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Linksfahrer, Drängler und Co.Lichthupe für Schleicher? Was auf Autobahnen erlaubt ist

Dauerhaftes Linksfahren kann auf Autobahnen gefährlich sein, da es zu Auffahrunfällen und Aggressionen führen kann.

Dauerhaftes Linksfahren kann auf Autobahnen gefährlich sein, da es zu Auffahrunfällen und Aggressionen führen kann.

Wer auf der Autobahn zu lange links fährt, bringt Nachfolgende auf die Palme, kann Staus verursachen und Bußgelder riskieren. Drängeln ist aber auch tabu. Mit diesen Tipps geht's für alle entspannter.

Da schleicht der Kleinwagenfahrer gefühlte Minuten mit Strich 90 km/h auf der linken Spur - den Lkw hat er längst überholt, doch er bleibt und bleibt und bleibt links. Geht Ihnen auch der Puls in solchen Situationen? Denken Sie: „Zieh endlich rüber!“? 

Ruhig Blut, Sie haben ja an sich recht.

„Wer länger als nötig auf dem linken Fahrstreifen bleibt, verursacht häufig Abbremsmanöver und schafft Situationen, die Aggressionen aufbauen und gefährliches Verhalten zur Folge haben können – etwa zu dichtes Auffahren oder Rechtsüberholen“, erklärt der Dekra-Unfallforscher Denis Preissner. Oft setze sich die Bremsverzögerung auch in der Kolonne nach hinten fort, woraus Staus oder Auffahrunfälle entstehen können.

Linke Spur ist in erster Linie die Überholspur

Der linke Fahrstreifen auf Autobahnen ist fürs Überholen gedacht. Doch das ist nicht mehr möglich, wenn diese Spur durch anhaltendes Linksfahren über weite Strecken blockiert wird. Dekra verweist auf die Straßenverkehrsordnung (StVO), die auch auf Autobahnen verlangt, möglichst weit rechts zu fahren. 

Wer gegen das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen verstößt, muss mit einem Punkt in Flensburg sowie 80 oder 100 Euro Bußgeld (bei Behinderung/Unfall) rechnen.

Lichthupe nutzen - ja, aber wirklich bitte nur kurz

Allerdings: Auch wer zu dicht auffährt, kann Geldbußen, Punkte oder ein Fahrverbot riskieren. Und wer den Vordermann über einen längeren Zeitraum drängelt, sehr dicht auffährt und die Lichthupe massiv nutzt, könnte laut ADAC auch wegen Nötigung belangt werden. Die Strafen hierfür fallen deutlich höher aus. Das hängt unter anderem von der Dauer und dem Grad der Gewalt- beziehungsweise der Druckausübung ab.

„Hier sollte man ruhig bleiben und vor allem genügend Abstand halten“, so ADAC-Sprecher Alexander Schnaars. Auf keinen Fall sollte man drängeln oder dauerhaft die Lichthupe betätigen. Was man aber tun kann: Mit einem kurzem, behutsamem Einsatz der Lichthupe das eigene Überholmanöver ankündigen. Dadurch signalisiert man dem Vorausfahrenden, dass er die Spur wechseln sollte, damit man selbst überholen kann, so Schnaars.

Doch wenn das erfolglos bleibt, ist es keine gute Idee, einfach rechts zu überholen - das ist auf der Autobahn in der Regel nicht erlaubt. Eine Ausnahme besteht, wenn der Verkehr auf dem linken Fahrstreifen steht oder mit maximal 60 km/h fährt. Dann darf man rechts - höchstens 20 km/h schneller fahrend - überholen. Bei stehendem Verkehr also mit maximal 20 km/h, bei rollendem Verkehr je nach Tempo der anderen mit maximal 80 km/h.

Weitere Ausnahme: Auch bei dichtem Verkehr und nach links abbiegenden Fahrstreifen darf man vom Rechtsfahrgebot abweichen.

Regelwidrig rechts überholen ist hingegen ebenso wenig ratsam, wie links zu schleichen. Mit den folgenden Tipps kommen alle sicher und im jeweils eigenen Tempo an, ohne sich stressen zu müssen:

20-Sekunden-Regel beachten

Nach einem Überholvorgang muss die linke Spur nicht bei jeder kleinen Lücke sofort wieder geräumt werden. Es ist zulässig, auf der Überholspur zu bleiben, wenn innerhalb von 20 Sekunden das nächste Fahrzeug überholt werden kann. Diese „Regel“ wird zwar nicht in der StVO erwähnt, hätte sich laut Dekra aber „eingebürgert“ und beruht laut ADAC auf der bisherigen Rechtsprechung. Sie wird also als Faustformel genutzt. 

Das hält auch der Unfallforscher für sinnvoll: „Folgt auf den Spurwechsel gleich wieder der nächste, entstehen womöglich mehr Risiken als durchs Weiterfahren auf der linken Spur“, so Preissner. 

Mittelspur korrekt nutzen

Laut StVO dürfen Fahrzeuge zwar bei drei Spuren den mittleren Fahrstreifen „dort durchgängig befahren, wo – auch nur hin und wieder – rechts davon ein Fahrzeug hält oder fährt“. Dem Gesetz nach gilt das ebenfalls für den zweiten Fahrstreifen von rechts auf Fahrbahnen mit mehr als drei Richtungsfahrstreifen, also etwa vier- oder fünfspurigen Autobahnen.

Das dicke Aber: Diese Regel darf laut dem Unfallforscher Preissner nicht als Freibrief für das Schleichen auf der Mittelspur missverstanden werden, denn das sei gefährlich. Je langsamer Autos in der Mitte fahren, die normalerweise auch rechts fahren könnten, umso häufiger kann dies Nachfolgende zu starkem Abbremsen zwingen oder dazu verleiten, Wechsel über zwei Spuren zu probieren - beides sehr unfallträchtige Manöver.

Vorsichtig beim Spurwechsel

Vorausschauend fahren und auch den Verkehr in den Rückspiegeln im Blick halten, ehe man überholt. Wichtig: Auf die Größe der Lücke zum Einscheren und das Tempo der Nachfolgenden achten. Dann den Schulterblick machen und den Blinker setzen, dann erst sicher die Spur wechseln.

Rücksicht nehmen und fair bleiben

Viele sogenannte Linksfahrer bleiben laut Dekra häufig deshalb länger links, weil sie befürchten, nach dem Wechsel auf die rechte Spur hinter dem nächsten langsamen Lkw festzusitzen und gar nicht mehr zurück auf die Überholspur zu kommen. 

„Die schneller Fahrenden sollten so fair sein, den eingescherten Fahrzeugen die Chance zum Überholen zu geben, wenn diese auf ein langsameres Fahrzeug aufschließen“, rät Preissner. Dann laufe es für alle besser.

Übrigens: Lkw mit zulässigem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen sowie Gespanne - auch solche mit Pkw als Zugfahrzeug - dürfen auf Autobahnen mit mindestens drei Spuren den linken Fahrstreifen gar nicht benutzen. Als einzige Ausnahme nennt der ADAC die Situation, wenn sich die Autobahn teilt und die neue Richtung nur über die linke Spur erreicht werden kann. (dpa)