Schon Urlaubspläne für das noch junge Jahr? Nein? Dann haben wir hier eine kleine Inspiration: das Ostufer des Gardasees nämlich.
Ganz und gar GardaseeFerien in Lazise – und ein Muss für Pasta-Fans
von Jörn Kießler
Der Gardasee ist ja nicht erst seit gestern ein beliebtes Reiseziel. Kein Wunder: Wer an Italiens größtem See Urlaub macht, hat unternehmungstechnisch unzählige Möglichkeiten. Ein guter Ausgangspunkt für viele Aktivitäten ist der Ort Lazise am Ostufer des Gewässers.
Berge und Strand: Die Landschaft rund um den Gardasee könnte nicht unterschiedlicher sein. Im Norden, wo der See teilweise nicht breiter als drei Kilometer ist, wird er von Bergen begrenzt, von denen viele höher als 2000 Meter sind. Im Süden hingegen, wo das Umland flach ist, öffnet sich auch das Gewässer und ist stellenweise an die 15 Kilometer breit. Wer während des Urlaubs ein bisschen aus beiden Welten mitnehmen will, ist im unteren Drittel gut aufgehoben. Am Ostufer bei Garda, Bardolino und Lazise gibt es flache Strände für Badebegeisterte, bis in die Berge ist es aber auch nicht weit.
Dolce Vita zwischen alten Stadtmauern: Lazise, der südlichste der drei Orte, besticht vor allem durch seine idyllische Altstadt. Innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer kann man durch schmale Gassen schlendern, die historischen Gebäude und Kirchen bewundern und in einem Restaurant oder Café am Hafen mit Blick auf den See ein Eis essen oder etwas trinken. Die Scaligerburg, deren Grundmauern aus dem 9. Jahrhundert stammen und die zu den am besten erhaltenen Festungen am Gardasee gehört, kann man leider nicht besichtigen. Sie ist aber auch von außen ein absoluter Hingucker.
Ab in die Berge: Wer genug hat von Strand und Bummeln, hat rund um Lazise zahlreiche Möglichkeiten, mehr oder weniger aktiv zu werden – zum Beispiel mit dem Rad. Wer von Lazise in Richtung Osten fährt, muss zwar ein paar Höhenmeter hinauf, wird dann aber mit idyllischen Wegen zwischen den Weinbergen und einem tollen Blick auf den Gardasee belohnt. Immer wieder kommt man dabei an kleinen Weingütern, Restaurants und Pizzerias vorbei, die sich für eine Pause eignen.
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Wer mehr Planung will, kann sich über unter cittadilazise.it für geführte Radtouren anmelden – Weinprobe in einem der Weingüter im Umland inklusive. Im Preis von etwa 80 Euro sind auch E-Bike und Helm dabei. Wer sich mal richtig auspowern will, kann das am Monte Moscal oder dem Rocca di Garda im Norden von Lazise. Das letzte Stück bis zum Gipfel sollte man aber selbst mit dem Mountainbike lieber schieben oder das Rad vorher abschließen. Wer kein eigenes Rad dabei hat, kann es sich eines leihen, z. B. beim Bikeshop Los Locos in Lazise (Mountainbike ab 17 Euro/Tag, E-Bike ab 30 Euro/Tag).
Architektur und Genuss in Custoza: Ein Besuch auf dem Weingut Gorgo in Custoza ist ein Muss (geht aber nicht mit dem Rad). Seit mittlerweile 50 Jahren gibt es den Betrieb der Familie Bricolo. Dorthin lohnt sich ein Ausflug nicht nur wegen der leckeren Weine. Die Architektur ist wundervoll. Von 2005 an renovierte der Cousin der Besitzerin Stück für Stück einige der Gebäude und wurde dafür mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Eine Führung durch den Betrieb inklusive Verkostung gibt es ab 20 Euro/Person.
Über die Gardesana nach Malcesine: Ein weiteres lohnendes Ausflugsziel liegt im Norden von Lazise: Malcesine. Bis dorthin sind es zwar mehr als 30 Kilometer mit dem Auto, der Weg dorthin ist aber schon ein Erlebnis für sich. Denn die Fahrt führt über die sogenannte „Gardesana orientale“ – die Straße, die direkt am östlichen Ufer des Gardasees entlangführt. Quasi die komplette Fahrt über hat man einen grandiosen Blick auf den See und das Westufer, an dem die Berge mit jedem Kilometer in Richtung Norden höher und höher werden.
