Nach ZittersiegJetzt bekommt Deutschland den „Greek Freak“: So tickt Griechen-Riese Antetokounmpo

Giannis Antetokounmpo ist der Star des griechischen Nationalteams.

Griechenlands Basketball-Star Giannis Antetokounmpo stopft den Ball am 8. September 2022 in den Korb. Im Viertelfinale der Basketball-EM trifft sein Team auf die deutsche Nationalmannschaft.

Auf dem Weg zur Medaille bei der Basketball-EM steht der deutschen Mannschaft im Viertelfinale der „Greek Freak“ im Weg. Die unglaubliche Geschichte von Griechenlands Superstar Giannis Antetokounmpo.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Am Dienstagabend (20.30 Uhr, MagentaSport) trifft Deutschland im Viertelfinale der Basketball-EM auf Griechenland, dass am in seinem Achtelfinal-Spiel gegen Underdog Tschechien am Sonntag mehr Mühe als erwartet hatte, aber letztlich knapp triumphierte (94:88).

Die Griechen sind im Duell mit dem DBB-Team dennoch haushoher Favorit. Vor allem dank ihres Super-Star Giannis Antetokounmpo (27).

Und der hat eine Geschichte, die insbesondere die US-Amerikaner lieben: Es von ganz unten nach ganz oben zu schaffen, vom Tellerwäscher zum Millionär. Oder vom illegalen Flüchtling in Griechenland zum Meister und MVP der NBA.

Der „Greek Freak“ ist der unbestrittene Anführer des Viertelfinal-Gegners der deutschen Nationalmannschaft bei der Basketball-EM in Berlin. Doch seine Geschichte ist derart turbulent und unglaublich, dass es dem Disney-Channel sogar eine Filmproduktion wert war. Und sie hätte sogar dazu führen können, dass er Deutschland bei diesem Turnier repräsentiert.

Giannis Antetokounmpo war 18 Jahre lang staatenlos

Denn sein Vater Charles, ein professioneller Fußball-Spieler, war Anfang der 1990er nach Deutschland gekommen, konnte aber wegen einer Knieverletzung seine Karriere nicht fortsetzen und ging dann nach Griechenland.

Dort überlebte die Familie, in dem sie Plunder an Touristen verkaufte oder der Vater Orangen pflückte. 2013 in Athen geboren, besaß Giannis 18 Jahre lang keinen Pass, war nur geduldet, ein Staatenloser, jede Nacht schliefen er und seine Brüder mit der Angst ein, dass die Eltern deportiert werden könnten.

Seinem Bruder Thanasis (29) zuliebe startete er bei einem griechischen Vorortklub, doch schnell sprang der Funke über. „Ich habe mit Basketball angefangen, um meiner Familie zu helfen“, sagte der sichtlich bewegte NBA-Star, nachdem er 2021 erstmals den NBA-Titel gewonnen hatte – gemeinsam mit Thanasis (29).

„Ich wollte sie aus den Problemen rausholen. Das war unsere Herausforderung, als wir Kinder waren. Ich dachte niemals, dass ich mit meinem Team mit 26 Jahren in den Finals stehen würde.“ Bruder Kostas konnte sich den Ring als Spieler der Los Angeles Lakers bereits ein Jahr früher an den Finger stecken.

Giannis Antetokounmpo macht aus Milwaukee ein Meister-Team

2013 wurde er an 15. Stelle von den Milwaukee Bucks im Draft gezogen, und das Team aus der Bier-Stadt landete mit ihm einen Volltreffer. Wegen seines schweren Namens bekam er anfangs den Spitznamen „Das Alphabet“, doch der musste angesichts der unglaublichen Leistung in Offense und Defense schnell dem „Greek Freak“ weichen. Zweimal wurde er MVP, ist seit Jahren stets im Allstar-Team vertreten. Ein absoluter Superstar.

Und der ist mit seinen Brüdern nun nach Europa gekommen, um für Griechenland den Europameistertitel zu holen. Das Spiel gegen Deutschland soll nur ein weiterer Schritt sein. Doch noch ist nicht klar, ob er seiner Mannschaft wird helfen können, verstauchte er sich doch im letzten Vorrunden-Spiel den Knöchel – nachdem er in Italien bei Inter Mailand gegen Bayern München sein erstes Champions-League-Spiel besucht hatte.

Basketball-EM: Was Deutschland gegen Griechenland Mut macht

Aber wer Giannis kennt, hat keinen Zweifel: Sollte ein Einsatz möglich sein, wird er spielen. Und trotzdem gehen die Deutschen nach dem Sieg über Montenegro selbstbewusst in die nächste Partie. Und das hat ausgerechnet mit der Niederlage gegen Slowenien zu tun. Denn da hatte man es mit dem anderen Superstar dieser EM, Luka Doncic (23), zu tun.

„Obwohl er on fire war und wir nicht gut gespielt haben, haben wir uns immer wieder rangekämpft“, stellte Deutschlands NBA-Star Franz Wagner (21) fest. Um dessen Fitness bangt Bundestrainer Gordon Herbert allerdings noch. Dennis Schröder (28) sagte: „Wir müssen smarter verteidigen, den Gegner nicht so früh an die Freiwurflinie bringen.“ Dann kann die deutsche Mannschaft auch dem „Greek Freak“ und seinen Brüdern in Berlin Paroli bieten und – Giannis' Märchen einen kleinen Dämpfer verpassen.