GeheimtippApulien Traumhaft schön wie Amalfi – aber nicht so überlaufen

Es müssen ja nicht immer die Seen Oberitaliens, das Cinque Terre oder die Amalfi-Küste sein: Apulien ist (noch) ein Geheimtipp.

von Jürgen Kemper  (kem)

Malerische Küstenstädtchen, azurblaues Wasser und ein Hauch von Hollywood. Willkommen in Apulien. Wohl keine andere Region Italiens bietet sich so gut für einen Roadtrip an wie der Absatz des Stiefels von Italien.

Die Entfernungen sind kurz und neben der unberührten Natur und dem kristallklaren Meer gibt es auch genug zu sehen. EXPRESS.de hat sich dort umgesehen und jede Menge Tipps mitgebracht. Willkommen in Apulien – das so schön ist wie Amalfi, aber (noch) nicht so überlaufen.

Felsenstadt Matera: Spektakuläre Kulisse für „James Bond“

Fürs Auge: Ein Höhepunkt ist die Felsenstadt Matera, die streng genommen zur benachbarten Region Basilikata gehört, aber äußerst gut zu erreichen ist. Die malerische Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlen-Siedlungen („Sassi“) besteht, diente schon großen Hollywood-Blockbustern als Kulisse. So erlebte James Bond hier eine wilde Verfolgungsjagd in „Keine Zeit zu sterben“, und Mel Gibson drehte hier Teile seiner „Passion Christi“.

Knapp eine Stunde entfernt liegt das einzigartige Alberobello: Italiens Schlumpf-Dorf! Die weißen Zipfelhäuser („Trulli“) gehören zum Unesco-Weltkulturerbe und sind mittlerweile weltberühmt. Hier kommt man ebenso wenig aus dem Staunen heraus wie in den beiden „weißen Städten“ Ostuni und Locotorondo und im pittoresken Küstenstädtchen Polignano a Mare.

Badevergnügen: Der dortige Strand „Lama Monachile“ ist italienweit bekannt und ein absolutes Postkarten-Motiv. Er liegt zwischen hohen Klippen und bietet ein atemberaubendes Panorama auf die Stadt. Doch das ist nur ein winziger Abschnitt von knapp 800 Kilometern Küste, die ausreichend Möglichkeiten zum Baden und Sonnenanbeten bieten.

Im Osten lockt die Adria mit steinigen Buchten – und im Osten kommen Urlauber entlang des Ionischen Meers mit feinen weißen Stränden und türkisem Wasser auf ihre Kosten.

Noch mehr Italien-Feeling gefällig? Glamping am Gardasee: Dolce Vita auch ohne Touri-Massen

Essen und Trinken: Wenn man an Italien denkt, darf aber auch das „Dolce Vita“ nicht zu kurz kommen. In Sachen Kulinarik bleiben im Süden Italiens wenig Wünsche übrig. Da wären auf der einen Seite die apulische Küche, die Köstlichkeiten wie Burrata oder die „Öhrchennudeln“ Orechiette (am besten mit italienischem Stängelkohl) hervorgebracht hat, und auf der anderen Seite der Wein.

Denn Apulien ist die Heimat des beliebten Rotweins Primitivo. Es gibt zahlreiche Weingüter, die zum Verweilen und Probieren einladen. Ein Vorzeige-Weingut ist die „Masseria Li Veli“, die sich den Rebsorten der Region verschrieben hat.

Übernachten: Masserias sind alte Bauernhäuser, die vielerorts mit viel Liebe zum Detail zu schicken Airb'n'b-Unterkünften oder Bed & Breakfasts umgebaut wurden.

Ein schönes Beispiel dafür ist die „Masseria Petra“ (im Oktober schon ab 60 Euro pro Doppelzimmer/Nacht). In Matera sollte man sich eine Nacht in einem Sassi gönnen. Zu empfehlen ist das „Frai I Sassi“ für 160 Euro pro Nacht).

Eine für die Felsenstadt Matera typische „Sassi“.

Eine für die Felsenstadt Matera typische „Sassi“. Im Hotel „Fra I Sassi“ gibt es authentisches Höhlen-Feeling und man ist mittendrin im Geschehen.

Das nervt: Dass der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckt, merkt man vor allem an der Sprache. Selbst Personen, die im Dienstleistungssektor Kontakt mit ausländischen Gästen haben, können meist kein oder nur sehr wenig Englisch. Fragen nach Tipps bei deinem Gastgeber oder deiner Gastgeberin erübrigen sich dadurch meist. Heißt: Wer Zeit hat, soll schnell noch einen Italienisch-Kurs vor Reisebeginn belegen.

Das bleibt: Die Erkenntnis, dass es sie gibt – die ruhigeren und unentdeckten Ecken Italiens. Während die Amalfi-Küste, die Toskana und die wunderschönen Seen im Norden längst abgegrast und von Touristen überströmt sind, geht es im Absatz des Stiefels noch deutlich gemächlicher zu.

Traumhaftes Apulien – so komme ich hin

Mit dem Auto braucht man quälend lange 18 Stunden bis in die Hauptstadt Bari. Deutlich einfacher und komfortabler geht es per Flugzeug.

Mit Eurowings kommt man ab Köln-Bonn schon für rund 150 Euro hin und zurück (allerdings ohne Gepäck). Ein Mietwagen kostet für eine Woche im Oktober über Portale wie billigermietwagen.de rund 150 Euro.