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„Wir blicken mit Sorge auf den Herbst“Handel warnt: Deutschland muss sich auf Engpässe einstellen

Vor der Eingangstüre einer Apotheke hat sich eine Menschenschlange gebildet, weil nur noch jeweils ein Kunde die Apotheke betreten darf.

Ärztinnen und Ärzte sowie der Pharmahandel warnen vor neuen Arzneimittel-Engpässen. Vor der Eingangstüre einer Apotheke in Duisburg hat sich in unserem Archivbild (2020) eine Menschenschlange gebildet.

Viele Eltern mussten im vergangenen Winter Apotheken nach passenden Medikamenten für ihre Kinder abklappern. Eine Reform soll Abhilfe schaffen. Doch es gibt Zweifel, dass sie schnell genug wirkt. Der Pharmahandel warnt.

Eltern und Kranke müssen sich nach Warnungen von Verbänden im Herbst und Winter möglicherweise erneut auf Engpässe bei Arzneimitteln vor allem für Kinder einstellen. „Es ist zu befürchten, dass bei hohen Infektionswellen wie im vergangenen Jahr Eltern wieder durch die halbe Stadt laufen müssen, um Fiebersäfte oder Antibiotika zu bekommen“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Auch die Verbände der Apotheker und des Pharmagroßhandels halten weitere Engpässe für möglich.

Medikamente: Wieder Engpässe in Deutschland möglich

Nach einer Infektwelle im vergangenen Herbst waren Engpässe bei Kindermedikamenten wie Fieber- und Hustensäften eskaliert. Probleme hatte es auch bei Krebsmitteln und Antibiotika gegeben. Die Bundesregierung reagierte mit neuen Regelungen.

Das im Juli verabschiedete Gesetz macht Vorräte von mehreren Monatsmengen für viel genutzte Arzneimittel zur Pflicht. Preisregeln sollen gelockert werden, damit sich Lieferungen nach Deutschland für Hersteller mehr lohnen.

Fischbach sagte, das Gesetz gehe zwar in die richtige Richtung, „wird uns aber definitiv nicht durch diesen Winter helfen und springt womöglich auch auf Dauer zu kurz“. Arzneimittel-Engpässe legten auch die Praxen teilweise lahm, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Telefon etliche Apotheken abklappern müssten, um die benötigten Medikamente aufzutreiben. „Wir blicken daher mit Sorge auf Herbst und Winter.“

Arzneimittel-Engpässe befürchtet: Keine schnellen Erfolge erwartet

Nach Angaben des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels sind bei den geplanten Medikamentenvorräten keine schnellen Erfolge zu verzeichnen.

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„Die zum Teil seit vielen Monaten andauernden und weiterhin bestehenden Lieferengpässe bei Kinderarzneimitteln erschweren die gesetzlich vorgeschriebene Bevorratung durch den pharmazeutischen Großhandel erheblich“, sagte ein Verbandssprecher der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Arzneimittel: Vorhersage für Herbst und Winter bleibt schwer

Nach Einschätzung der Apotheken ist es derzeit noch schwer, Voraussagen zur Versorgungslage im Herbst und Winter zu treffen. „Wir bezweifeln aber, dass das Lieferengpass-Gesetz zu systematischen und spürbaren Verbesserungen führen wird“, sagte die Präsidentin ihres Verbands ABDA, Gabriele Regina Overwiening, der dpa.

Overwiening lobte etwa, dass mit dem Gesetz die Apotheken beim Austausch von nicht verfügbaren Arzneimitteln mehr Flexibilität bekämen. „Diese Maßnahmen helfen, die negativen Auswirkungen des Mangels abzumildern, beseitigen den Mangel aber nicht.“ Angesichts der sinkenden Zahl von Apotheken forderte sie die Politik auf, in die Apotheken zu investieren.

Fischbach sagte, auch mit der Reform sei es nicht attraktiv genug für die Pharmafirmen, Medikamente in Deutschland zu produzieren und zu verkaufen. „Das sind Wirtschaftsunternehmen, die im Ausland mehr verdienen.“ (dpa)