Riesen Hype um NahrungsergänzungsmittelGutes für unseren Körper – oder doch nicht?
Köln – Kurkuma, Vitamin C, Magnesium, Zink – sie alle sollen etwas Gutes für unseren Körper tun. Egal ob in Drogerien, in der Apotheke, im Supermarkt oder Online: Nahrungsergänzungsmittel sind beinahe überall frei verkäuflich erhältlich. Influencer werben bei YouTube & Co. dafür, sie gehören schon für viele zu einem „gesunden“ Lebensstil dazu. Doch wie gesund sind die Mittelchen wirklich?
- Nahrungsergänzungsmittel gehören für viele heute zu gesunder Ernährung
- Aber: Nicht alle Mittel sind auch für jeden geeignet
- Wer wirklich was braucht und wo die Einnahme sogar schadet
Nahrungsergänzungsmittel, die unserem Körper Gutes tun
„Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Mischkost versorgt den Körper unter normalen Umständen mit einer völlig ausreichenden Menge an Vitaminen, Mineralstoffen und Nährstoffen. In besonderen Belastungssituationen, wie z. B. bei akuten Infekten, kann aber die zusätzliche Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln hilfreich sein“, erklärt Dr. Wolfram Landmann, Ernährungsmediziner und Internist aus Köln.
Oftmals reiche also eine gesunde Ernährung mit reichlich „frischem, saisonalem Obst und Gemüse aus der Region“ und auch Fleisch und Fisch aus, um den Körper ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen.
Es gibt aber auch ein paar Ergänzungsmittel und Vitaminpräparate, die durchaus Sinn machen können:
Kurkuma (auch Curcuma geschrieben) hat verschiedene medizinische Heilwirkungen. Es hilft bei Blähungen und Völlegefühl nach dem Essen und hat zudem entzündungshemmende Eigenschaften bei Gelenkbeschwerden, erklärt uns der Fachmann. Wichtig sei jedoch bei fortbestehenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um eine schwerwiegende Erkrankung auszuschließen.
Vitamin C ist gut für unser Immunsystem und hat schützende Effekte bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. „Zu viel Vitamin C kann aber auch Nierensteine auslösen“, erklärt Dr. Landmann. Es ist in vielen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Paprika, Schwarze Johannisbeeren, Sanddorn, Petersilie, Grünkohl, Brokkoli, Fenchel, Zitrusfrüchte, Hagebutten oder Kresse enthalten. „Der Tagesbedarf beträgt ca. 100 Milligramm. Bei akuten Erkältungskrankheiten kann durch eine Gabe von 1000 bis 2000 Milligramm täglich die Dauer und Schwere der Erkrankung positiv beeinflusst werden“, erklärt der Kölner Mediziner. Mehr aber sollte es nicht sein.
Vitamin D wird entweder unter Einfluss von UV-Licht in der Haut gebildet oder es muss mit der Nahrung zugeführt werden. Man findet es z. B. in fettreichem Fisch, Leber, Milch und Eiern. „Insbesondere in der kalten Jahreszeit ist die Hautproduktion von Vitamin D tatsächlich oft unzureichend, sodass bei nahezu der Hälfte der Bevölkerung ein leichter Vitamin-D-Mangel auftritt“, weiß Dr. Landmann. Da insbesondere bei älteren Menschen eine erhöhte Knochenbruchneigung besteht, wird eine tägliche Vitamin-D-Gabe empfohlen.“ Aber Vorsicht: Auch hier können zu hohe Dosen schädlich sein. Also die Dosierungsanweisungen der Ergänzungsmittel genau durchlesen.
Magnesium hilft gegen Muskelkrämpfe und ist deswegen besonders bei Sportlern beliebt. Wer also viel Sport treibt, kann nach den Trainingseinheiten zu Magnesiumpräparaten greifen und so Krämpfen entgegenwirken.
Omega-3-Fettsäuren sind hauptsächlich in Fisch enthalten. Wer nicht regelmäßig Fisch isst, kann z. B. auf Omega-3-Kapseln mit Fischöl (gibt es auch in veganen Varianten) zurückgreifen. Es unterstützt die Hirnfunktion, trägt zum Erhalt der Sehkraft bei und zur Herzfunktion.
Zink unterstützt das Immunsystem, sorgt für gesunde Haut, Haare, Nägel und Knochen und hilft beim Kohlehydrat-, Fettsäure- und Eiweiß-Stoffwechsel. Es ist besonders in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Krustentieren, Milch und Käse enthalten. Veganern sollten es daher als Ergänzungsmittel einnehmen.
Nahrungsergänzungsmittel, bei denen Sie vorsichtig sein sollten
Nahrungsergänzungsmittel, die Sie nur in Absprache mit einem Arzt nehmen sollten:
- Eisen
- Selen
- Mönchspfeffer
- Passionsblume
- Grapefruitextrakt