Jetzt wird es nassDie besten Tipps gegen Feuchtigkeit im Auto
Die nächsten Tage und Wochen werden viel Regen bringen. Die Nässe macht auch vor unserem Auto nicht halt und kann teure Schäden hinterlassen. Hier bekommen Sie die besten Tipps gegen Feuchtigkeit im Auto.
Das Wetter ist nicht nur für unseren Körper eine Herausforderung, sondern auch für unser Auto. Denn die Feuchtigkeit findet leicht einen Weg ins Wageninnere.
Oft tragen Fahrer und Beifahrer selbst die Feuchtigkeit ins Auto. Im Winter geschieht das, wenn noch Schnee an den Schuhen klebt. Auch durch regennasse Kleidung und Regenschirme gelangt Wasser in den Innenraum. Dann beschlagen die Scheiben, und vor der Fahrt muss erst einmal das Gebläse für freie Sicht sorgen.
Was Sie gegen nasse Teppiche tun können
Sind die Teppiche sehr nass, ist es gut, wenn der Fahrer sie zum Trocknen herausnehmen kann. Allerdings funktioniere das bei vielen modernen Autos nicht, sagt Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Ein Möglichkleit ist dann, Zeitungen auf die Teppiche zu legen. Sie saugen die Nässe heraus. „Die muss man dann natürlich tauschen.”
Lucà empfiehlt zudem, den Wagen ein oder zwei Tage in die Garage zu stellen, damit er austrocknen kann. Vorher prüfen Fahrer besser auch, ob die Entlüftungslöcher im Kofferraum frei sind: „Die sind gerne mal zugestellt.”
Eine weitere Möglichkeit, die Luft im Wagen trockener zu machen, ist Salz: Ein Eimer mit handelsüblichem Salz im Auto zieht ebenfalls die Feuchtigkeit aus der Luft, sagt Lucà. Läuft während der Fahrt die Klimaanlage, hilft das auch. „Sie trocknet die Innenluft von Fahrzeugen”, erklärt ADAC-Technikexperte Hubert Paulus.
Wie Sie verhindern, dass Regen in den Innenraum dringt
Vor allem Nässe, die durch poröse Dichtungen eindringt, ist ein Problem. „Bei Regen läuft das Wasser dann in den Innenraum”, sagt Lucà. So können Pfützen im Fußraum entstehen. Dichtungen austauschen und den Wagen trockenlegen - das sei dann eher ein Fall für die Werkstatt.
Probleme können Autobesitzer auch dann bekommen, wenn die Regenabläufe verstopft sind. Sie sitzen zum Beispiel am Schiebedach - falls der Wagen eines hat - und vorne zwischen der Frontscheibe und der Motorhaube. Auch die Türen haben Abläufe nach unten, beschreibt Schneider. Wenn sich dort zu viel Dreck oder Laub aus dem Herbst angesammelt hat, gelangt das Wasser nicht mehr durch die Kanäle und sucht sich andere Wege.
„Es läuft immer zum tiefsten Punkt”, sagt Paulus - etwa in die Fußräume oder Radmulden. Wenn sich dort Steuerungsgeräte befinden, können sie in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb sollten Autofahrer darauf achten, dass die Abläufe frei sind.
Beim Schiebedach können sie das zum Beispiel überprüfen, indem sie ganz vorsichtig etwas Wasser in die Schieberinne gießen - das müsste dann vorne bei den Radkästen herauslaufen. Paulus empfiehlt, die Rinnen gelegentlich vorsichtig abzusaugen. Bei den Abläufen vorne sollten Fahrer regelmäßig Laub aus dem Spalt zwischen Windschutzscheibe und Motorhaube entfernen.
Was Sie auf keinen Fall tun sollten
Allerdings sollten Autobesitzer eher Abstand davon nehmen, mit einem Draht Dreck herauspulen zu wollen. Damit können sie einiges kaputt machen, da auch viele Kabel in dem Schacht verlaufen. Und dann kann es richtig teuer werden. Denn in der Werkstatt müssen Fachleute erst einmal viel Verkleidung abbauen, bevor sie etwas reparieren können.
Regelmäßig präventiv vom Fachmann die Abläufe kontrollieren zu lassen, bringe eigentlich wenig, sagt Lucà. Wer viel unter Bäumen parke, sollte aber sensibilisiert sein für das Thema. Und wenn häufig die Scheiben beschlagen, ist das das sicherste Anzeichen.
