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KommentarReparieren statt wegwerfen: Wie wär’s mit einem Ampelsystem für Trockner & Co.?

Robin repariert 2015 eine Nähmaschine.

Reparieren statt Wegwerfen: Ein neues Gesetz, das sich gerade auf einem langen Weg durch die Gremien befindet, soll Hersteller stärker in die (Reparatur-) Pflicht nehmen.

Ex und hopp: Viel zu viele Geräte werden einfach weggeworfen, obwohl sie repariert werden könnten. Ein neues Gesetz will das jetzt regeln.

von Andrea Kahlmeier  (ak)

Wir produzieren viel zu viel Müll, kiloweise Elektroschrott wirft jeder von uns pro Jahr achtlos auf den Müll. Ein neues Gesetz, das sich gerade auf den langen Weg durch die Instanzen gemacht hat, soll Verbraucherinnen und Verbraucher schützen und gleichzeitig die Hersteller in die Pflicht nehmen. Klingt erst einmal prima, aber damit der gute Vorstoß nicht zum Rohrkrepierer wird und „Schlupflöcher“ für die Unternehmen und zu Ungunsten der Konsumenten bietet, müssen klare Regelungen her, meint unsere Autorin. Der EXPRESS-Kommentar.

Ach, es wäre zu schön, wenn mit dem Recht auf Reparatur das Ende der Elektroschrottberge, der Abgesang auf die Wegwerfgesellschaft eingeläutet würde. Wenn es normal sein wird, dass man sein Smartphone reparieren lässt, statt sich alle zwei Jahre ein Neues zu leisten.

„Recht auf Reparatur“: Nervige Diskussionen oder Ende der Elektroschrottberge

Doch wie mag das in der Praxis aussehen? Nervige Diskussionen mit dem Kundenservice? Irre lange Wartezeiten auf Ersatzteile? Aufschlag bei Reparaturkosten? Damit der gute Gesetzesvorstoß kein Rohrkrepierer wird, müssen klare Regelungen her.

Thüringen war – ähnlich wie Österreich – mit seinem Vorstoß, einen staatlichen Zuschuss für Reparaturen zu zahlen, erfolgreich. Einfaches Antragsformular ausfüllen, Rechnung fotografieren, ein Klick und schon winken bis zu 200 Euro. Klingt gut. Heißt aber natürlich nicht, dass jedes FCKW-Monster repariert werden sollte. Auch das muss klar geregelt sein.

Ja, es könnte eine Zeitenwende sein, auch was die Qualität der Geräte angeht. Wer hohe Reparaturkosten auf sich zukommen sieht, baut als Hersteller vielleicht doch Zahnräder aus Metall und nicht aus billigem Kunststoff ein (dabei handelt es sich um Centbeträge, die keinen fetten Preisaufschlag rechtfertigen würden).

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Trotzdem: Auch wir Verbraucherinnen und Verbraucher müssen umdenken. Qualität hat ihren Preis. Gerade bei Waschmaschinen, Kühlschränken & Co. sollten wir auf Produkte made in Germany setzen statt auf China-Billigschrott.

Ein Ampelsystem, ähnlich dem Nutri-Score bei Lebensmitteln, wie gut sich Geräte reparieren lassen, könnte unsere Kaufentscheidung beeinflussen. Dann wäre es eine echte Win-Win-Situation für alle.