Katze adoptierenAlles rund um Anschaffung, Kosten & Haltung

Wohnungskatzen sollten nicht alleine gehalten werden, daher am besten direkt zwei Katzen adoptieren.

Wohnungskatzen sollten nicht alleine gehalten werden, daher am besten direkt zwei Katzen adoptieren.

Sie möchten eine Katze adoptieren? Hier erfahren Sie, welche Kosten auf Sie zukommen und was es bei der Adoption zu beachten gibt.

von Nicola Pohl  (npo)

Viele Menschen wünschen sich ein Haustier. Und obwohl die Gründe dafür ganz verschieden sind, steht fest, dass Katzen unser Leben bereichern. Doch so süß und flauschig die Samtpfoten auch sind, sollte eine Anschaffung dennoch gut überlegt sein.

Wir erklären, wo und wie man am besten eine Katze adoptiert, wie viel eine Katze in der Anschaffung und Haltung kostet und was es vor dem Einzug des neuen Familienmitglieds alles zu beachten gibt.

Warum eine Katze adoptieren statt kaufen?

Wenn der Wunsch nach einem eigenen Haustier aufkommt, fragen sich viele Menschen zunächst: Woher bekomme ich eine Katze überhaupt? Sollte ich sie beim Züchter oder im Internet kaufen? Oder sollte ich lieber eine Samtpfote aus dem Tierheim adoptieren?

Warum sollte man keine Katze kaufen?

  1. Tiere aus dem Internet: Es ist nicht ratsam Tiere von Verkaufsplattformen, wie z.B. eBay Kleinanzeigen zu kaufen. Meist handelt es sich um unseriöse Privatpersonen, sogenannte „Vermehrer“, die einzig auf Profit aus sind und dabei das Wohl der Tiere vernachlässigen. Die gekauften Tiere stellen sich nach dem Kauf oft als krank heraus.
  2. Tiere vom Züchter: Rassekatzen sind deutlich teurer als Katzen aus dem Tierheim und neigen häufig zu bestimmten Erbkrankheiten. Überzüchtete Rassen oder Qualzuchten, wie die Scottish Fold sorgen dafür, dass die Katzen gesundheitliche Probleme bekommen. Und letztendlich stellt sich die ethische Frage, ob es wirklich eine speziell gezüchtete Katze sein muss, wenn es weltweit (und auch deutschlandweit) bereits unzählige heimatlose Katze in den Tierheimen gibt.

Gute Gründe für eine Adoption

  1. Preis: Auch Tiere aus dem Tierheim kosten Geld, allerdings sind die Kosten deutlich geringer, als bei speziell gezüchteten Rassekatzen.
  2. Heimatlose Tiere: Es werden aufgrund von Streunern und nicht kastrierten Katzen jedes Jahr unzählige Katzen geboren, die alle ein schönes Zuhause verdient haben.
  3. Gesundheit der Katzen: Ein seriöses Tierheim bzw. Tierschutzverein checkt eine Katze vor der Vermittlung gründlich durch. Beim Umzug ins neue Zuhause sind sie in der Regel geimpft, entwurmt, gechippt und je nach Alter auch bereits kastriert.
  4. Große Auswahl: Im Tierheim gibt es sowohl Katzen-Babys, junge Katzen als auch erwachsene oder ältere Katzen. Sogar Rassekatzen landen hier, wenn sich die alten Besitzer von ihnen trennen mussten.
  5. Ältere Tiere bekommen eine Chance: Erwachsene und ältere Katzen haben den Vorteil, dass sie nicht mehr ganz so aufgedreht sind. Sie sind bereits stubenrein und testen ihre Grenzen nicht mehr so stark aus.
  6. Die passende Katze für jeden: Die Tierheimmitarbeiter kennen ihre Schützlinge in der Regel gut und können dabei helfen, eine Katze zu finden, die charakterlich zu Ihnen passt.
  7. Absicherung: Für den Fall, dass das Zusammenleben mit dem neuen Haustier doch nicht funktionieren sollte oder sich die Lebensumstände völlig unvorhergesehen ändern sollten, nehmen Tierheime ihre Schützlinge auch wieder auf.

Katze adoptieren: Das gibt es im Vorfeld zu beachten

Haustiere sind etwas Wunderbares, dennoch sollte die Entscheidung, eine Katze zu adoptieren gut durchdacht sein. Vor der Adoption sollten deshalb einige Dinge beachtet werden:

1. Verantwortung für ein ganzes Katzenleben

Eine Katze zu adoptieren, ist eine Verpflichtung fürs Leben. Bei guter Pflege können Katzen bis zu 20 Jahre alt werden. Überlegen Sie sich also gut, ob Sie auch in 5, 10 oder 20 Jahren noch für Ihre Katzen sorgen können und wollen. So brauchen Sie zum Beispiel auch eine Betreuung für Ihre Stubentiger, wenn Sie mal in Urlaub fahren möchten.

