NRW stark betroffenBesonders fiese Beiß-Mücken hinterlassen sogar einen Bluterguss

Gerade jetzt im Sommer gibt es kein Entkommen. Die Mücken haben Hochsaison.

Köln – Das lästige Jucken ist längst wieder da: Der warme Frühling hat Mücken ideale Bedingungen beschert.

Doch nicht nur die klassische Stechmücke greift nun an – dieses Jahr gibt es auch eine Invasion der Kriebelmücke! Ein Biss kann heftige Folgen haben, besonders für Allergiker.

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Sommerzeit ist Mückenzeit. Ein Biss oder Stich kann durchaus gravierende Auswirkungen haben und ist bei der Kriebelmücke extrem schmerzhaft. Diese hat es sich pünktlich zu Beginn der schönen Sommertage bei uns heimisch gemacht.

Viele Anfragen aus NRW

Beim Deutschen Wetterdienst (DWD) gingen ungewöhnlich viele Anfragen aus NRW ein, die auf ein hohes Aufkommen dieser Mückenart schließen lassen. Die extreme und abrupte Erwärmung im April sei dafür ausschlaggebend gewesen, sagt Hans Helmut Schmitt von der Agrarmeteorologie des DWD.

„Kriebelmücken sind ziemlich kleine Biester“, erklärt Prof. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin in Berlin.

Sie treten in Schwärmen auf und sind überall auf der Welt zu finden. Besonders häufig kommen sie aber in der Nähe von Flüssen vor. Zu ihren beliebtesten Opfern zählt Weidevieh – aber auch Menschen fallen den Insekten immer wieder zum Opfer, vor allem, wenn kein Vieh in der Nähe ist.

Woran erkenne ich die Kriebelmücke?

Woran erkenne ich eine Kriebelmücke? Die Plagegeister sehen ein wenig aus wie Fliegen und kriechen Spaziergängern gern unter die Kleidung. Anders als Stechmücken ritzen Kriebelmücken weiche Hautstellen mit ihren Mundwerkzeugen so lange an, bis Blut herauskommt, das sie aufsaugen können.

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Doch wie gefährlich sind die kleinen Beißer? „In den meisten Gebieten sind sie harmlos“, beruhigt Jelinek. „Auch bei uns in Deutschland übertragen sie keine Krankheiten. In afrikanischen Ländern können sie hingegen die Flussblindheit übertragen.“

Mücke hat unangenehme Eigenschaft

Die Kriebelmücke hat eine sehr unangenehme Eigenschaft, denn sie gehört zu den sogenannten „Pool Feeder“. Normale Stechmücken haben einen Rüssel und stechen damit in die Haut. Eine Kriebelmücke verfügt aber über ein säbelzahnartiges Mundwerkzeug.

Damit öffnet es die Haut, bis ein kleiner Pool aus Lymphflüssigkeit entsteht. Den saugt sie dann auf. „Dabei injiziert sie verschiedene Substanzen. Das juckt furchtbar“, erklärt Experte Jelinek. Häufig gibt es auch einen kleinen Bluterguss, manchmal schwillt die Bissstelle auch größer an. Jelinek: „Es kann auch eine allergische Reaktion geben.“

Biss kann Folgen haben

Ein Biss könnte gravierende Folgen haben: Mit dem blutgerinnungshemmenden Speicheldrüsensekret werden verschiedene toxische Komponenten in die Blutbahn injiziert. Daher treten öfters allergische Reaktionen auf. Der Speichel der Kriebelmücke enthält aber auch Substanzen mit herz- und gefäßschädigender Wirkung und solche, die das Atemzentrum beeinträchtigen.

Prof. Tomas Jelinek ist wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM).

Sobald man den Stich bemerkt, sollte man ihn mit Cortisoncreme behandeln. Falls man viele Stiche hat, hilft womöglich auch ein Antihistaminikum. Ist die Stelle offen, muss es desinfiziert werden. Gut tut es außerdem, den Biss zu kühlen. Viel mehr kann man nicht tun. Dass es zu einer bakteriellen Infektion kommt, ist eher selten.

Die fiese Art zu beißen hat auch einen Vorteil für den Menschen: „Die Mücken können nicht durch Kleidung durchstechen“, sagt Jelinek. Ein großer Unterschied zu den herkömmlichen Stechmücken mir Rüssel.

Wie schütze ich mich vor dem Plagegeist?

Vor der Kriebelmücke braucht man im Haus keinen besonderen Schutz, denn sie geht normalerweise nicht in Wohnungen.

Allgemein gilt: Warme Haut lockt Mücken an. Wer Sport getrieben hat, sollte schnell kalt duschen oder die Haut im See abkühlen. Lange Kleidung schützt Beine und Arme. Außerdem empfiehlt es sich, helle Sachen zu tragen. Dunkle Kleidung zieht Mücken eher an, berichtet Prof. Thomas Löscher, Direktor der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der Uni München.

Ein beliebtes Hausmittel gegen Mücken ist das Laub der Tomatenpflanze. Auch den Geruch von Rosmarin, Katzenminze, Lavendel, Minze, Zitronenmelisse, Zitronengras und Zitronengeranie schätzen Mücken nicht.

Wer auf chemische Abwehrmittel setzen will, sollte laut Löscher beachten: Produkte mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid (DEET) oder Icaridin sind wirksamer als Mittel mit ätherischen Ölen wie Zitrus oder Eukalyptus. Sie wehren Mücken durch ihren Duft ab. Einen guten Schutz bieten Mittel, die etwa 30% DEET enthalten. Sie halten vier bis fünf Stunden, dann sollte man sie erneuern.

(dpa)