Youssoufa Moukoko kam, traf und siegte. Der immer noch erst 17 Jahre junge BVB-Stürmer schoss im Revierderby gegen Schalke 04 das umjubelte Tor des Tages. Und ganz nebenbei rüttelt er an der Stürmer-Hierarchie bei den Schwarz-Gelben.
Derbyheld schon in Köln in Startelf?Moukoko läuft Modeste beim BVB den Rang ab
Nach 64 Minuten war der Arbeitstag für Anthony Modeste (34) am Samstag (17. September 2022) vorzeitig beendet. Der frühere Angreifer des 1. FC Köln in der vergangenen Bundesliga-Saison noch 20-mal für die Geißböcke erfolgreich, blieb auch im Revierderby gegen den FC Schalke 04 unglücklich.
Nach acht Pflichtspielen für die Schwarz-Gelben steht bei Modeste erst ein magerer Treffer zu Buche. Viel zu wenig aus Sicht der kritischen BVB-Fans, die Modeste schon seit Wochen scharf im Netz kritisieren. Die Vorwürfe sind immer gleich: Modeste ist zu langsam, passt nicht ins BVB-Kombinationsspiel, ihm verspringen zu viele Bälle, von ihm geht keinerlei Torgefahr aus.
Katastrophale Daten für Anthony Modeste
Und auch gegen Schalke konnte Modeste keine Eigenwerbung beim Dortmunder Anhang betreiben. Gerade einmal 14 Ballkontakte hatte Modeste, nur drei von sechs Pässen kamen bei den Mitspielern an, er gewann am Boden keinen einzigen Zweikampf und sah auch in der Luft nicht gut aus, entschied nur drei von sieben Kopfballduellen für sich. Zwei Schüsse, die das Ziel verfehlten, drei Fouls und eine Gelbe Karte komplettieren Modestes Arbeitsnachweis gegen die Königsblauen.
Ganz anders Youssoufa Moukoko. Der betrat in der 64. Minute für Modeste den Platz, erzielte nicht nur den Siegtreffer in der 79. Minute, er schoss auch häufiger auf das gegnerische Tor, hatte in seinen 26 Minuten nur vier Ballkontakte weniger als Modeste, brachte zwei von drei Pässen an den Mann.
Moukokos Tor im Derby brachte nicht nur die Entscheidung, es könnte auch ein Hinweis für Trainer Edin Terzic (39) gewesen sein, zukünftig im Sturm auf den Youngster zu setzen. Der bewegliche Moukoko scheint die deutlich bessere Option im Vergleich zu Stoßstürmer Modeste zu sein, der auf Anspiele seiner Mitspieler – und vor allem hohe Flanken – mehr angewiesen ist.
„Das nächste Spiel ist für Tony auch ein ganz spezielles“
Forderungen, der gegen Schalke eingewechselte Joker müsse im nächsten Spiel am 1. Oktober beim 1. FC Köln für den immer noch fremdelnden Modeste von Beginn an spielen, bewertete Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl (42) im „Doppelpass“ auf Sport1 am Sonntag zurückhaltend.
„Er wird seine Chance bekommen und ist richtig nah dran. Aber das nächste Spiel ist für Tony auch ein ganz spezielles“, sagte er. Modeste war im August aus Köln zur Borussia gewechselt. „Die Diskussion wird aber bald enden, weil wir bald alle drei Tage Spiele haben und jeden brauchen“, sagte Kehl.
Moukoko hat noch nicht beim BVB verlängert
Borussia Dortmund will den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit Moukoko unbedingt verlängern. „Er hat noch nicht unterschrieben. Aber wir sind sicher: Wir sind weiterhin der richtige Klub für ihn und wollen die Geschichte weiterschreiben“, sagte Kehl über den 17-Jährigen.
„Wir sind seit geraumer Zeit in Gesprächen. Beide Seiten wissen, was sie voneinander haben“, sagte Kehl: „Youssoufa weiß, dass der nächste Schritt wichtig ist. Dass er einen Klub braucht, der auf ihn baut. Dass der Junge jetzt schaut, wie er zum Zug kommt, ist normal. Er weiß aber auch, dass er mit 17 nicht den wirtschaftlich größten Vertrag unterschreiben muss.“
Auf die Frage, wieso Moukoko noch nicht unterschrieben habe, sagte Kehl: „Manche Dinge gehören nicht in die Öffentlichkeit. Wir sind sehr eng, dafür brauchen wir die Öffentlichkeit nicht. Das kriegen wir hin.“ Mehr Einsätze in der Startelf dürften bei den Verhandlungen nicht schaden. (can)