Ex-Flugbegleiterin bricht ihr Schweigen„Das sollten Passagiere niemals tun“

Manchmal brauchen Flugbegleiterinnen Nerven wie Drahtseile (Symbolbild).

Manchmal brauchen Flugbegleiterinnen Nerven wie Drahtseile (Symbolbild).

Bald starten die Sommerferien und Millionen Deutsche reisen erneut in den Urlaub – viele von ihnen auch mit dem Flugzeug. Für sie gibt es dann wieder alle Hände voll zu tun: Flugbegleiterinnen und -begleiter. Eine Ex-Mitarbeiterin packt aus und erklärt, was sie besonders an Reisenden nervt.

von Martin Gätke  (mg)

Urlaubszeit ist Reisezeit – oft auch im Flugzeug: Die Deutschen reisen so viel wie nie zuvor und lassen sich das auch gern viel Geld kosten.

Von 73 Milliarden Euro im Jahr 2019 sind die Ausgaben auf fast 87 Milliarden Euro im Jahr 2023 gestiegen, lautet ein Ergebnis der Reiseanalyse 2024. Laut der Deutschen Tourismusanalyse gaben die Deutschen 2023 durchschnittlich 1.337 Euro pro Person für ihren Haupturlaub aus – Rekord. Das merken auch die Fluggesellschaften.

Das sind die nervigsten Sätze während der Reise in einem Flugzeug

Vor allen Dingen in den Sommerferien kommt auf Flugbegleiterinnen und -begleiter wieder einiges zu – ein Job, der durchaus auch seine Schattenseiten haben kann, wie eine Ex-Mitarbeiterin gegenüber RTL erklärt. Sie arbeitete sieben Jahre lang bei einer großen deutschen Airline – und kann ein Lied davon singen, welche Sätze von Reisenden für Augenrollen sorgen.

„Mein Koffer ist zu schwer, können Sie den ins Gepäckfach heben?“ ist eine der Fragen, die wohl am häufigsten gestellt werden. „Die Antwort lautet ganz klar: ‚Nein!‘“, so die Ex-Flugbegleiterin. Denn: Die Mitarbeitenden seien nicht versichert, sollten sie sich beim Kofferheben verletzen. Zudem können wohl die meisten Menschen – abgesehen von älteren oder eingeschränkten Gästen sowie Kindern – das Handgepäck selbst anheben.

Top 10

Das nervt bei Flugreisen am meisten

Koffer auf einer Waage am Airport

Platz 10: Extra-Gebühr! Wenn das Gepäck so schwer wiegt, dass man Extra-Gebühren bezahlen muss, nervt das laut einer PSB-Umfrage für Uber unter 3100 Reisenden immerhin 26 Prozent aller Befragten.

Menschen sitzen im Flugzeug, Ansicht von hinten

Platz 9: Raumgreifer! Fluggäste, die sich mit ihrem Sitz zu weit zurücklehnen, sind für ebenfalls 26 Prozent der Befragten ein Ärgernis während der Flugreise-

Stress auf dem Mittelsitz im Flugzeug

Platz 8: Mittelsitz-Opfer! Eingeklemmt zwischen (meist) unbekannten Mitreisenden fühlen sich 26 Prozent nicht wohl. Wenn diese sich kennen, kann's ganz übel werden (wegen Unterhaltung über den Kopf hinweg). Tipp: Anbieten, sich auf den Gangplatz zu setzen, wegen der Kommunikation ...

Die Rezeption eines Hotels auf einem undatierten Symbolfoto

Platz 7: Check-Out-Stress! Ein zu früher Hotel-Check-out nervt und stresst vor allem 33 Prozent der Reisenden.

Eine Frau kramt am Flughafen in ihrem Koffer.

Platz 6: Verlustangst! Das Verlieren persönlicher Gegenstände (bzw. das „Verkramen“ solcher in den Tiefen des Reisegepäcks ist für 35 Prozent der Teilnehmenden an der Uber-Umfrage ein großer Nervfaktor.

