Geschäftsführer Alexander Wehrle hat auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln die Geschäftszahlen der Saison 2020/2021 vorgelegt. Das Geschäftsergebnis ist von der Pandemie geprägt.
„Anspruchsvollste Saison meines Berufslebens“Finanzboss Wehrle präsentiert Corona-Zahlen beim FC
Köln. Corona kommt dem 1. FC Köln ganz schön teuer zu stehen. FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (46) hat auf der Mitgliederversammlung (6. November 2021) die Geschäftszahlen der Saison 2020/21 vorgelegt.
Der FC musste dabei einen Umsatzverlust in Höhe von 53 Millionen Euro (u.a. Spielbetrieb, Mediaeinnahmen, Vermarktungseinschränkungen) hinnehmen. Wenn man die Saison 2019/20, die laufende Spielzeit und kommende Saison zusammenrechnet, wird die Corona-Pandemie den Klub sogar 73 Millionen Euro kosten.
Wehrle dazu: „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den 1. FC Köln in der Saison 2020/2021 viel Substanz gekostet. Der pandemiebedingte Umsatzverlust aus der Spielzeit, die nahezu ohne Zuschauer bei unseren Heimspielen ausgetragen werden musste, beläuft sich auf 53 Millionen Euro“, sagte Alexander Wehrle: „Das war die außergewöhnlichste Saison der Bundesliga-Geschichte und die anspruchsvollste Saison meines Berufslebens.“
1. FC Köln mit verbessertem Ergebnis dank Finanz-Kniff
Das Eigenkapital ist trotz eines Jahresergebnisses nach Steuern von -3,9 Millionen Euro von 14,8 Millionen Euro im letzten Jahr auf nun 16,9 Millionen gestiegen. Der Grund dafür ist der Verkauf von Genussscheinen über sechs Millionen Euro.
Mit diesem Verlust von 3,9 Millionen nach Steuern und einem Jahresumsatz von 140, 6 Millionen Euro (Vorjahr: 122,5 Millionen Euro) hat der FC auf den ersten Blick zwar eine verbesserte Ergebnisentwicklung hingelegt. Doch es gelang nur durch einen Millionen-Kniff von Wehrle, dass der Klub bilanziell mit einem blauen Auge davon gekommen ist.
Wie EXPRESS.de bereits im August berichtete, trat der FC die Catering-Rechte der KGaA nun an die eigene Tochter 1. FC Köln Marketing GmbH ab, für die nächsten 13 Jahre. Als Gegenwert wurden rund 20 Millionen Euro veranschlagt, die nun als Aktiva in die Bilanz eingebracht wurden. Dazu griff der Klub auf spätere Sponsoren-Einnahmen in Höhe von rund 16 Millionen Euro vor.
Der Nachteil: Die jetzt als Gewinn verbuchten Einnahmen werden in den nächsten Jahren als Aufwand und damit als Minus in der Bilanz stehen. Neben den hohen Zinsen für all die Kredite (u.a. eine Landesbürgschaft über 20 Millionen Euro) noch ein Corona-Klotz, der dem Klub in der Zukunft am Bein hängt.
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Kurzfristig wurde damit aber ein eigentlich dickes Minus von rund 40 Millionen Euro verhindert. Dieses wäre noch mal deutlich größer gewesen als im Vorjahr (23,8 Millionen). „Diese enorme finanzielle Belastung konnte neben entsprechenden Kosteneinsparungen und den erneut eingeleiteten Gegenmaßnahmen wie dem Gehaltsverzicht von Spielern und Verantwortlichen nur durch Sondererträge in Form der Forfaitierung von Sponsoringerlösen oder konzerninterner Umstrukturierungen abgemildert werden“, sagte Wehrle.
Der Finanzboss bekräftigte auch noch mal, dass die Pandemie den Klub aus Liquiditätssicht auch noch die kommenden Jahre beschäftigen wird. Der FC rechnet auch im kommenden Jahr mit einem negativen Ergebnis. Die Prognose ist, dass es wieder ein einstelliger Millionen-Betrag ist. Das hieße aber auch, dass der FC zum 30. Juni 2022 ein signifikantes Eigenkapital hat. Die aktuelle Saison ist ohnehin schon durchfinanziert, die Lizenz wurde ohne Auflagen erteilt. „Dank der vorbildlichen Unterstützung unserer Hausbanken, insbesondere der Sparkasse KölnBonn, ist die Finanzierung der laufenden Spielzeit gesichert“, so Wehrle.