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App für Amazon immer gefährlicherJeder vierte Deutsche hat hier schon geshoppt – der Einkauf ist riskant

Eine Person hält ein Telefon mit der App Temu in den Händen (gestellte Szene).

Eine Person hält ein Telefon mit der App Temu in den Händen (gestellte Szene).

Die China-Shopping-App Temu hat sich zur beliebtesten Shopping-App in Deutschland entwickelt. Selbst für den Branchenprimus Amazon könnte das Unternehmen allmählich gefährlich werden. Dabei gibt es jede Menge Kritik und Fragen an Temu – ein Einkauf könnte schnell riskant werden. Temu selbst nimmt Stellung zu der Kritik.

von Martin Gätke  (mg)

Nicht nur die App ist knallorange, auch die Massen an Plastik, die um die Pakete gewickelt werden, kommen in der ikonischen Farbe. In den sozialen Medien sind vor allen Dingen unter jüngeren Userinnen und Usern die sogenannten „Unboxing“-Videos zu einem viralen Trend geworden – wenn die Pakete vom Billig-Shop ausgewickelt werden.

Temu feiert seit einigen Monaten seinen Durchmarsch auch in Deutschland: Schätzungen zufolge sollen bereits jeden Tag 200.000 Temu-Pakete ausgeliefert werden. Nach einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio haben bereits 26 Prozent der Deutschen in den vergangenen sechs Monaten über Temu eingekauft. , Das berichtet das „Handelsblatt“.

Temu: Shopping-App wird zum Amazon-Rivalen

Heißt: Jeder Vierte hat sich hierzulande vom Slogan „Shoppen wie ein Milliardär“ anstecken lassen. Dabei ist das chinesische Unternehmen gerade einmal rund ein Jahr in Deutschland aktiv. Trotzdem gehört Temu schon zu einem ernsten Konkurrenten für die bisherigen Platzhirsche der Branche, liegt auf Rang vier hinter Amazon, Ebay und Otto.

Die Idee bei Temu: Hier gibt es alles von Elektronik über Mode, Spielwaren, Gartengeräten und Dekoartikeln, meistens wird mit massiven Rabatten geworben, Nutzerinnen und Nutzer werden mit Gutscheinen und Angeboten zugeschüttet.

Hinter Temu steckt der chinesische E-Commerce-Gigant Pinduoduo. Und viele der Produkte kosten weniger als einen Euro. Temu funktioniert wie ein Online-Marktplatz, die Waren werden von den Verkäuferinnen und Verkäufern in der Regel direkt aus China geliefert. Dort stammen die meisten Produkte her.

Durch das Ausschalten der Zwischenhändler und deren Aufschläge und Zusatzkosten können die Verbraucherinnen und Verbraucher so zu Großhandelspreisen einkaufen, ohne große Mengen abnehmen zu müssen.

Temu: Kundschaft berichtet immer wieder von beschädigter Ware

Doch die Kritik an Temu ist groß, ein Einkauf kann schnell riskant werden: Immer wieder berichten Kundinnen und Kunden in Foren von beschädigten Artikeln, falschen Produkten, Sendungen, die nicht angekommen sind. Auch der Kundendienst sei oft nicht hilfreich.

Temu wirbt zwar damit, dass der Kaufpreis zurückerstattet wird. Aber in den Standardantworten im Kundendienst-Chat, meist erkennbar von einem Chatbot geschrieben, verweist die Plattform gerne auf die Verantwortung der Dritthändler, die die Ware liefern.

Auf der Bewertungsplattform Trustpilot berichten zudem Temu-Kundinnen und -Kunden, dass sie sich um die Rückerstattung streiten mussten oder diese verweigert wurde.

Temu: Es gibt zahlreiche Kritik am Online-Shop

Auch aus ökologischer Sicht ist Temu laut Kritikerinnen und Kritikern bedenklich: Selbst kleinste Artikel kommen per Luftfracht. Zudem, auch das berichten Kundinnen und Kunden, gehen die Billig-Artikel schneller kaputt – Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Angesichts der oft minderen Qualität der Waren gibt es auch Sicherheitsbedenken, es tauchen immer wieder Waren auf ohne oder mit gefälschtem CE-Zeichen. Auch die Verbraucherzentrale warnt vorm Online-Shoppen mit Temu.

Und auch bei Fälschungen von Markenprodukten ist Vorsicht geboten: Werden vom Zoll etwa mehrere gefälschte Produkte sicherstellt, kann eine Bestellung beim Verdacht eines gewerblichen Handels auch durch die Behörden vernichtet werden.

Das sagt Temu selbst zu den Vorwürfen

Temu selbst erklärt in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen, dass man diese sehr ernst nehme. Das Unternehmen wolle die Nachhaltigkeit fördern, indem es die Abstimmung von Angebot und Nachfrage verbessert, sodass unverkaufte Bestände und Abfall minimiert werden. „Temu arbeitet mit den Herstellern zusammen, um gezielter zu produzieren und unerwünschte Ware zu minimieren“, heißt es.

Temu verfüge zudem über „strenge Überwachungs- und Qualitätskontrollsysteme“, um sicherzustellen, dass Händler die Regeln der Plattform einhalten. „Wir untersuchen und entfernen auch proaktiv rechtsverletzende Produkte von Verkäufern, wenn diese markiert oder uns gemeldet werden.“

Verkäuferinnen und Verkäufer, die gegen die Kodizes oder Bedingungen von Temu oder gegen lokale Gesetze oder Vorschriften verstoßen, werden laut Unternehmensangaben bestraft und vom Verkauf ausgeschlossen oder gesperrt.

Temu habe auch die Überwachungs- und Qualitätskontrollsysteme „sorgfältig verfeinert“, um verschiedene verbesserungsbedürftige Bereiche anzugehen, heißt es weiter. „Wenn wir Berichte über Verstöße erhalten, untersuchen wir jeden Fall umgehend und ergreifen geeignete Maßnahmen, die von der Entfernung von Produkteinträgen und Bildern bis hin zur Kündigung von Verkäuferkonten reichen.“ Händler könnten dann auch dauerhaft von Temu ausgeschlossen werden.