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Nach blutiger NiederlageBox-Star Felix Sturm poltert gegen Ringrichter

Der blutüberströmte Boxer Felix Sturm neben einem Ringrichter.

Nach einem Cut blutete Felix Sturm (r.) im Kampf am Samstag (26. März 2022) stark und durfte nur mit Erlaubnis des Ringarztes weiterboxen. Doch er verlor nach Punkten.

Es sollte nicht sein: Box-Star Felix Sturm hat die Chance auf einen erneuten Weltmeister-Titel verpasst. In Dortmund unterlag der Deutsche dem Ungarn Istvan Szili nach Punkten – nun steht sein Karriereende im Raum.

Felix Sturm (43) hat seine sechste Chance auf eine Box-Weltmeisterschaft unerwartet verpasst. Der gebürtige Leverkusener verlor in der Nacht von Samstag auf Sonntag (27. März 2022) in der Dortmunder Westfalenhalle den Ausscheidungskampf gegen den vier Jahre jüngeren Ungarn Istvan Szili (39) nach Punkten und verfehlte damit das angestrebte Duell mit dem Briten Lerrone Richards (29) um den WM-Gürtel des Verbandes IBO.

Den sicherte sich Szili, den die Punktrichter nach zwölf Runden mehrheitlich vorn sahen. Der Supermittelgewichtler Sturm war bereits fünfmal Weltmeister, allerdings bei den bedeutenden Verbänden WBA, WBO und IBF. Überschattet wurde der Kampf von einem Angriff auf Oliver Pocher (44) im Publikum. Er wurde unvermittelt geohrfeigt, Comedian „Fat.Comedy“ bekannte sich zu der Attacke.

Sturm unzufrieden mit Ringrichter-Leistung – Karriereende weiter offen

„Es war ein harter Kampf. Etwas ganz anderes, als ich erwartet habe. Es war leider sehr unsauber, der Ringrichter hat das leider laufen lassen. Aber ich bin Sportsmann und akzeptiere das Urteil“, erklärte Sturm nach der bitteren Pleite.

Die mittlerweile sechste Niederlage im 52. Profikampf könnte nun auch die letzte in einer langen und erfolgreichen Karriere gewesen sein, die Sturm zuletzt noch einmal aufleben ließ. Ende 2020 war er nach fast fünfjähriger Ringpause zurückgekehrt und gewann zwei Kämpfe vor dem Duell mit Szili. Auf ein mögliches Karriereende wollte er sich nicht festlegen. „Ich rede jetzt mit meiner Familie, ich bin weiterhin gesund. Wir setzen uns mit dem Promoter zusammen und treffen dann die richtige Entscheidung.“

Zuvor war Sturm, der 2019 über acht Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, im April 2020 zu einer dreijährigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung, Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz und Körperverletzung verurteilt worden. Jene war Ende des Vorjahres auf zwei Jahre und vier Monate verkürzt worden.

Blutung von Sturm sorgte für kurze Unterbrechung

Schon ab der dritten Runde war Sturm vom Kampf gezeichnet, allerdings nicht durch einen Treffer von Szili. Der Ringrichter wertete eine Aktion des Ungarn als versehentlichen Kopfstoß, der bei Sturm für einen Cut sorgte.

Der Ex-Weltmeister boxte weiter in seiner typischen abwartenden und konternden Art, versuchte so, die Kontrolle über den Kampf zu bekommen. Allerdings bekam sein Cutman die Blutung über dem linken Auge nur schwer gestoppt, die siebte Runde musste 38 Sekunden vor dem Ende unterbrochen werden. Erst mit dem Einverständnis des Ringarztes durfte Sturm den Kampf fortsetzen.

Szili wurde immer offensiver, bearbeitete Sturm mit wütenden Schlagkombinationen. Kurz vor Ende der achten Runde drang der Ungar mit einem Haken durch, Sturm wackelte erstmals bedenklich. Entgegen Sturms Hoffnung wurde Szili in den Schlussrunden nicht müde und boxte seinen Stil bis zum Ende souverän durch. Schon zehn Sekunden vor dem Kampfende riss Szili triumphierend die Arme nach oben. (dpa/sid)