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„Schlimmste, was man machen könnte“FC-Vorstand diskutiert mit Fans Investorenfrage: Kommt nun Satzungsänderung?

Der Vorstand des 1. FC Köln – unter anderem Präsident Werner Wolf (2.v.r.) und Vize Carsten Wettich (3.v.r.) – diskutierte am Sonntag (5. September 2021) mit Fan-Vertretern und Experten zum Thema Investoren.

Der Vorstand des 1. FC Köln – unter anderem Präsident Werner Wolf (2.v.r.) und Vize Carsten Wettich (3.v.r.) – diskutierte am Sonntag (5. September 2021) mit Fan-Vertretern und Experten zum Thema Investoren.

Der Vorstand des 1. FC Köln hat beim FC-Stammtisch mit 225 Mitgliedern das Thema Investoren-Modelle diskutiert. Mit einem eindeutigen Ergbnis.

von Jürgen Kemper  (kem)

Köln. Mitgliederverein oder Investorenklub?

Diese Frage wurde am Sonntag beim hybriden FC-Stammtisch in der Halle Tor 2 hitzig diskutiert. Vor 225 Mitgliedern gab es mit Moderator Christoph Biermann (11 Freunde) Werner Wolf, Eckhard Sauren, Carsten Wettich, sowie ausgewählten Fan-Vertreten einen regen Austausch über das hochemotionale Thema Investoren. „Die Diskussion hat unter Corona extrem an Fahrt aufgenommen“, sagte Eckhard Sauren zur Dringlichkeit des Austausches.

Vorstand des 1. FC Köln lehnt Investoren kategorisch ab

Die klare Botschaft des Nachmittages war dabei früh klar. „Unsere Überzeugung ist, wir wollen es ohne Investoren schaffen.“ Das sagte nicht nur Präsident Werner Wolf, auch seine Stellvertreter machten eindeutig klar, dass es beim FC in naher Zukunft keine Anteilsverkäufe geben wird. „Wir haben uns als Vorstand ganz klar positioniert, es ohne einen Investor zu schaffen“, sagte Eckhard Sauren. Carsten Wettich ergänzte: „Strategische Partner sind nicht sinnvoll. Es wäre das Schlimmste, was man machen könnte, einen Investor rein zu holen, um Löcher zu stopfen.“ Die unmissverständliche Botschaft kam bei den anwesenden Mitgliedern durchweg gut an. Es gab den größten Applaus, als Andreas Mews von Südkurve e.V. klar stellte, dass auch sie „Anteilsverkäufe rigoros ablehnen.“

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Werner Wolf: Wollen nicht an diesem Wahnsinn teilnehmen

Obwohl der Klub ums Überleben kämpft und während Corona Umsatzeinbußen von über 65 Millionen Euro verkraften musste, verschließt sich die FC-Führung vor Investoren. Als abschreckendes Beispiel diente dabei Hertha-Investor Lars Windhorst. „Windhorst hat meines Wissens 372 Millionen Euro investiert. Das meiste Geld ist weg, der Erfolg ist bescheiden. Das ist ein Beispiel, wo es nicht geklappt hat. Die Frage ist: Wollen wir an diesem Wahnsinn teilnehmen? Die Antwort ist nein“, sagte Wolf.

Und wie sieht die Strategie stattdessen aus? Der FC-Vorstand will bei seinem 7-Jahres-Matchplan bleiben, der bei der letzten Mitgliederversammlung vorgestellt wurde. Mit diesem will der FC bis 2027 laut Präsidium 175 Mio Euro mehr einnehmen. Wolf: „Wenn wir oben mitspielen wollen, brauchen wir 25 bis 30 Millionen pro Jahr mehr. Wenn wir alles richtig machen, sind wir in der Lage dazu, das zu generieren.“

Zehn Punkte wurden dafür skizziert, an denen man in Zukunft arbeiten will - u.a. Ausbildung der eigenen Talente, Steigerung der Einnahmen und Internationalisierung.

Um kurzfristig die Lücken in der Bilanz zu stopfen, setzt der Klub auch weiter auf sogenannte Mezzanine, also Genussrechtskapital, das nur nachrangig bedient werden muss. „Mezzanine war und ist der Königsweg in der Corona-Zeit. Es ist das beste Finanzierungsmodell. Es sind Investoren aus Liebe zum Klub. Keine Renditeabsichten, kein Mitspracherecht. Solche Leute wachsen aber nicht auf Bäumen“, sagt Eckhard Sauren über die schwierige Akquise.

Am Ende blieb die Frage eines Fans: „Warum haben wir uns heute hier getroffen, wenn alle Positionen eh schon im Vorfeld klar waren?“

Die Antwort: Das Ziel dieser Veranstaltung war es wohl, eine geplante Satzungsänderung im Hinblick auf die Mitgliederversammlung im November auf den Weg zu bringen. Danach sollen Mitglieder bereits ab dem 1. Prozentteil eines möglichen Anteilsverkauf entscheiden dürfen. Die Satzung des Vereins gäbe dem Vorstand momentan die Möglichkeit zu einem Verkauf von bis zu 25 Prozent der Anteile, ohne dass Mitglieder zustimmen müssten.