Eine neue Untersuchung der „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ bringt erschreckende Ergebnisse ans Licht: Auf Fleisch von Lidl wurden Krankheitserreger nachgewiesen, teils auch gefährliche. Zusammen mit anderen Organisationen fordert die Stiftung den Discounter zum Handeln auf.
Fleischskandal bei LidlBericht mit Ekel-Ergebnissen: „Auch gefährlich für uns Menschen“
Wie die Tierschutzorganisation „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ am Mittwoch (10. Mai 2023) mitteilt, hat eine Untersuchung von Hühnerfleisch der Lidl-Eigenmarke „Metzgerfrisch“ in 71 Prozent der Proben multiresistente Keime nachgewiesen.
Und nicht nur das: Auf vielen der Fleischstücke seien außerdem teils gefährliche Krankheitserreger gefunden worden, heißt es von der Stiftung.
Lidl: Albert Schweizer Stiftung berichtet über Fleischskandal
Die Stiftung habe insgesamt 51 Hühnerfleisch-Proben von acht zufällig ausgewählten Lidl-Filialen aus sieben deutschen Städten mikrobiologisch untersuchen lassen, allesamt stammten aus der Haltungsform Stufe 2, also „Stallhaltung Plus“.
Nur acht Proben seien unauffällig gewesen. In fast zwei Drittel der Proben hingegen wurde das Enzym ESBL nachgewiesen, das die auf dem Fleisch gefundenen Bakterien immun gegen mehrere gängige Antibiotika macht, heißt es in dem Bericht. Bei der Mehrzahl der resistenten Bakterien handele es sich um den Fäkalkeim Escherichia coli, der diverse Erkrankungen auslösen kann: Harnwegs- oder Magen-Darm-Infekte bis hin zu Sepsis zum Beispiel.
Außerdem habe das Labor Krankheitserreger wie Enterokokken, Campylobacter und Salmonellen gefunden. Enterokokken können Harnwegsinfekte, Herzinnenhautentzündungen oder auch Blutvergiftungen verursachen. Campylobacter und Salmonellen sind vor allem verantwortlich für Durchfallerkrankungen.
„Hoher Anteil von antibiotikaresistenten Keimen absolut besorgniserregend“
Die hohe Keimbelastung sei auf die Bedingungen in Lidls Hühnermast zurückzuführen. Ende des vergangenen Jahres hätten Videos erschreckende Zustände gezeigt: Auf ihnen sollen geschwächte und kranke Tiere zu sehen sein, die zu Tausenden in tristen Hallen leben.
Dr. Imke Lührs, Fachärztin für Innere Medizin und ehemalige Sachverständige im Bundestag und Vorstandsmitglied bei Ärzte gegen Massentierhaltung, sagt dem Bericht nach: „Die große Mehrzahl der Proben ist mit für Menschen potenziell gefährlichen Erregern kontaminiert. Der hohe Anteil von antibiotikaresistenten Keimen auf dem Fleisch ist absolut besorgniserregend.“
Der Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, Mahi Klosterhalfen, erklärt zu den Ergebnissen: „Wie man sieht, bedeuten die Bedingungen in den Ställen der Lidl-Lieferanten nicht nur viel Elend für die Tiere, sondern sind auch gefährlich für uns Menschen.“ Man erwarte nun, dass der Discounter sich daran macht, das Problem zu lösen, die Tierhaltung zu verbessern und der Europäischen Masthuhn-Initiative beitritt. „So kann Lidl sowohl Tierleid als auch Gefahren für uns Menschen reduzieren.“ (mg)