Die Fans hatten keine bösen Absichten, sondern wollten bloß ein Zeichen für den Frieden setzen. Einen ehemaligen ukrainischen Fußball-Nationalspieler brachte das aber so auf die Palme, dass er ausfallend wurde.
Ex-Nationalspieler rastet ausPlakat zum Ukraine-Krieg bringt ehemaligen Schewtschenko-Mitspieler auf die Palme
Die Solidarität mit der Ukraine zeigt sich in diesen Tagen auch in den Fußballstadien. In Deutschland trennte sich der FC Schalke 04 zum Beispiel von seinem russischen Hauptsponsor Gazprom, auf den Trikots des VfL Wolfsburg prangte das Friedenszeichen statt das VW-Logo und der FC Ingolstadt lief in Anlehnung an die ukrainische Flagge in blauen Trikots und gelben Hosen auf.
Doch nicht alle Friedensbotschaften kommen bei den Betroffenen gut an. So auch ein Plakat, das bei der 2:3-Auswärtspleite von Bayer 04 Leverkusen in der Europa League bei Atalanta Bergamo am 10. März präsentiert wurde.
Der ukrainische Ex-Nationalspieler Roman Sosulja (32) konnte damit nämlich gar nichts anfangen und ließ bei Social Media eine echte Hasstirade los. Doch warum war Sosulja, der einst zusammen mit Ukraine-Legende Andriy Schewtschenko (45) bei Dynamo Kyijw gespielt hat, so dermaßen verärgert?
Ukraine: Ex-Nationalspieler kritisiert Friedens-Plakat scharf
Die Idee des Banners hatte auf den ersten Blick durchaus Charme. Auf einem mehrere Quadratmeter großen Banner waren Zeichnungen der beiden Atalanta-Profis Ruslan Malinowskyi (28) und Alexej Mirantschuk (26) abgebildet, die sich versöhnlich die Hand gaben.
Hintergrund: Malinowskyi ist Ukrainer, Mirantschuk Russe. Auf dem Plakat waren zur Verdeutlichung der Friedens-Geste im Hintergrund auch die Landesflaggen der beiden Fußballer abgedruckt. Entsprechend gab es außerhalb der Ukraine auch viele positive Rückmeldungen in den Kommentaren. Atalanta-Präsident Antonio Percassi (68) hatte das Duo zuletzt als „Beispiel für Freundschaft und ein aufrichtiges Verhältnis“ gelobt.
Sosulja, der Ende 2016 das bislang letzte seiner 32 Länderspiele für die Ukraine absolviert hatte, wollte von versöhnlichen Gesten nach dem von Russland begonnen Krieg in seiner Heimat allerdings nichts wissen. Auf Facebook kommentierte er das Plakat mit drei bösen Emojis und drastischen Worten: „Sie können sich ihr Plakat in den Ar*** schieben. Das werden wir ihnen nie verzeihen“, schrieb der Stürmer, der aktuell für den spanischen Zweitligisten FC Fuenlabrada auf Torejagd geht.
Ukraine-Krieg: Aufforderung an russische Fußballer
Sosulja hatte sich am 28. Februar, wenige Tage nach Beginn der Eskalation in der Ukraine, deutlich zu Wort gemeldet. „Wir werden diesen Krieg definitiv gewinnen“, versicherte er, ergänzt von einem bösen Fluch gegen Putin.
Anders als Teamkollege Malinowskiy, der sich in den vergangenen Wochen mehrfach mit Worten und Trikot-Botschaften geäußert hatte, vermied der im Spiel gegen Bayer Leverkusen eingewechselte Mirantschuk bislang sämtliche Äußerungen zum Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin (69).
Dafür hatte ihn vergangene Woche auch der frühere Dortmunder Bundesliga-Stürmer Andrej Jarmolenko (32) verbal angegriffen. In einer Video-Botschaft forderte er zahlreiche russische Fußball-Stars auf, ihr Schweigen zu brechen und ihre Popularität für den Frieden zu nutzen, darunter auch Italien-Legionär Mirantschuk.
Ex-Bayern-Star: Anatoliy Tymoschtschuk wird lebenslang gesperrt
In der Kritik steht aktuell auch der ehemalige FC Bayern-Star Anatoliy Tymoschtschuk (42). Der ehemalige ukrainische Nationalspieler hat sich bisher noch nicht zu der Ukraine-Lage geäußert.
Das Pikante: Tymoschtschuk ist seit 2016 bei dem russischen Spitzenteam Zenit St. Petersburg als Co-Trainer angestellt. Gerade assistiert er dem russischen Coach Sergej Semak (46). Da er Putins Angriffskrieg auf die Ukraine auch nach Aufforderung nicht verurteilt hatte, wurde er vom ukrainischen Fußballverband auf Lebenszeit gesperrt – „Tymo“ darf also nie wieder in der Ukraine als Fußballfunktionär oder -trainer arbeiten. (bc)