2. Katzen kosten Geld

Die Adoption selbst ist zwar nicht so teuer, doch Katzen kosten auch im Laufe ihres Lebens viel Geld. Zusätzlich zu gutem Nassfutter sollten Sie in der Lage sein, die jährlichen Impfungen und Check-ups beim Tierarzt zu bezahlen. Auch wenn die Katze mal krank wird oder operiert werden muss, kann das schnell richtig teuer werden. Sie sollten also finanziell in der Lage sein, ihre Katze zu versorgen.

3. Katzen sind keine Einzelgänger

Der Mythos, dass Katzen Einzelgänger wären, hält sich leider noch immer hartnäckig. Fakt ist jedoch, dass Wohnungskatzen und vor allem Kitten niemals alleine gehalten werden sollten, da sie sonst vereinsamen und verhaltensauffällig werden können. Stellen Sie sich also darauf ein, direkt ein Katzenpaar zu adoptieren.

Möchten Sie nur eine Katze adoptieren, sollte die Samtpfote entweder Freigang genießen können oder Sie können sich im Tierheim nach einer Katze erkundigen, die nicht mit Artgenossen zurechtkommt. In diesem Fall benötigt sie aber umso mehr Aufmerksamkeit und zeit von ihnen.

4. Zustimmung des Vermieters

In Mietwohnungen sollte man sich zunächst die Erlaubnis des Vermieters einholen. So ist man auf der sicheren Seite, dass es zukünftig keine Probleme gibt, falls der Vermieter Wind von den Stubentigern bekommt.

5. Wohnung katzensicher machen

Der Einzug von Katzen bedeutet auch, dass man gewisse Abstriche machen muss. Viele Zimmerpflanzen sind giftig für Katzen und müssen aus der Wohnung verbannt werden. Gekippte Fenster und Balkons können ebenfalls gefährlich werden und sollten deshalb mit einem Netz abgesichert werden.

6. Katzen sind keine Hunde

Wir können Katzen Grenzen aufzeigen und sie erziehen, aber die Erziehung wird niemals so funktionieren, wie bei einem Hund. Stellen Sie sich also darauf ein, dass Katzen niemals aufs Wort hören werden. Vor allem bei Kitten kann die Anfangszeit sehr anstrengend sein, da sie sehr viel Beschäftigung und Aufmerksamkeit brauchen.

7. Katzen brauchen Beschäftigung

Auch, wenn Katzen keine Gassirunden brauchen wie Hunde, sollten sie nicht als pflegeleichte Haustiere abgestempelt werden. Katzen brauchen täglich geistige und körperliche Beschäftigung und Kuscheleinheiten. Wenn Sie also Vollzeit arbeiten, zusätzlich noch ständig außer Haus sind und sehr oft in Urlaub fahren, ist eine Katze vermutlich nicht das richtige Haustier für Sie.

8. Welche Katze passt am besten?

Bietet Ihre Wohnung ausreichend Platz für zwei Katzen oder gibt es einen Garten in einer ruhigen Wohngegend, wo die Katzen auch nach draußen könnten? Abhängig davon sollten Sie sich entweder für reine Wohnungskatzen oder Freigängerkatzen aus dem Tierheim entscheiden.

Zudem erfordern Kitten deutlich mehr Aufmerksamkeit und Beschäftigung als eine Senior-Katze, die meist mit regelmäßigen Schmuseeinheiten zufrieden ist. Berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Entscheidung.

Auch lesen: Hochwertiges Katzenfutter: So wichtig ist artgerechte Ernährung

Wie kann man eine Katze adoptieren?

Wer eine Katze adoptieren möchte, hat in der Regel zwei Möglichkeiten. Entweder können Katzen aus einem Tierheim oder deutschen Tierschutzverein ein neues Zuhause bei einem finden oder man kann eine Katze von einem ausländischen Tierschutzverein adoptieren.

1. Adoption vom Tierheim oder Tierschutzverein

Sprechen Sie zunächst mit den Tierheimmitarbeitern, nach was für Katzen Sie suchen (Alter, Geschlecht, Freigänger oder Wohnungskatze). Vorort können Sie sich die Tiere dann anschauen. In der Regel muss jeder Interessent zudem einen Fragebogen bezüglich der eigenen Person und Lebensumstände ausfüllen.

Kann man ein Tier direkt aus dem Tierheim mitnehmen? Nein, selbst, wenn Sie sich beim ersten Besuch in Ihre Traumkatzen verlieben und Sie alle Bedingungen erfüllen, gibt es vor der Vermittlung eine Vorkontrolle bei Ihnen Zuhause, damit die Tierheimmitarbeiter sich ein Bild vom zukünftigen Zuhause machen können.

Zum Schluss werden die Katzen vermittelt, indem ein Schutzvertrag mit dem Tierheim oder Tierschutzverein unterzeichnet wird. Zudem fällt eine Schutzgebühr an.

Adoptiert man direkt ein Katzenpaar, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die beiden sich gut verstehen.

Adoptiert man direkt ein Katzenpaar, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die beiden sich gut verstehen.

