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E-Rezept ist daGroße Änderung für Arzt-Praxen und Apotheken – Rheinland wartet noch ab

Patientinnen und Patienten sollen bald in vielen Apotheken in Deutschland das neue elektronische Rezept einlösen können. Doch noch funktioniert nicht alles reibungslos.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Schluss mit der Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen? Bisher ratterten in Arzt-Praxen nach Untersuchungen oft die Drucker. Mit einem Rezept in der Hand marschierten Patientinnen und Patienten dann zur Apotheke, um das benötigte Medikament zu holen.

Doch die rosa Papiere sollen bald der Vergangenheit angehören. In 250 Arztpraxen in Westfalen-Lippe begann am Donnerstag (1. September 2022) die schrittweise Einführung des E-Rezepts (elektronisches Rezept). In den kommenden Monaten wird die Zahl der Teilnehmer schrittweise gesteigert. Bis zum Frühjahr 2023 soll das E-Rezept laut Plan bundesweit den Zettel ersetzt haben.

Die Menschen im Rheinland müssen sich noch gedulden. „Wann dies auch in Nordrhein und weiteren Bundesländern der Fall sein wird, steht derzeit noch nicht fest und wird unter anderem sicher vom Verlauf des Testbetriebes abhängen“, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein auf EXPRESS.de-Anfrage mit.

E-Rezept: Medikament kann direkt online bestellt oder abgefragt werden

Beim E-Rezept bekommen gesetzlich Versicherte einen Code auf ihr Smartphone, mit dem sie das gewünschte Medikament von der Apotheke erhalten. Die App soll dann anzeigen, ob das gewünschte Arzneimittel in der Wunsch-Apotheke vorrätig ist und vor Ort abgeholt, vorbestellt oder nach Hause geliefert werden kann.

Um Rezepte per Smartphone empfangen und einlösen zu können, benötigen Versicherte die App „Das E-Rezept“ der Gematik, der nationalen Agentur für digitale Medizin. Die gibt es kostenlos in den App-Stores von Google, Apple und Huawei.

Als Vorteile des Systems werden weniger Bürokratie und kürzere Wege, insbesondere in ländlichen Räumen, hervorgehoben. Auch Video-Sprechstunden würden so einfacher möglich. Wer zudem schon ein Vorrezept hatte und im gleichen Quartal ein Folgerezept benötigt, kann dieses über die E-Rezept-App auch übertragen bekommen.

In 18 europäischen Ländern hat sich dieser Weg der Medikamenten-Verschreibung längst etabliert. Von den bundesweit rund 18.000 Apotheken haben sich bereits 11.000 im Apothekenportal als startklar fürs E-Rezept gemeldet. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein zog sich hingegen - wegen Bedenken der Datenschützer - bis auf Weiteres aus der Erprobungsphase zurück.

Inhaber Jan Harbecke scannt in seiner Jahreszeiten-Apotheke den QR-Code eines E-Rezepts ein.

Wer noch nicht die technischen Voraussetzungen für das E-Rezept hat, kann auch den Code für das benötigte Medikament in gedruckter Form erhalten.

Zudem gibt es natürlich auch einige technische Hürden. Für die Anmeldung benötigt jeder eine elektronische Gesundheitskarte der neuesten Generation sowie eine dazugehörige PIN der Krankenkasse. Ob eine elektronische Gesundheitskarte eine sogenannte NFC-Funktion hat, erkennen Versicherte anhand des sechsstelligen Zahlencodes auf der oberen Vorderseite.

E-Rezept: Kassenärzte bemängeln noch große Probleme

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) steht der Digitalisierungs-Offensive grundsätzlich offen gegenüber, „wenn sie denn funktioniert und den Praxen die Arbeit erleichtert“, sagte der Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. Doch beim E-Rezept sei man noch meilenweit von einem reibungslosen Funktionieren entfernt.

Besonders ältere Menschen verstünden die Änderung nicht und seien mit den technischen Aufgaben überfordert. Wer die benötigte App nicht hat oder kein Smartphone benutzt, bekommt den Code daher vorerst auch weiterhin ausgedruckt auf einem Zettel.