Vier Spiele, drei Tore: Anthony Modeste ist der große Gewinner beim 1. FC Köln. EXPRESS.de erklärt das Torjäger-Comeback des Sturm-Oldies.
Liebesbekenntnis & Knuddel-JubelWarum FC-Star Modeste unter Baumgart wieder knipst
Köln/Freiburg. „Immer Spaß mit die Franzose.“ Das war Anthony Modestes (33) Kultspruch während seiner Erfolgsjahre beim 1. FC Köln samt 25-Tore-Saison und Einzug in die Europa League. Jetzt lautet das Motto: „Endlich wieder Spaß mit die Franzose.“ Modeste ist so gut drauf wie seit 2017 nicht mehr – und einer der Hauptgründe für den überzeugenden FC-Start!
Anthony Modeste: „Auf einem guten Weg“
Es war aus Kölner Sicht das Bild des Wochenendes: Nach seinem 1:0-Führungstreffer beim SC Freiburg (am Samstag, 11. September) machte Modeste erst seinen traditionellen Brillen-Jubel und rannte dann schnurstracks Trainer Steffen Baumgart (49) in die Arme. Der Ex-Stürmer und der Wieder-Torjäger, das passt.
Modeste später im ZDF-„Sportstudio“: „Ich lieb‘ den! Wir haben einen geilen Trainer.“ Sein Knuddel-Jubel mit Baumgart war kein Zufall – der neue FC-Coach hat es mit seiner klaren Ansprache und viel Vertrauen geschafft, den schon abgeschriebenen Angreifer wachzuküssen.
Tonys perfekt platziertes Kopfballtor in Freiburg war bereits sein dritter Saisontreffer (plus eine Vorlage) – eine Ausbeute, die stark an die Euro-Spielzeit 2016/17 (vier Tore, zwei Assists nach vier Spieltagen) erinnert. Und das, nachdem Modeste in den vergangenen beiden Jahren zusammengerechnet nur vier Liga-Tore erzielt hatte!
Jetzt will er mehr: „Noch immer fehlt ein bisschen die Kraft. Ich bin aber auf einem guten Weg.“
Ganz entscheidend für seine Wiederauferstehung: viel Fleiß im Sommer und ein Klartext-Gespräch mit Baumgart vor Saisonstart. „Wir haben darüber gesprochen, was er erreichen will. Ob er die nächsten zwei Jahre Ruhe haben will, oder ob er Erfolg haben und Gas geben will“, so der FC-Trainer zuletzt. Tonys eindrucksvolle Antwort ist für jeden zu sehen!
Anthony Modeste: Vertrauen und Fitness zurück
Rückblick: In den beiden Bundesliga-Jahren nach seiner China-Rückkehr war er ein Schatten seiner selbst gewesen – vor allem in der letzten Torlos-Saison unter Ex-Coach Markus Gisdol (52), zu dem die Beziehung als belastet galt. Während öffentlich immer wieder bekundet wurde, wie sehr man noch immer an Modestes Torjäger-Qualitäten glaubt, hatten die FC-Verantwortlichen hinter vorgehaltener Hand kaum noch Hoffnungen und sprachen über das mangelnde Selbstverständnis des Franzosen. Der vollkommen gefrustete Tony floh im Winter nach Saint-Étienne, war von Verletzungen gebeutelt (Leisten- und Zahn-OP). Mittlerweile alles vergessen!
Nicht nur das Vertrauen der Verantwortlichen ist zurück, auch die körperliche Fitness. Modeste agiert wieder viel robuster und laufstärker. Baumgart: „Er hat seit Langem mal wieder eine komplette Vorbereitung mitgemacht, fehlt in keinem Training. Deswegen ist er in einem guten körperlichen Zustand und hat sich das Quäntchen erarbeitet. Dass Tony die Qualität hat, wenn wir ihn in die Abschlussposition kriegen, wissen wir.“
Modestes Verhältnis zum Coach erinnert an jenes zu Peter Stöger (55), der am Geißbockheim einst als Stürmer-Flüsterer galt. Tony schwärmte bereits in der Vorbereitung über Baumgart, der ihn auch zurück in den Mannschaftsrat holte: „Er ist gerade, er ist der Richtige. Er sagt einem die Dinge ins Gesicht und redet nicht hinter dem Rücken. Ich fühle, dass der Trainer auf mich setzt. Das ist richtig, richtig gut.“
Jonas Hector: „Wir sind schon zufrieden“
Seinen letzten Bundesliga-Treffer vor Baumgart (am 7. Juni 2020 in Augsburg) hatte Modeste noch demonstrativ im Sitzen auf der Bande gefeiert, war damals unzufrieden mit seiner Joker-Rolle unter Gisdol. Wie unterschiedlich Torjubel doch ausfallen können…
Nun hat Tony wieder Spaß – und mit ihm der ganze FC! Sieben Punkte aus vier Spielen, die Auswärtsreise zu Rekordmeister Bayern München schon erledigt – das kann sich sehen lassen. „Wenn wir so weitermachen, können wir viele Punkte sammeln“, sagt Mark Uth (30).
Kapitän Jonas Hector (31): „Wir hätten das vor der Saison so unterschrieben, damit kann man leben. Auch in München haben wir ein ordentliches Spiel gezeigt, ein bisschen unglücklich verloren. Und einen Punkt in Freiburg mitzunehmen, das habe ich die ganzen Jahre über auch nicht immer erlebt. Wir sind schon zufrieden.“