Gepäckaufgabe, Sicherheitscheck, Boarding - dazu lange Wege, viele Menschen, Zeitdruck. Flughäfen sind hektisch. Vor allem für bestimmte Personengruppen ist das herausfordernd. Airports steuern gegen.
Sensorische RäumeAm Flughafen zur Ruhe kommen: Welche Angebote es gibt
Flughäfen sind hektische Orte: Ständige Durchsagen, viele Menschen. Dazu kommt die eigene Aufgewühltheit: Wie lange dauert es an der Sicherheitskontrolle, an welchem Gate steht der Flieger? Wie bekomme ich meine Flugangst in den Griff? Das stresst enorm.
Einige Flughäfen bieten deshalb spezielle sensorische Räume an. In denen können Reisende sich beruhigen und durchatmen, oder sich emotional besser auf den Flug vorbereiten. Solche Räume gibt es etwa an den US-Flughäfen Pittsburgh und Seattle sowie in Europa in Dublin.
Nun wurde so ein Raum auch am Flughafen San Francisco eröffnet. Im Speziellen ist dieser Raum, der allen offensteht, nach Angaben des Airports für neurodiverse Reisende und ihre Familien konzipiert – unter anderem mit einer „Calming/Soothing Area“ zum Entspannen und einer Darstellung des Flugzeuginneren, um sich an diese Umgebung zu gewöhnen.
Was hinter Neurodiversität steckt
Der Begriff neurodivers beschreibt Menschen mit Autismus, ADHS, Dyslexie und anderen neurobiologischen „Abweichungen“. Sie können beispielsweise Sinneseindrücke wie Geräusche oder Lichter sehr intensiv wahrnehmen. Für sie kann das Zurechtfinden am Flughafen besonders herausfordernd sein.
Sensorische Räume (auch: Sinnesräume) sind an Airports noch eher die Ausnahme. Wer an einem Flughafen Ruhe sucht, kann alternativ nach Gedenk- und Gebetsräumen Ausschau halten – solche Orte der Stille gibt es auch an vielen deutschen Flughäfen. Sie stehen Reisenden in der Regel unabhängig der eigenen Konfession offen. Teils gibt es an Flughäfen außerdem Meditationsräume und ähnliche Angebote.
Sonnenblume als diskreter Hinweis auf Beeinträchtigung
Für Menschen mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen bieten viele Flughäfen noch anderweitig Unterstützung an - zum Beispiel durch das Ausgeben von Sonnenblumen-Umhängebändern.
Damit könnten Betroffene diskret signalisieren, dass sie eine Beeinträchtigung haben, die nicht mit bloßem Auge zu erkennen ist, heißt auf der Website des Hauptstadtflughafens BER. Flughafenpersonal und Mitreisende könnten sich damit darauf einstellen, dass die Personen bei Bedarf Unterstützung, oder etwas mehr Zeit oder Geduld benötigen.
Der BER ist bislang der einzige deutsche Flughafen, der das Symbol des „Hidden Disabilities Sunflower“-Programms unterstützt, wie aus einer Liste auf dessen Website hervorgeht. Besonders verbreitet ist es im angelsächsischen Raum, etwa an Flughäfen in Großbritannien, Australien und in den USA.
Auch einzelne Airlines kooperieren mit der Sonnenblumen-Initiative, unter anderem United, Qantas und Austrian Airlines. (dpa)