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2. Katzen adoptieren aus dem Ausland

In vielen anderen Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland, aber auch Montenegro, Albanien oder Bosnien ist die Situation für Tiere deutlich schlechter als in Deutschland. Es gibt viele Straßenkatzen und -hunde, viel Tierleid und nur wenige Menschen, die sich darum kümmern. Daher kann auch die Adoption eines Tieres aus dem Ausland eine Möglichkeit sein, eine Katze zu retten.

Der Prozess läuft bei einer Adoption von einem ausländischen Tierschutzverein normalerweise genauso ab, wie bei einem inländischen. Häufig ist es jedoch so, dass Sie die Katzen nicht sofort persönlich kennenlernen können, sondern zunächst nur Fotos und eine Beschreibung des Vereins erhalten.

Seriöse Tierschutzvereine arbeiten in der Regel mit Pflegestellen in Deutschland zusammen, die für die Vermittlung verantwortlich sind. Sie können die Tiere also bei Interesse bei den Pflegestellen besuchen, bevor Sie sich für eine Adoption entscheiden.

Wichtig: Eine seriöse Tierschutzorganisation wird niemals Druck auf Sie ausüben, dass eine Katze zum Beispiel schnell adoptiert werden muss, weil sie sonst getötet wird. Im Vorfeld werden Sie mit ausreichend Informationen versorgt. Unseriösen Vereinen geht es nicht ums Wohl der Tiere, sondern vor allem um die Einnahmen von Spenden.

Achten Sie außerdem darauf, dass sich der Auslandsverein nicht einfach nur Tiere nach Deutschland vermittelt, sondern auch die Probleme Vorort bekämpft, indem er zum Beispiel Kastrationen von Straßentieren vornimmt und Aufklärung in der Bevölkerung betreibt.

Auch lesen: Tierschutz im Urlaub: Hund oder Katze in Not gefunden – was tun?

Wie viel kostet eine Katze aus dem Tierheim?

Bei der Adoption von Katzen aus dem Tierheim oder von einem Tierschutzverein fallen ebenfalls Kosten an. Diese sind deutlich geringer als bei Rassekatzen vom Züchter und werden in Form einer Schutzgebühr fällig.

Je nach Tierheim und zum Beispiel dem Alter und Geschlecht der Katze bewegt sich die Schutzgebühr meist zwischen 120 und 180 Euro pro Katze. Damit deckt das Tierheim anteilig die Kosten ab, die ihm selbst für die Versorgung des Tiers entstanden sind.

Möchten Sie eine alte, kranke Katze adoptieren, übernimmt das Tierheim häufig sogar die laufenden Tierarztkosten.

Wie viel kostet eine Katze im Monat?

Wie viel eine Katze im Monat kostet, lässt sich pauschal schwer beantworten, da Faktoren wie die Futtermarke und der Gesundheitszustand der Katze eine Rolle dabei spielen.

Kosten für zwei Wohnungskatzen pro Monat/Jahr:

  1. Hochwertiges Nassfutter (monatlich): ca. 90 bis 120 Euro
  2. Katzenstreu (monatlich): ca. 20 bis 35 Euro
  3. Jährliche Entwurmung: ca. 10 bis 20 Euro
  4. Jährlicher Check-up beim Tierarzt: ca. 30 bis 60 Euro
  5. Impfung (alle 1-2 Jahre): ca. 60 bis 80 Euro

Wird die Katze krank oder braucht zum Beispiel eine Zahnsanierung oder andere OP, kann das mehrere Hundert bis Tausend Euro kosten. Deshalb empfiehlt es sich, von Anfang an, monatlich Geld für seine Katzen beiseite zu legen, um im Notfall eine Rücklage zu haben.

Bei Freigängern reduzieren sich die Kosten für Katzenstreu und Katzenfutter, da die Vierbeiner draußen jagen und ihr Geschäft verrichten. Dafür können höhere Tierarztkosten entstehen, da es zu Revierkämpfen und entsprechenden Verletzungen kommen kann. Auch fallen bei Freigängern weitere Impfungen an.

Checkliste: Was braucht man für eine Hauskatze?

Bevor die neuen Haustiere endlich einziehen, ist die Aufregung meist groß. Doch was muss man beachten, wenn man eine Katze halten will? Hier kommen die wichtigsten Dinge, die Sie sich zur Grundausstattung anschaffen sollten.

Checkliste für zwei Katzen:

  1. Transportbox
  2. Futter- und Trinknäpfe
  3. Hochwertiges Nassfutter
  4. 3  x Katzentoiletten (Faustregel: So viele Katzenklos, wie vorhandene Katzen + eine zusätzlich)
  5. Katzenstreu
  6. Kratzbaum
  7. Schlaf-/Liegeplätze/Höhlen als Rückzugsort
  8. Spielzeug
  9. Bürste oder Kamm für die Fellpflege
  10. Sicherheitszubehör wie Kippfensterschutz oder Katzennetz zur Sicherung des Balkons

Ist die Entscheidung, zwei Katzen zu adoptieren gefallen und gut durchdacht worden, steht der Adoption also nichts mehr im Wege. In den heimischen Tierheimen oder bei einem Tierschutzverein im Ausland findet sich für jeden die passende Katze.