In Malcesine selbst warten eine schnuckelige Altstadt und eine weitere Scaligerburg, die man auch besichtigen kann (Eintritt 7 Euro, Kinder bis 13 Jahre frei, Jugendliche bis 18 und Senioren ab 65 Jahren 3 Euro). Abgesehen von der beeindruckenden Festung und dem Blick auf See und Ort, ist in der Burg auch eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte der Region untergebracht. Darin geht es u. a. darum, wie die Herrscher von Venedig im 15. Jahrhundert Galeeren und Boote über den Landweg von Mori nach Torbole transportierten, um den Mailändern die Kontrolle des Gardasees streitig zu machen – mit Erfolg.
Essen und Trinken: Um in Italien schlecht zu essen, muss man sich wirklich anstrengen. Die Pizza ist so ziemlich überall sehr lecker, z. B. in der Trattoria Dal Baffo, die in einem kleinen Hinterhof an der Piazza Aleardo Gafforini liegt (Spaghetti ab 7 Euro, Pizza ab 5 Euro, Forelle oder Wildschwein mit Polenta 12 Euro). Etwas schicker, dafür auch teurer ist die Taverna da Oreste direkt am Hafen neben der Scaligerburg. Das Restaurant hat sich vor allem auf Fischgerichte spezialisiert (Garnelen vom Grill 25 Euro, Spaghetti mit Muscheln 22 Euro). Tipp für alle Pasta-Enthusiasten: ein Ausflug nach Valeggio sul Mincio, etwa 20 Kilometer südlich von Lazise. Der kleine Ort ist bis über die Landesgrenzen hinaus für die Tortellini bekannt, die hier in vielen kleinen Restaurants und Betrieben von Hand hergestellt werden. Z. B. bei Pastificio Remelli (Teller Tortellini ab ca. 10 Euro).
Übernachten: In Sachen Wohnen ist das Angebot rund um Lazise extrem abwechslungsreich. Wer mittendrin sein will, kann direkt in einem der kleinen Hotels in der Innenstadt von Lazise absteigen oder in einer Unterkunft ein Zimmer buchen. Zum Beispiel in der Casa Oreste (Doppelzimmer für 2 Personen ca. 950 Euro/Woche). Für Familien mit Kindern bieten sich die vielen Campingplätze rund um Lazise an. Dort kann man neben Stellplätzen für Zelt oder Wohnmobil auch Glampingzelte oder Bungalows mieten und die Infrastruktur des Geländes mitnutzen. Der Campingplatz Piani di Clodia südlich von Lazise liegt direkt am See, hat mehrere Pools, Tennis- und Fußballplätze sowie eine Minigolfanlage und einen Fitnessraum (Bungalow für 4 Personen ca. 1000 Euro/Woche).
Das nervt: Die Orte direkt am Gardasee leben vom Tourismus. Dadurch ist es vor allem zur Hochsaison vor allem an den Stränden extrem voll.
Das bleibt: Erinnerungen an einen Urlaub, in dem man jeden Morgen neu aus unzähligen tollen Möglichkeiten auswählen konnte, wie man den Tag verbringen will.
Gardasee: So kommt man ans Ostufer des Ferienparadieses
Mit dem Auto sind es etwa 950 Kilometer bis nach Lazise. Ab Frankfurt kann man wählen zwischen der Strecke über die Schweiz (A5 und A2) oder durch Österreich (A3 und A7). Die Fahrt dauert gerne auch mal zwölf Stunden, gerade mit Kindern sollte man lieber eine Übernachtung einplanen.
Schneller geht es mit dem Flieger. In der Feriensaison fliegt Eurowings sowohl von Düsseldorf (zweimal pro Woche) als auch Köln (bis sechsmal pro Woche) den Flughafen Verona an (hin und zurück ca. 190 Euro/Person). Von dort aus fahren stündlich Busse in Richtung Lazise. Wer von dort aus Ausflüge plant, sollte besser einen Mietwagen nehmen.