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Problem wird immer größer„Eetpiraten“ überfallen holländische Restaurants – doch Anzeigen gibt es kaum

Gäste stehen vor dem Restaurant Oeuf in Amsterdam.

Gäste stehen vor dem Restaurant Oeuf in Amsterdam. In den Niederlanden treiben die „Eetpiraten“ gerade mehr denn je ihr Unwesen.

Restaurants, Bars und Cafés in den Niederlanden haben immer mehr mit einem bestimmten Phänomen zu kämpfen. Um dem entgegenzuwirken, haben die Betreibenden nun eine strenge Regel erlassen.

von Steven Salentin  (sal)

Sie sind völlig unscheinbar, doch bereiten Restaurants, Bars und Cafés immense Kopfschmerzen. Die Rede ist von Zechprellerinnen und Zechprellern.

Sie bestellen, verzehren – und machen sich dann aus dem Staub, ohne zu bezahlen. Ein riesiges Ärgernis für die Betreibenden, die in den allermeisten Fällen auf den Kosten sitzen bleiben.

Holland: Zeche wird immer häufiger geprellt

In den Niederlanden nimmt das Phänomen aktuell extreme Züge an. Brian Fernandes vom Restaurant Waterkant in Amsterdam berichtet „RTL nieuws“ von aktuell einem „Eetpiraten“-Angriff pro Monat. „Das ist viel mehr als früher. Da geht es schnell um eine Rechnung über 50 oder 60 Euro. Das zahlt man als Gastronomieunternehmer selbst, versichern kann man sich dagegen nicht.“

Aus rechtlicher Sicht ist die Lage in den Niederlanden wie folgt: Bei Zechprellerei drohen bis zu vier Jahren Gefängnis. Allerdings: Gefängnisstrafen werden laut Rechtsprechung selten verhängt. Denn: Ob jemand strafrechtlich verfolgt wird, hängt davon ab, ob der- oder diejenige öfter zuschlägt. Fernandes dazu: „Ich denke, die Zahl der Lebensmittelpiraten nimmt zu, die Zahl der Meldungen jedoch nicht. Viele Gastronomieunternehmer halten es geheim. Sie sehen auch keinen Sinn darin, es zu melden.“

Es lohne es sich für die Lokale schlicht und einfach kaum: „Das ist zu viel Aufwand. Selbst wenn man Bilder hat, hat das für die Polizei keine Priorität. Man investiert also Zeit in eine Anzeige und bekommt nichts zurück“, erklärt Fernandes.

Das Führen von Listen mit Beschreibungen der Täterinnen und Täter ist in den Niederlanden aus Datenschutzgründen außerdem nicht zulässig. Die einzige legale Möglichkeit, Kolleginnen und Kollegen im eigenen und anderen Betrieben zu warnen, sei über persönlichen Kontakt.

Um dem entgegenzuwirken, wäre eine Vorab-Bezahlung, wie Fernandes sie zumindest für den Terrassenbereich eingeführt hat, sinnvoll. Allerdings ist das wohl keine Maßnahme, die flächendeckend eingeführt werden wird. Der Grund liegt auf der Hand: „Das ist nicht gastfreundlich“, erklärt Johan de Vos, Besitzer des Cafés Boerke Verschuren in Breda. Und so wird die Zechprellerei wohl weiter ein großes Thema in den Niederlanden bleiben.