In zwei Regionen Frankreichs locken Lavendel-Routen zu einem gar duften Urlaub. Doch auch wenn die lila Pracht verblüht ist, lohnt eine Reise durch die atemberaubende Landschaft mit Schluchten und Seen.
Lavendel-RoutenBetörend! Wo Frankreich jetzt am besten duftet
Unendliche Weiten in sattem Violett. Ein Duft, der die Sinne betört – und ein Traum für alle, die sich an überfüllten Stränden und in vollen Städten nicht wohlfühlen. Noch bis in den August hinein blüht der Lavendel in Frankreich.
Auf sechs verschiedenen Lavendel-Routen in den Regionen Provence und Auvergne-Rhône-Alpes mit einer Gesamtlänge von über 900 Kilometern kann der wohl bestduftende Teil Frankreichs zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto erkundet werden.
Lavendelfelder in Frankreich: Aber bitte mit Respekt!
Je nach Region blüht der Lavendel schon seit Mitte Juni – und tut das bis in den August hinein. Die verschiedenen Routen, die durch malerische Bergdörfer entlang von kühlenden Bächen und atemberaubenden Bergen führen, laden zu ausgiebigen Wanderungen, Stadterkundungen und kurzen Abkühlungen ein.
So schön„ instagrammig“ und schick und Boho und überhaupt die Felder auch sein mögen: Den Menschen in Frankreich (und anderen Ländern natürlich auch), die ihren Lebensunterhalt mit dem Lavendelanbau bestreiten, gebührt Respekt. Deshalb bitte niemals durch die lila Felder trampeln. Nein, auch für ein klitzekleines Selfie nicht!
Hier kommen nun die besten (und erprobten) Tipps für ein unvergessliches Seh- und Geruchserlebnis:
Abseits des Massentourismus: Eine der etwas größeren Städte im Zentrum der duftenden Wellness-Produkte ist Nyons. Hier schlängelt sich der stellenweise mehrere Meter tiefe, türkisblaue Fluss Eygues durchs Tal. Jung und Alt sitzen zwischen 15 und 19 Uhr bei einem Aperitif oder kleinen Picknick zusammen und sonnen sich. Über dem Fluss erstreckt sich die bildschöne Brücke Pont de Nyons aus dem Jahr 1409, die als Fotomotiv im Album nicht fehlen darf.
Leckere Mitbringsel: Abends lohnt sich ein Bummel im mittelalterlichen Zentrum von Nyons, das in Teilen aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammt. Unbedingt probieren sollte man den leckeren und günstigen Rotwein, der schon für 3 Euro unter der Herkunftsbezeichnung Côtes du Rhône verkauft wird. Und die Oliven mit der geschützten Herkunftsbezeichnung Appellation d'Origine Contrôlée. Wer wirklich gute Kräuter der Provence kaufen will, sollte bei den Verpackungen auf die Bezeichnungen „Origine Provence“ oder „Récolté et élaboré en Provence“ achten.
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Die schönsten Radwege: Es gibt zwar viel weniger Radwege als in Deutschland, aber dennoch einige schöne Strecken, zum Beispiel rund um den Luberon zwischen Cavaillon und Forcalquier. An der Côte d'Azur lohnt sich westlich von Fréjus Richtung Saint-Tropez eine Tour, die immer in der Nähe des Mittelmeeres verläuft.
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Tipps für Natursportler: Die Verdonschlucht ist einer der größten Canyons Europas, der türkisfarbene Stausee Lac de Saint-Croix ein Paradies für Sportler mit Wildwasserkajaks (ca. 20 Euro für 1,5 Stunden) und Kanus.
Geheimtipp für Romantiker: Für 40 bis 60 Euro die Nacht (je nach Personenzahl und Saison) gibt's ein wunderschönes Haus nur 15 Minuten entfernt von Buis-les-Baronnies zu mieten - mit Natur-Pool, Spielplatz und einem mit Holz beheizten Whirlpool. Insgesamt bietet die Anlage Platz für 30 Personen und kann auch für Veranstaltungen wie Hochzeiten gemietet werden - oder eben für einen romantischen Ausflug zu zweit (mehr Infos gibt's hier).
Essen wie Gott in Frankreich: Zum Beispiel Escargots - Weinbergschnecken. Durch die hohe Dichte an Weinreben sind die Schnecken anders als beispielsweise in Paris erschwinglich. Eine Land/Meer Platte mit vier Austern, sechs Schnecken, zwei Garnelen und einer Handvoll Muscheln gibt es schon für rund 15 bis 19 Euro, es wird günstiger, je näher man dem Meer kommt.
Das nervt: Ohne gutes Mückenspray läuft hier gar nichts.
Das bleibt: Ein Lavendelsäckchen (gibt's an der Strecke für ein paar Cent) unterm heimischen Kopfkissen, das jede Nacht an den Traumurlaub erinnert.
Lavendeltraum in der Provence: so komm' ich hin
Die Entfernung beträgt vom Rheinland aus nach Nyons rund 900 Kilometer. Man sollte neuneinhalb Stunden Fahrtzeit einplanen. Über die A 31 und A 6 der Beschilderung nach Lyon folgen und dann weiter auf der A7 Richtung Lyon. Richtung Nyons ausfahren.