hilfe zu holen – sei es vom Partner, den eigenen Eltern oder Schwiegereltern oder eben auch einer externen Kinderbetreuung, der man vertraut – ist keine Schande, sondern nötig und wichtig. Denn: „Man muss als Mama nicht alles alleine schaffen! Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu holen, sondern zeigt eher Stärke.“
Und wenn man sich Hilfe holt, sei es wichtig, dann auch wirklich die Kontrolle abzugeben und die andere Person machen zu lassen. Franzi erklärt: „Mein Mann bringt die Kleine beispielsweise anders ins Bett, als ich. Das ist okay, das muss man zulassen. Man sollte den anderen Personen die Chance geben, das auf ihre Weise zu machen.“ Franzis Motto ist: „Go with the flow! Geh mit dem Rhythmus deines Kindes.“