Ob sich Wasser unter den Teppichen angesammelt hat, sei ohne fachmännische Hilfe nur schwierig festzustellen. Unter der Filzmatte befinde sich normalerweise Schaumstoff, beschreibt Schneider. Bis der so vollgesogen ist, dass es die Insassen bemerken, dauere es lange. Zu lange: Dann kann das Wasser bereits die Technik beschädigt haben.
Was Sie bei der Autowäsche beachten müssen
Michael Schneider von der Kfz-Innung Sachsen-West in Chemnitz warnt noch vor einer zusätzlichen Quelle für Feuchtigkeit im Wagen: der Autowäsche. Ein häufiger Fehler sei zum Beispiel, mit dem Hochdruckreiniger zu nah ans Fahrzeug zu gehen. Auf diese Weise macht der Fahrer unter Umständen kleine Dichtungen an den Scheinwerfern und Rückleuchten kaputt, und Wasser dringt ein.
„Da muss man schnell handeln”, sagt Lucà. Sind erst einmal die Reflektoren erblindet und die Leuchten schlecht, besteht das Fahrzeug die Kfz-Hauptuntersuchung nicht.
Was Garagen-Besitzer jetzt wissen müssen
Damit das Auto immer schön trocken steht, haben viele Autofahrer eine Garage. Doch gerade im Herbst und Winter, wenn Regentropfen und Schneereste am Wagen haften, wird es dort schnell feucht. Die Garage dann immer ganz trocken zu bekommen, ist illusorisch, sagt Hans-Ulrich Sander vom Tüv Rheinland. „Das kommt der Quadratur des Kreises gleich.“ Trotzdem kennt der Experte hilfreiche Tricks gegen Nässe in der Garage:
Tipp 1: Lüften
Im Idealfall haben Garagen eine Querlüftung. Luftdurchlässe an Rückwand und Garagentor sorgen dann für Durchzug, erklärt Sander. „Das Auto kann so abtrocknen, weil die Feuchtigkeit abzieht.“ Ein offenes Fenster oder Garagentor sorgt für den gleichen Effekt. Wer in seiner Garage aber nicht nur sein Auto stehen hat, für den ist die letzte Option nichts. Denn sie lädt Diebe geradezu ein.
Tipp 2: Schnee entfernen
Gerade die Radkästen fangen bevorzugt Schnee auf. Der fällt über Nacht auf den Garagenboden. Bevor man losfährt, fegt man die Reste am besten aus der Garage. „So ist der Stellplatz am Abend schön trocken“, sagt Sander.
Tipp 3: Nicht heizen
Mit einem Heizkörper für trockene Luft zu sorgen, klingt naheliegend. Doch was so einfach scheint, birgt Tücken. Zwar nimmt warme Luft mehr Feuchtigkeit auf als kalte. „Doch sie muss auch raus aus der Garage“, sagt Sander. Also muss man den Raum aufheizen und danach stoßlüften. „Ich halte das für unsinnig“, stellt Sander klar. Dagegen spricht auch: Steht das Auto zu warm, kann es bei kalten Außentemperaturen stark belastet werden. „Ein abrupter Wechsel von 25 Grad Celsius auf minus 5 Grad tut dem Fahrzeug nicht gut.“ Dadurch entstehen Spannungen in den Materialen des Autos.
Tipp 4: Entfeuchten
Statt einer Heizung können Autofahrer zu Luftentfeuchtern als Hilfsmittel greifen, um ihre Garage zu trocknen. „Die sind aber ein teures Vergnügen“, gibt Sander zu bedenken. Wenn das Gerät drei bis vier Wochen im Dauerbetrieb ist, kommen circa 40 bis 50 Euro Stromkosten zusammen, rechnet er vor. Alternativen sind Entfeuchtungsmittel, etwa Trockengranulat.
Ist die Garage kein Dauerparkplatz, darf sie durchaus feucht sein. „Über Nacht passiert da nichts“, sagt Sander. Am nächsten Tag sorgt dann der Fahrtwind dafür, dass die Nässe am Fahrzeug wegtrocknet. Bei modernen Autos sei der Korrosionsschutz so gut, dass Feuchtigkeit in der Garage keinen Schaden anrichtet, ist der Tüv-Experte überzeugt. (dpa/rk)