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Ski alpinAuf Podium lässig, im Training langsam: Vonn grübelt bei WM

Will die WM eigentlich entspannt und ohne Druck angehen: Lindsey Vonn.

Will die WM eigentlich entspannt und ohne Druck angehen: Lindsey Vonn.

Eigentlich will Lindsey Vonn die WM entspannt angehen, ganz ohne Druck. Die ersten Trainings aber bringen die Amerikanerin zum Nachdenken. Und für Kritiker hat sie deutliche Worte parat.

Lindsey Vonn blickt etwas ratlos den Hang hinauf. Auch im zweiten Abfahrtstraining bei der WM von Saalbach-Hinterglemm ist die Amerikanerin deutlich langsamer als die Schnellsten - solche Fahrten passen nicht zum Selbstverständnis der Amerikanerin. Man merkt, dass die Ausnahmesportlerin grübelt, was zu tun ist vor ihrem ersten WM-Rennen, dem Super-G am Donnerstag (11.30 Uhr/ARD und Eurosport).

Anfang der Woche hatte Vonn noch viel gelacht. Sie saß vor Dutzenden Reportern und Kamerateams und sprach über ihre unerwartete WM-Rückkehr. „Ich bin jetzt schon zufrieden“, sagte die 40-Jährige und strahlte unter ihrer schwarzen Sponsorenmütze mit den zwei markanten Riesenbommeln links und rechts. „Das hier ist das Sahnehäubchen oder die Kirsche obendrauf.“

Vonn angriffslustig: „Kann um Medaille kämpfen“

Natürlich steht Vonn beim Saisonhöhepunkt in Saalbach besonders im Fokus, so eine Comeback-Story hatte es im Skizirkus noch nie gegeben. Fast sechs Jahre war sie raus aus dem Leistungssport, Anfang 2024 bekam sie eine Teilprothese ins Knie eingesetzt. Kann man unter den Umständen tatsächlich um WM-Podiumsplätze mitfahren? „Ich bin konkurrenzfähig und glaube, dass ich um eine Medaille kämpfen kann“, sagte Vonn - noch vor den Trainings.

Lindsey Vonn bestreitet ihre achte WM.

Lindsey Vonn bestreitet ihre achte WM.

Es ist just dieses Selbstbewusstsein, das die Amerikanerin zu Rekorden führte. Dazu kommt ein famoses Gefühl für Schnee und Geschwindigkeit. „Ich habe mein Können nicht verlernt“, meinte Vonn. „Es ist wie Fahrrad fahren. Man erinnert sich einfach, wie es geht, und ich weiß genau, was es bedeutet, zu gewinnen und was ich tun muss, um zu gewinnen.“

Fokus auf Olympia 2026 in Cortina

Als Kampfansage will sie solche Aussagen aber nicht verstanden wissen. Und Druck spüre sie erst recht keinen. „Ich muss niemandem was beweisen“, sagte sie. „Natürlich will ich auf das Podium. Aber vielleicht werde ich Zehnte. Und ganz ehrlich, das wäre auch fein.“ Selbst auf Rang zehn fehlte Vonn viel Zeit. 

Ihr großes, allerletztes sportliches Ziel sind die Olympischen Spiele in einem Jahr in Cortina d'Ampezzo, auf einer ihrer Lieblingsstrecken. „Da wird es dann Erwartungen geben. Aber hier noch nicht“, beteuerte sie.

Vor WM-Start: Kurztrip nach Hause und Feier mit dem Hund

Als Vonn 2024 beschloss, ein Comeback zu wagen, da hatte sie gar nicht geplant, in Saalbach anzutreten. Der Idee war, vielleicht als Vorläuferin oder Kamerafrau für das Fernsehen dabei zu sein. Dann aber verblüffte sie bei Weltcups, vor allem als Vierte und Sechste in St. Anton Anfang Januar. Und schon war Vonn im US-WM-Kader - 20 Jahren nach ihrem WM-Debüt in Santa Caterina 2005, als einige ihrer jetzigen Rivalinnen noch Kleinkinder waren.

Will die WM eigentlich entspannt und ohne Druck angehen: Lindsey Vonn.

Will die WM eigentlich entspannt und ohne Druck angehen: Lindsey Vonn.

So cool ging sie auch die unmittelbare WM-Vorbereitung an. In der vorigen Woche flog Vonn für ein paar Tage zurück nach Hause in die USA, trainierte dort im Kraftraum und feierte mit einem ihrer Hunde, als dieser eine Chemotherapie abschloss. „Es war ganz gut, mental und physisch eine kleine Pause zu haben“, schilderte die frühere Weltcup-Gesamtsiegerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin.

Vonn zu Hass-Kritik vor Comeback: „Pretty fucked up“ 

Die gute Laune vor den Journalisten verflog nur einmal kurz, als sie auf die teils harsche und gehässige Kritik angesprochen wurde, die Ex-Fahrerinnen und -Fahrer noch im Herbst an sie gerichtet hatten. Ihr wurde etwa von der österreichischen Ski-Legende Franz Klammer ein „Vollschuss“ attestiert und psychologische Hilfe angeraten. „Das habe ich nicht verdient“, klagte Vonn - und meinte, das liege daran, dass sie eine Frau ist.

Sie erinnerte an den österreichischen Superstar Marcel Hirscher, der ebenfalls nach knapp sechs Jahren ein Comeback wagte. „Niemand hat Marcel solche Fragen gestellt. Niemand hat Marcel gefragt, ob sein Leben außerhalb des Skisports ausgefüllt ist oder ob er einen Therapeuten braucht. So etwas kam nur in meine Richtung“, schimpfte Vonn und meinte, das sei „pretty fucked up“, ziemlich beschissen.

Shiffrin verzichtet: Kein US-Dream-Team in Kombination

Es geht für Vonn also auch darum, die Kritiker Lügen zu strafen. Das hätte sie in Saalbach gern in der Team-Kombination zusammen mit Mikaela Shiffrin gemacht. Ein Duo der beiden erfolgreichsten Weltcup-Fahrerinnen wäre einmalig und ein besonderer WM-Höhepunkt gewesen - fällt aber aus: Shiffrin verzichtet wegen Trainingsrückstands nach ihrer längeren Verletzungspause auf die Teilnahme an dem Rennen. (dpa)