Survival-Tipps für den UrlaubWie Sie den Sturz in einen Wasserfall überleben
Raubüberfall, Tarantel-Attacke, Sturz in einen Wasserfall: Auf Reisen lauern zig unbekannte Gefahren. Hier stellen wir sechs Notfälle vor – und erklären, wie Sie da heil wieder rauskommen.
Flug verspätet, Gepäck verloren, Durchfall eingefangen: Solche kleinen Katastrophen sind vielen Urlaubern schon einmal passiert. Sich aus brenzligen Situationen retten zu müssen – das kommt zum Glück selten vor. Dennoch ist es hilfreich zu wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist. „Wir halten es für Unfug, wenn man nur deswegen zu Hause bleibt, weil man unterwegs Pech haben und in Gefahr geraten könnte“, meinen Joshua Piven und David Borgenicht. Die beiden US-Amerikaner aus Philadelphia haben deshalb ein Buch verfasst, in dem sie erklären, wie man sich bei Katastrophen auf Reisen verhalten sollte. Dafür haben sie einschlägige Spezialisten befragt und deren Ratschläge in leicht verständlichen Handlungsschritten erklärt. Von den 44 unterschiedlichen Gefahrensituationen, die im Buch geschildert werden, haben wir sechs ausgewählt und erklären hier, was dann zu tun ist.
So wehren Sie Trickbetrüger ab
Trick 1: Handgepäck-Diebstahl
Zwei Komplizen stehlen am Metalldetektor das Handgepäck: Dieb eins reiht sich vor Ihnen in die Schlange ein, Dieb zwei drängelt sich vor Sie, nachdem Sie Ihr Handgepäck auf das Laufband des Röntgenapparats gelegt haben. Er hat so viele piepsende Gegenstände in seinen Taschen, dass er immer wieder durch den Detektor gehen muss. Dieb eins hat sich in der Zwischenzeit mit Ihrem Gepäck aus dem Staub gemacht.
Lösung: Wählen Sie als Handgepäck eine auffällige Tasche und lassen Sie diese niemals aus den Augen. Erlauben Sie niemandem sich vorzudrängeln, sobald Ihr Gepäck auf dem Laufband liegt. Wenn Sie zu mehreren reisen, gehen Sie nicht direkt hintereinander durch den Metalldetektor und legen das wertvollste Gepäckstück als letztes auf. So kann der erste der Gruppe alle Wertsachen am Ende des Laufbands entgegennehmen.
Trick 2: Kreditkarten-Betrug
Sie wollen mit einem Reisescheck bezahlen, der Händler möchte Ihren Pass sehen und behauptet dann, die Unterschriften seien nicht gleich. Zur Sicherheit will er Pass und Kreditkarte kopieren. Mit diesen Daten kann er später Ihre Kreditkarte belasten.
Lösung: Unterschreiben Sie Schecks immer nur, wenn der Händler dabei ist, so dass er nicht behaupten kann, die Unterschrift sei gefälscht. Erlauben Sie niemandem, Ihren Pass oder Ihre Kreditkarte zu kopieren.
So wehren Sie eine Tarantel ab
Schubsen Sie die Tarantel mit einem Gegenstand fort. Sollte das scheue Tier nicht freiwillig fliehen, hüpfen Sie leicht, so dass die Tarantel abfällt. Wenn Sie gebissen wurden, säubern Sie die Wunde und kleben ein Pflaster darüber. Das ist das Wichtigste: Nicht alle Tarantelarten spritzen beim Beißen Gift ein. Vielmehr kann eine Entzündung oder Verschmutzung der Wunde gefährlich werden. Wenn mehr als zwölf Stunden lang Symptome auftreten, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
So entfernen Sie einen Blutegel
Handeln Sie nicht übereilt, um eine Infektion der Wunde zu vermeiden. Setzen Sie Ihren Zeigefinger neben dem vorderen Saugnapf am Kopf des Tiers auf der Haut ab. Der vordere Saugnapf befindet sich am schmalen Ende. Schieben Sie Ihren Finger Richtung Blutegel über die Haut und lösen dabei die Verbindung zwischen Saugnapf und Bissstelle. Damit sich der Kopf am Finger nicht festsaugt, stören Sie ihn mit einem Finger. Mit der anderen Hand lösen Sie den hinteren Saugnapf ab. Dann schnipsen Sie den Blutegel weg, was einfach funktionieren sollte. Halten Sie die Wunde sauber und verbinden sie gegebenenfalls. Nicht kratzen! Dann sollte die Wunde schnell heilen.
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So überleben Sie einen Sturz in einen Wasserfall
Holen Sie tief Luft bevor Sie über die Abbruchkante gerissen werden und versuchen Sie, so weit wie möglich von der Kante weg zu springen. Die größte Gefahr lauert nämlich am Fuß des Wasserfalls: Felsen im Untergrund. Ein weiterer Tipp um nicht aufzuschlagen: Versuchen Sie, aufrecht zu fallen, indem Sie die Beine aneinander pressen und die Arme schützend um den Kopf legen. Wenn Sie unten angekommen sind, schwimmen Sie vom Wasserfall weg, damit Sie nicht absinken und nicht unter dem herabstürzenden Wasser festgehalten werden.
So überleben Sie einen Raubüberfall
„Diskutieren oder kämpfen Sie mit einem Räuber nur, wenn Ihr Leben ernsthaft bedroht ist“, raten Piven und Borgenicht. Wenn dies nicht der Fall ist, geben Sie ihm Ihre Wertsachen unverzüglich. Sollte der Räuber Sie wirklich verletzen wollen, versuchen Sie sich zu wehren, indem Sie auf verletzliche Körperteile zielen: Augen, Geschlechtsteile, Hals, Rippen, Fuß-Oberseite. Als Waffe können Sie zum Beispiel Stöcke, Schlüssel oder abgebrochene Autoantennen benutzen.
So überleben Sie einen Hotelbrand
Bei einem Feueralarm sollten Sie zunächst testen, wie ernst die Lage ist. Das geht so: „Berühren Sie den Knauf der Zimmertür mit dem Handrücken“, raten Piven und Borgenicht. Wenn der Knauf kalt ist, sollten Sie über den Flur fliehen und den nächsten Notausgang suchen. Dabei sollten Sie am besten über den Boden kriechen, da verqualmte Luft nach oben steigt.
Wenn der Türknauf heiß ist, sollten Sie auf keinen Fall die Tür öffnen. Stattdessen sollten Sie Atemwege und Kopf mit nassen Handtüchern bedecken und am geöffneten Fenster nasse Tücher festknoten und darunter knien. Auf diese Weise schützen Sie sich vor Rauch und können die frische Luft von draußen atmen.
Retter können Sie mit einem weißen Tuch oder einer Taschenlampe auf sich aufmerksam machen. Um einer unmittelbaren Gefahr zu entkommen oder die Retter zu erreichen, können Sie – falls vorhanden –auf einen benachbarten Balkon klettern oder sich per aneinander geknoteten Bettlaken auf den tiefer liegenden Balkon abseilen. Aus einer Höhe von mehr als zwei Stockwerken sollten Sie niemals springen, da Sie damit Ihr Leben gefährden.
(kkl)
Informationen zum Buch
Joshua Piven, David Borgenicht: Reihe „Überleben – Der Ratgeber“: Reisekatastrophen und wie man sie meistert, erschienen im Atrium Verlag, 217 Seiten, 12 Euro.