FTI-PleiteUrlaub wird zum Horror: Deutsche sitzen in Hotels fest – sie müssen sich jetzt freikaufen

Ein Paar aus Rheinland-Pfalz sitzt nach der FTI-Pleite in Ägypten in ihrem Hotel „Shams Safaga Resort“ fest (Archivbild). Sie berichten davon, dass sie sich mit zusätzlichem Geld freikaufen mussten.

Ein Paar aus Rheinland-Pfalz sitzt nach der FTI-Pleite in Ägypten in ihrem Hotel „Shams Safaga Resort“ fest (Archivbild). Sie berichten davon, dass sie sich mit zusätzlichem Geld freikaufen mussten.

Es ist eine bittere Nachricht, wenige Wochen vor dem Sommerferienstart: Der Reiseveranstalter FTI hat Insolvenz angemeldet, viele Pläne geraten ins Wanken. Und auch die Reisenden, die bereits an ihrem Urlaubsort sind, melden massive Probleme.

von Martin Gätke  (mg)

Die Pleite des drittgrößten europäischen Reiseanbieters FTI hat viele kalt erwischt: Urlaubspläne, über Monate geschmiedet, geraten plötzlich ins Wanken. Und auch all jene, die sich bereits im Ausland befinden, berichten von chaotischen Szenen vor Ort.

Denn einige Hotels bitten ihre Kundinnen und Kunden nun nach Bekanntwerden der FTI-Pleite nochmal zur Kasse – widerrechtlich.

FTI-Pleite: „Wir haben Angst, das Hotel verlassen zu müssen“

„Focus Online“ berichtet von dem Horrortrip einer Urlauberin in der Dominikanischen Republik in Cabarete, dort sitze sie nach der FTI-Insolvenz fest. Reisende würden nun gezwungen, die Hotelkosten von über 1000 Dollar doppelt zu zahlen. Zahle sie nicht, drohe ihr der Rausschmiss aus dem Hotel, auch eine Rückreise sei dann schwierig.

„Wir haben Angst, das Hotel verlassen zu müssen, wenn wir nicht bezahlen. In einem Land, das nicht sicher ist“, wird die Urlauberin zitiert. Reiseleiter vor Ort seien überfordert und wenig hilfreich, ebenso das deutsche Konsulat in Domingo. Aus Angst hätten einige Gäste bereits bezahlt. Die Reiseleiterin habe geraten, „man solle die vom Hotel fälschlich verlangte doppelte Zahlung nicht hinterfragen, sondern einfach leisten“.

Ähnliches berichtet ein Paar aus Rheinland-Pfalz gegenüber „Bild“: Beide sitzen in Ägypten fest, das Hotel werde für die laufenden Aufenthalte der Reisenden, die bei FTI gebucht haben, nicht bezahlt.

„Reisende haben kein Essen und Trinken mehr bekommen“

„Der Hotelmanager verweigerte uns und ungefähr 80 weiteren Hotelgästen den Zugang zu sämtlichen Hotel-Restaurants. Die Türen wurden abgeschlossen, dann wurden alle Urlauber in die Lobby gerufen“, wird der Urlauber zitiert. Das Hotel habe den Reisenden ein Ultimatum gesetzt: Doppelt zahlen oder ohne Koffer das Hotel verlassen – die würden als Pfand einbehalten. Der (erneute) Preis pro Nacht: 80 Euro.

Ab dem Zeitpunkt hätten die betroffenen Hotelgäste kein Essen und Trinken mehr bekommen – obwohl das Paar für einen All-inclusive-Urlaub gezahlt hatte.

Ein FTI-Reiseleiter habe ihnen mitgeteilt, sie kämen um eine Zahlung nicht herum, das Geld sollten sie im Nachhinein vom Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) erstattet bekommen. Das Paar zahlte, der Rückflug sei nun gesichert.

Rechtlich gilt für FTI-Reisende vor Ort: Sie sind durch den DRSF abgesichert. Eine Pressesprecherin von „Holidaycheck“ erklärte gegenüber „Focus Online“, dass Hotels das Geld rein rechtlich nicht von den Reisenden einfordern dürften.

Heißt: Reisende sollten im Hotel die offizielle Kostenübernahmeerklärung des DRSF vorzeigen, von Zahlungen direkt ans Hotel rät sie ab. Akzeptiere das Hotel das Formular nicht, sollte man Ruhe bewahren und auf eine Klärung mit dem Management bestehen. Nur im äußersten Notfall sollten Reisende das verlangte Geld zahlen – wichtig dabei: Rechnung verlangen.