FC-KommentarRisse-Wechsel zu Viktoria hat einen guten Grund
Köln – Marcel Risse wechselt nicht nur die Rheinseite, sondern auch die Liga. Zwei Etagen tiefer mit dem Aufzug Richtung Karriereende. Beim FC nach zahlreichen Verletzungen und noch mehr Rückschlägen außen vor und ohne jegliche Perspektive, stellt der kölsche Routinier seine außergewöhnliche Schusstechnik künftig in den Niederungen der 3. Liga zur Schau. Ein Kommentar.
Meppen, Unterhaching und Zwickau statt Bayern, Dortmund und Gladbach. Viktoria Köln statt 1. FC Köln- ein krasser (Rück-)Schritt, ohne dem ambitionierten Verein aus Höhenberg zu nahe zu treten. Ein Wechsel, der verdeutlicht, worauf es Risse im Karriere-Herbst noch ankommt. Die Familie steht an oberster Stelle.
Marcel Risse verzichtet mit seinem Wechsel zu Viktoria Köln auf viel Geld
Die Möglichkeit weiter in Langenfeld leben zu können und dafür „nur“ 3. Liga zu spielen, ist für den sensiblen Papa wichtiger als sportlich noch mal anzugreifen und sich selbst zu beweisen, dass er immer noch die Qualität für gehobene Ansprüche hätte. Denn bei einer Leihe in die dritthöchste Spielklasse empfiehlt man sich normalerweise nicht für eine Rückkehr in die Startelf eines Bundesligisten.
Für die Möglichkeit vor der Haustür zu kicken verzichtet er sogar auf viel Geld und schlug besser dotierte Angebote aus.
Marcel Risses Wechsel zu Viktoria Köln könnte für alle zu einem Gewinn werden
Das ist lobenswert, aus privater Sicht gar nachvollziehbar. Es hat sogar irgendwie Charme, dass der kölsche Jung, der spätestens mit seinem Tor des Jahres gegen Borussia Mönchengladbach 2016 für ewig einen Platz in den Kölner Fan-Herzen hat, zu seinen Wurzeln auf der Schäl Sick zurückkehrt.
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Es ist aber gleichzeitig ein Eingeständnis, dass er mit 30 den Zenit seiner Karriere überschritten hat. Man möge ihm und der sympathischen Viktoria wünschen, dass das gemeinsame Projekt erfolgreich wird und diese ungewöhnliche Entscheidung am Ende eine Win-Win-Situation für alle Parteien wird.