Die beliebten Chips „Pom-Bären“ wurden ausgezeichnet. Grund zur Freude gibt es allerdings nicht, denn es handelt sich um den „Goldenen Windbeutel“.
Pleite für beliebten SnackMarken-Chips mit Negativpreis ausgezeichnet – „Sechsmal so viel Zucker“
Der Negativpreis „Goldener Windbeutel“ geht in diesem Jahr an die Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär: In einer Umfrage von Foodwatch stimmte eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher für das Produkt von Intersnack.
Der Hersteller bewerbe die Chips mit der Angabe „50 Prozent weniger Fett“ – er verschweige aber den hohen Zuckergehalt, erklärte Foodwatch am Dienstag. Die Ofenchips enthalten demnach etwa sechsmal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären.
Negativ-Preis für bekannte Chips „Pom-Bären“
„Die Verbraucher:innen strafen Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge ab“, erklärte Rauna Bindewald von der Verbraucherschutzorganisation. Der Hersteller wolle mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen. „Mit ‚50 Prozent weniger Fett‘ zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen – das passt nicht zusammen.“
Foodwatch hatte fünf Lebensmittel für den Goldenen Windbeutel nominiert. Mehr als 50.000 Stimmen gingen seit dem 1. Juni ein – 28 Prozent davon bekamen die Pom-Bär Ofen-Minis. Intersnack hatte bei der Nominierung Anfang Juni gegenüber „Spiegel Online“ beim hohen Zuckergehalt der Chips auf einen abweichenden Herstellungsprozess verwiesen.
Auf Platz zwei des Wettbewerbs um die „dreisteste Werbelüge“ landete der Milchdrink Smooth Vanilla von Yfood, der als gesunde und vollwertige Trinkmahlzeit mit vielen Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen beworben wird. Auf der Packung steht „This is Food“. Die Kritik von Foodwatch: „Tatsächlich handelt es sich schlicht um Milch mit Wasser und ein paar zugesetzten Vitaminen, Mineralien und Süßstoff – überteuert verkauft für 3,99 Euro.“
Verbraucherinnen und Verbraucher stimmten für „Goldenen Windbeutel“ ab
Rund 20 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher stimmten für den Drittplatzierten, das Porridge von 3 Bears – reine Haferflocken, die knapp vier Euro für 400 Gramm kosten. Damit sind die Flocken mehr als sechsmal so teuer wie solche der Eigenmarken der Supermärkte. Den Hinweis „ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Zusätze“ nannte Foodwatch eine Selbstverständlichkeit bei Haferflocken.
Der Hersteller Mondelez war gleich zweimal nominiert und landete mit einem Philadelphia-Käse und den Tuc Bake Rolls auf den Plätzen vier und fünf. Der Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin erweckt nach Einschätzung von Foodwatch mit seiner Verpackung den Eindruck, ein Ziegenkäseprodukt zu sein – ist aber ein Frischkäse aus Kuhmilch mit einem Anteil von drei Prozent Ziegenfrischkäse sowie Aromen.
Bei den Bake Rolls änderte der Hersteller die Marke der Brotchips von 7days auf Tuc, erhöhte den Preis und verkleinerte den Inhalt der Packung. So ergab sich laut Foodwatch eine versteckte Preiserhöhung von rund 139 Prozent. Foodwatch vergab den Goldenen Windbeutel zum zwölften Mal. Die Verbraucherorganisation engagiert sich seit langem gegen Etikettenschwindel und fordert verbesserte Kennzeichnungsregeln. (afp)