Ganz bittere Pleite für die Frauen des 1. FC Köln: Gegen den 1. FC Nürnberg setzte es bei einer wilden Achterbahnfahrt im Hagel eine späte 3:4-Niederlage. Das bringt neue Sorgen im Abstiegskampf.
FC-DämpferFrauen-Pleite im Hagel: Nachspielzeit-Drama sorgt für neue Abstiegs-Angst
von Béla Csányi (bc)
Das erste Heimspiel nach dem Highlight-Auftritt im Rhein-Energie-Stadion – und für die Frauen des 1. FC Köln setzte es bei der Rückkehr ins Franz-Kremer-Stadion am Samstag (23. März 2024) den ganz dicken Dämpfer!
Gegen Abstiegs-Konkurrent 1. FC Nürnberg kassierte der FC nach einer spektakulären zweiten Halbzeit eine bittere 3:4-Pleite, wodurch die Abstiegs-Angst am Geißbockheim plötzlich wieder akut ist. Bei einem Sieg hätten die Kölnerinnen von Trainer Daniel Weber (50) diese Sorgen bereits nahezu ad acta legen können.
1. FC Köln holt 0:3-Rückstand gegen Nürnberg auf – und verliert
Mit gerade mal neun Punkten im Gepäck war Bundesliga-Neuling Nürnberg nach Köln (14 Punkte) gereist, der Club düpierte den FC dann aber mit einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung. Überhaupt hatten die Fränkinnen noch nie drei Tore in einem Bundesliga-Spiel erzielt.
„Wir hatten zu viel Respekt, zu viel Angst vor der eigenen Moral, vor dem, was wir können. Wir haben die erste Viertelstunde gut angefangen, dann aber stark abgebaut“, beklagte Weber am MagentaSport-Mikrofon: „Wir wollten vielleicht zu viel, haben es hinten zu offen gestaltet.“
Den ersten Treffer erzielte Lara Schmidt in der 28. Minute per Elfmeter nach einem Foul der bereits verwarnten Janina Hechler. Die wurde gleich nach dem Gegentreffer ausgewechselt, um einem Platzverweis zuvorzukommen. Besser wurde das FC-Spiel aber auch mit der ersten personellen Änderung nicht.
Alle Hoffnungen auf die Wende im zweiten Durchgang schienen dann durch einen frühen Nürnberger Doppelschlag endgültig zerstört: Vanessa Haim traf per Flachschuss zum 2:0 (50.), vier Minuten später sorgte FC-Verteidigerin Celina Degen zu allem Überfluss mit einem Eigentor für die vermeintliche Vorentscheidung.
Plötzlich drehte der FC dann aber so richtig auf, machte binnen elf Minuten aus dem 0:3 ein 3:3. Selina Cerci (80.), die vorige Eigentor-Schützin Degen (88.) und Natalia Padilla-Bidas (90.+1) sorgten für den umjubelten Ausgleich. Doch dann verhagelte ein weiterer Nürnberg-Angriff bei entsprechend heftigem Niederschlag doch noch die Stimmung: Medina Desic stellte im direkten Gegenzug auf 4:3 (90.+2).
„Es bringt halt nichts, wenn man erst in den letzten Minuten Selbstvertrauen entwickelt und anfängt, Fußball zu spielen“, beklagte Cerci bei MagentaSport: „Wir haben es uns selbst eingebrockt, eigentlich wäre es heute machbar gewesen. Dann sind wir stark zurückgekommen und fangen uns dann noch ein Tor.“
Frauen-Bundesliga: FC nur noch zwei Punkte über dem Strich
Statt sich im Sechs-Punkte-Spiel um acht Zähler vom ersten Abstiegsrang zu entfernen, hat der FC fünf Runden vor Saisonende nur noch ein schmales Zwei-Punkte-Polster auf Nürnberg. Kein Wunder, dass am Geißbockheim jetzt alle Alarmglocken schrillen. Positiv war bei der wilden Nürnberg-Pleite lediglich die Moral der Weber-Auswahl.
„Ich muss schon sagen, dass wir mit dem Saisonverlauf natürlich überhaupt nicht zufrieden sind“, hatte Sport-Boss Christian Keller (45) bereits vor zwei Wochen gesagt – und das direkt nach dem wichtigen 2:1-Sieg vor über 30.000 Fans gegen Werder Bremen, dem Ligaspiel mit der bisher größten Kulisse der gesamten Saison in der Frauen-Bundesliga. Dass es seitdem zwei Pleiten gab, macht die Lage jetzt noch delikater.
Schließlich sind die Planungen in Köln längst auf ein weiteres Jahr Bundesliga ausgelegt, in der früheren Torschützenkönigin Nicole Billa (28) wurde bereits ein echter Transfer-Coup verkündet. Damit die österreichische Nationalspielerin wie erhofft weiter erstklassig spielen kann, braucht es in den verbleibenden Spielen noch einmal die Trendwende.