Die Eishockey-Vereine aus Bayern sorgen sich aufgrund der strengeren Corona-Vorschriften in ihrem Bundesland um Wettbewerbsverzerrung in der Deutschen Eishockey Liga.
„Eishockeystandort akut gefährdet“Bayerns DEL-Klubs schlagen wegen strenger Corona-Vorschriften Alarm
Köln. Die Vorfreude war riesig, die Planung stand schon fast – doch nun droht wieder Ärger: Gleich fünf Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schlagen wegen Änderungen in der Bayerischen Infektionsschutzverordnung Alarm.
Augsburg fürchtet „eklatante Wettbewerbsverzerrung“
Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart geht die Angst um, dass die bayerischen Vereine wegen der strengen Anti-Corona-Regeln wirtschaftlich abgehängt werden. Sie fürchten Wettbewerbsverzerrung und fühlen sich zum Teil in ihrer Existenz bedroht. „Wir sehen den Eishockeystandort Augsburg unter diesen ungleichen Voraussetzungen – die sich für uns rational nicht mehr greifen lassen – akut gefährdet“, teilten die Augsburger Panther in aller Schärfe mit: „Die völlig unterschiedliche Handhabung in den verschiedenen Bundesländern führt nun zu einer eklatanten Wettbewerbsverzerrung und ist ein Affront gegenüber dem bayerischen Hallensport.“
Anders als angenommen beinhaltet die neue Verordnung in Bayern, die zunächst bis zum 10. September gültig ist, bei Sportveranstaltungen in Hallen das Verbot von Stehplätzen und das Einhalten eines Mindestabstands. Dies ist in anderen Bundesländern nicht der Fall. Während beispielsweise bei den NRW-Klubs Kölner Haie oder Düsseldorfer EG mehrere Tausend Fans ohne Abstandsgebote Einlass erhalten und auch Alkohol ausgeschenkt werden darf, haben die bayerischen Vereine nicht einmal genügend Plätze für ihre Dauerkarteninhaber.
In der Augsburger Arena und auch bei den Straubing Tigers ist es nicht ohne großen Aufwand möglich, auf den Stehtribünen Sitzschalen zu installieren. Augsburg entschied sich daher in einem ersten Schritt, das für Freitag geplante Testspiel gegen Bietigheim komplett ohne Fans auszutragen, weil in der Kürze der Zeit die neuen Regeln nicht zufriedenstellend umgesetzt werden könnten. Die Nürnberg Ice Tigers, der ERC Ingolstadt und Red Bull München spielen in Multifunktionsarenen und können die Vorgaben leichter einhalten. Dennoch gefährden die strengen Auflagen die Wirtschaftlichkeit der Klubs, die sich nach der abgelaufenen „Geister-Saison“ nach Zuschauereinnahmen sehnen.
DEL will mindestens 5000 Fans
Dies ist auch der DEL bewusst. „Wir hoffen, dass wir flächendeckend mit allen Klubs mit 50 Prozent der Kapazität, aber mindestens 5000 Fans planen können. Es ist wichtig, dass dies an allen Standorten ermöglicht wird – insbesondere auch noch für unsere fünf bayerischen Klubs“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Die Klubs brauchen zudem Planungssicherheit und genug Vorlauf für den Kartenverkauf. Auf Sicht sollten Geimpfte und Genesene keinen Einschränkungen unterliegen.“
Die Problematik betrifft jedoch längst nicht nur die Eishockey-Standorte in Bayern, sondern sämtliche Teams, die ihren Sport in einer Halle ausüben. Im Laufe der Woche wollen sich die bayerischen Hallensportklubs gesammelt äußern, zunächst müssen sie jedoch den Tiefschlag vonseiten der Politik verkraften.
Die DEL-Saison beginnt am 9. September, die Basketball-Bundesliga mit den bayerischen Teams Brose Bamberg, medi Bayreuth, s.Oliver Würzburg, ratiopharm Ulm und Bayern München steigt zwei Wochen später am 23. September ein. Die Zeit für konkrete Pläne drängt also – doch derzeit bleibt den betroffenen Vereinen nur: Abwarten und auf Besserung hoffen. (sid)