Der Flughafen Köln-Bonn nachts im Februar 2023

Platz 5: „Unchristliche“ Flugzeiten! Wenn man zu nachtschlafender Zeit am Flughafen sein muss, um den Flieger zu erwischen, ist das für ebenfalls 35 Prozent der Befragten ein Stressfaktor.

Junge im Flieger kräht und nervt Mitreisende

Platz 4: Unruhige Kinder! Ja, Fliegen ist langweilig und wir alle waren mal klein – trotzdem sind 35 Prozent der Reisenden von lauten, womöglich schreienden und quengelnden, Kindern genervt.

Passagiere stehen mit ihrem Gepäck an einem Check-in-Schalter am Flughafen München.

Platz 3: Lange Wartezeiten! Ob vorm Gate oder an der Gepäckausgabe: Langes Warten am Flughafen nervt 46 Prozent der Befragten.

Passagiere stehen in einer Schlange von mehreren hundert Metern für die Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln-Bonn an.

Platz 2: Sicherheits-Schlange! Hatten wir in NRW im Sommer 2022 zuhauf: Ellenlange Schlangen von der Sicherheitskontrollen am Airport (hier der Flughafen Köln-Bonn auf einem undatierten Foto). Nerven tut das 46 Prozent der Befragten.

Terminal im Münchener Flughafen zeigt Verspätungen im März 2023

Platz 1: Verspätung! Da hat man alle Warteschlangen auf dem Flughafen hinter sich gebracht – und dann hat der Vogel selber auch noch Verspätung. Für 52 Prozent der befragten Reisenden der Nervfaktor bei Flugreisen schlechthin.

1/10

„Können die das auch?“: Einige Fluggäste meinen, diese Frage beim Einstieg stellen zu müssen – bezogen auf das Cockpit. Soll die Frage danach, ob die Piloten und Pilotinnen in der Lage sind, das Flugzeug zu fliegen, lustig sein? Ist sie ernst gemeint? Geht gar nicht, findet die Flugbegleiterin. Ihr sei es jedes Mal aufs Neue schwergefallen, das Lächeln aufrechtzuerhalten.

„Putzen Sie doch mal die Toilette!“

„Das hat man uns aber am Gate versprochen“: Viele Passagiere kommen an Bord eines Flugzeugs und denken, dass ihre Forderungen sofort erfüllt werden – sei es in puncto nebeneinanderliegende Sitzplätze oder beim Handgepäck. Das Bodenpersonal habe das versprochen, heißt es mitunter. Das Problem: „Wie sich die Situation im Flugzeug letztlich darstellt, kann im Vorfeld niemand wissen“, erklärt die Ex-Flugbegleiterin. Am besten im Vorfeld Sitze direkt nebeneinander reservieren.

Hier lesen: Stewardess verrät: Darum begrüßt die Crew jeden Passagier beim Boarding

„Putzen Sie doch mal die Toilette!“ Gerade bei längeren Flügen kann es durchaus vorkommen, dass nach einer gewissen Zeit die Sauberkeit der Flugzeugtoiletten zu wünschen übrig lässt. Allerdings sei die Hauptaufgabe der Flugbegleitung, für die Sicherheit und das leibliche Wohl der Reisenden zu sorgen – nicht für saubere Toiletten. Wenn alle Menschen die Toiletten so verlassen würden, wie sie sie vorgefunden haben, würde das wohl am meisten helfen.

Auch dieser Satz kann nerven: „Ich kenne jemanden, der oder die ist auch Flugbegleiter oder Pilot“. Was genau der oder die Reisende damit bezweckt: unklar. Eine Sonderbehandlung? Oder ist es einfach ein unbeholfener Gesprächseinstieg? Dabei würden sich die Mitarbeitenden über eine andere Info viel mehr freuen, wie die Flugbegleiterin offenbart: Nämlich ob du über eine Ausbildung verfügst, mit der du sie während eines Notfalls unterstützen könntest – etwa wenn du Arzt bist.