Echt passiertEx-DFB-Stürmer stoppt Polizeistreife: „Sie wissen schon, dass Sie ...“
Leverkusen – Schwarzer Anzug, Krawatte, Brille, gepflegtes Auftreten. Reicht das, um den Deutschen zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben? Offenbar ja. Oder aber Ulf Kirsten (54) genießt als Stürmer-Legende in Leverkusen einfach eine besondere Autorität.
„Ich wollte selbst einmal überprüfen, ob die Deutschen so obrigkeitshörig sind, wie immer gesagt wird“, sagt der frühere Nationalstürmer (51 Länderspiele für die BRD, 49 für die DDR) in der ProSieben-Sendung „Mein bester Streich“ (hier können sie das Video sehen).
Ulf Kirsten maßregelt Passanten: „Ich bin der Chef von allem!“
Gesagt, getan. Kirsten stellte sich also in die Leverkusener Innenstadt, stoppte Passanten und maßregelte sie mit allerlei grotesken Ansagen.
Beispiel: „Sie dürfen hier kein Wasser trinken.“ Oder: „Heute ist Donnerstag, und da darf man in der Innenstadt keine Sonnenbrillen tragen.“ Und auch: „Das ist eine Koffer-freie Zone hier.“ „Es ist leider untersagt, mit Jogginghose durch die Innenstadt zu gehen.“
Häufig entwickelte sich nun folgender Standard-Dialog:
„Wer sind sie denn?“ „Ich bin der Chef!“ „Welcher Chef?“ „Der Chef von allem!“
Ulf Kirsten verbietet Trikot von Juventus Turin in Leverkusen
Absurd? Ja, natürlich. Doch erstaunlich viele Bürger und Bürgerinnen ließen sich auf die abwegigen Diskussionen ein – und befolgten teilweise sogar Kirstens törichte Befehle.
Zum Beispiel ein junger Mann im Trikot von Juventus Turin. „Es ist leider nicht gestattet, in der Innenstadt mit diesem Trikot rumzulaufen“, machte der Ex-Bayer-Stürmer sofort klar. „Du musst doch nicht Juventus-Turin-Fan sein!“
Kirsten redete weiter auf den Passanten ein: „Heute ist Donnerstag, und da wird das Juventus-Trikot versteckt, ausgezogen oder du machst die Jacke zu.“ Ob Sie es glauben oder nicht, der Reißverschluss ging nach oben und verdeckte das Trikot.
Ulf Kirsten stoppt Polizeistreife: „Sie dürfen hier nicht durch“
Und selbst die Polizei wusste offenbar nicht so recht, wie ihr geschah. Kirsten stoppte einen Streifenwagen per Handbewegung, wartete bis das Fahrerfenster hinunterging. Es folgte folgende Kommunikation:
„Entschuldigung, Sie wissen schon, dass Sie hier nicht durchfahren dürfen.“ „Wieso?“ „Ja, weil ich das sage.“ „Wer sind Sie denn?“ „Na, ich bin der Chef. Heute darf jedes Auto durchfahren, nur keine Polizei.“ „Gut, davon haben wir keine Kenntnis.“ „Dann würde ich Sie mal bitten, dass sie das anfunken und mal nachfragen, ob das so ist.“ „Alles klar, machen wir.“ „Vielen Dank.“
Klingt unglaublich, ist aber so dokumentiert. Was ist denn bloß los mit unserer Polizei? Kirsten nimmt die Beamten im EXPRESS-Gespräch in Schutz: „Es waren ein Polizist und eine Polizistin im Wagen. Er war total entspannt und hat sogar gelacht, seine Kollegin war nicht ganz so locker.“
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Gut möglich also, dass der Beamte den Ex-Fußballer trotz Brille erkannt und die Sache so genommen hat, wie sie letztlich auch gemeint war – als Spaß.
Ulf Kirsten: „Die meisten Leute waren total entspannt“
„Wir haben gut fünf Stunden gedreht“, erinnert sich Kirsten an die Dreharbeiten im Frühjahr 2019: „Die meisten Leute waren total entspannt und haben sich am Ende kaputt gelacht, als wir aufgelöst haben, dass wir fürs Fernsehen drehen. Nicht jeder wollte dann auch in die Sendung, einige haben gesagt, nee, lasst mal. Aber ich kann mich nur an zwei Leute erinnern, die richtig mürrisch reagiert haben.“
Und: Es gibt sogar Deutsche, die sich dem „Chef von allem“ mit dem nötigen Humor widersetzen. „Sie können das gar nicht bestimmen.“ „Doch ich kann das bestimmen!“ „Wer sind sie denn?“ „Ich bin der Chef, der Chef von allem.“ „Haa, alles gut…“ Un’ tschö!