Nicht wenige Experten nannten vor der noch jungen Bundesliga-Saison Bayer Leverkusen als Geheimfavorit für den Gewinn der Meisterschaft. Die ersten zwei Spieltage zeigen: zu Recht.
Kommentar zu Bayer LeverkusenVizekusen war gestern: Diese Mannschaft ist reif für den Titel
Alle Jahre wieder wird Bayer Leverkusen von zahlreichen Expertinnen und Experten als Titel-Aspirant in der Bundesliga genannt. So auch vor der laufenden Saison. Die ersten zwei Spiele zeigen, dass mit der Werkself in der Saison 2023/24 wirklich zu rechnen ist.
Ja, es sind erst zwei von 34 Spieltagen absolviert. Und damit ist es ziemlich früh, davon zu sprechen, dass Bayer Leverkusen am Saisonende Meister wird. Doch es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, dass die Werkself den Serienmeister FC Bayern München entthronen könnte.
Als Xabi Alonso Bayer Leverkusen übernahm, lag die Werkself am Boden
Da wäre zuallererst der Trainer. Xabi Alonso (41) übernahm Bayer in der Vor-Saison vor dem 9. Spieltag auf Rang 17. Nach einem Stotter-Start mit nur einem Sieg in den ersten sieben Pflichtspielen bekam der einstige Weltklasse-Mittelfeldspieler aus Spanien mit Leverkusen die Kurve. Am Ende wurde Bayer in der Bundesliga Sechster, in der Europa League war erst im Halbfinale Schluss.
Xabi Alonso hat es geschafft, der Mannschaft eine klare Handschrift zu verpassen. Legte er in der vergangenen Saison noch das Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der teils wackligen Defensive, hat der junge Trainer seiner Mannschaft in der Sommerpause auch ein neues System in der Offensive verpasst. Und das passt.
Bayer erzielte in den ersten zwei Spielen gegen die hoch gehandelten Leipziger und in Gladbach jeweils drei Tore. Dabei fällt auf: Innenverteidiger Jonathan Tah (27) trifft schon zweimal nach einstudierten Standardsituationen, Spielmacher Florian Wirtz (20) platzt beinahe vor Spielfreude und Torgefahr, Rechtsverteidiger Jeremie Frimpong (22) knüpft nahtlos an den starken Leistungen der Vor-Saison an – und in Victor Boniface (22) hat Bayer einen echten Torjäger verpflichtet.
Bayer dominierte Gladbach im Borussia-Park fast schon nach Belieben, die Wucht, die Boniface im Sturmzentrum dabei entwickelte, war schon enorm. Der Nigerianer ist ein echter Mittelstürmer, der dahin geht, wo es weh tut – und doppelt trifft. Die Mannschaft zeigte sich in Gladbach aber auch variabel. Leverkusen spielt nicht nur blind nach vorne, sondern kann auch den Ball problemlos in den eigenen Reihen zirkulieren lassen. Die Gladbacher wurden so regelrecht zermürbt.
Xabi Alonso reagiert auch auf taktische Umstellungen des Gegners perfekt. Als Gladbachs Franck Honorat (27) Bayers Linksverteidiger Alejandro Grimaldo (27) immer mehr auf den Füßen stand, schob Alonso einfach den quirligen Wirtz in die sich bietenden Freiräume auf dem Flügel. Die Folge: Gladbach bekam den Nationalspieler überhaupt nicht in den Griff.
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Bayers Spiel ist immer flüssig, wofür ein weiterer Erfolgsgarant Verantwortung trägt: Granit Xhaka (31). Der erfahrene Schweizer ist Alonsos verlängerter Arm auf dem Spielfeld, lenkt das Spiel der Werkself – und sorgt dabei in gewohnter Manier für eine stabile Defensive.
In dieser Verfassung – und in dieser Form – ist Bayer Leverkusen ein echter Titel-Kandidat. Vizekusen war gestern, Xabi Alonso hat das Sieger-Gen in die BayArena gebracht. Und er gibt seiner Mannschaft Sicherheit. Durch sein cooles Auftreten und seine klaren Anweisungen. So ist für Bayer 04 alles möglich.