Uiuiui – beim Blick auf die Tabellenspitze schnalzen viele Fans mit der Zunge. Das Rennen um die Meisterschaft ist spannend wie lange nicht. Unser Autor meint, dass der BVB die besten Karten hat – ein Kommentar.
Kommentar zum MeisterrennenReif für die Schale: Viel spricht für den BVB, darunter auch das dreifache T
Es war Mitte November 2022 als Borussia Dortmund nach 15 Spieltagen auf Tabellenplatz 6 lag, neun Punkte hinter dem FC Bayern. Beim BVB war die Stimmung gereizt, Mats Hummels packte zuvor schon öffentlich die Mitspieler hart an, Kollege Emre Can fand das gar nicht gut.
Dortmund im November-Nebel. Es wurde über Mentalitätsprobleme, sportliche Schwäche oder fehlenden Zusammenhalt diskutiert – und garantiert nicht über eine mögliche Meisterschaft.
Borussia Dortmund gewann acht Spiele in Serie
Dann kam die wochenlange WM-Pause. Die hat der BVB mit Trainer Edin Terzić genutzt, er hat den Reset-Knopf gefunden und gedrückt. Und jetzt sieht es nach dem 21. Spieltag und dem 4:1-Sieg des BVB gegen Hertha am 19. Februar 2023 ganz anders aus.
Dortmund gewann sein achtes Pflichtspiel nacheinander. In der Tabelle belegen Bayern, Dortmund und Union Berlin mit 43 Punkten die ersten drei Plätze. BVB-Kapitän Marco Reus sagte: „Ich glaube, vor der Winterpause hat keiner damit gerechnet, dass es jetzt so eng ist vorne.“
Das stimmt wohl: Im Oktober 2022 starteten wir auf EXPRESS.de die Umfrage: „Kann Borussia Dortmund 2023 Deutscher Meister werden?“ Über 3000 Fans stimmten ab, 83 Prozent waren der Meinung: „Nein, die Mannschaft spielt nicht konstant genug.“
Nur 17 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen das voraus, was nun eingetreten ist: „Ja klar, der BVB nimmt jetzt Fahrt auf und wird immer besser.“
Doch reicht es am Ende tatsächlich für den Titel? Es spricht wirklich viel für den BVB. Darunter auch die drei T...
Teambuilding: Die Dortmunder haben sich als Mannschaft zusammengefunden, es hat geknallt, gequalmt und lichterloh gebrannt – doch alle Feuer wurden gelöscht. Genau solche Prozesse machen aus einem Haufen genialer Spieler im Laufe einer Saison eine Mannschaft, die wirklich etwas holen kann. Dortmund wirkt im wahrsten Sinne des Wortes zusammengeschweißt.
Trainer: Edin Terzić versprüht Ruhe, Fröhlichkeit, Respekt und Demut – ein Mix, der dem BVB richtig guttut. Er schafft es mit seiner Art alle mitzunehmen. Julian Brandt spielt überragend, Emre Can hält den Laden zusammen, Karim Adeyemi zündet den Turbo. Bei letzterem hoffen sie, dass die aktuelle Verletzung eine nicht allzu lange Pause nach sich zieht. Die erste Diagnose lautet Muskelfaserriss im linken Oberschenkel, der Klub spricht von mindestens drei Wochen Pause. Doch der BVB im Frühjahr 2023 scheint so gefestigt, dass man auch den ein oder anderen Rückschlag verkraften kann.
Torwart: Mit Gregor Kobel hat der BVB einen Top-Rückhalt in der Kiste stehen. Schlanke 19 Gegentore hat er erst kassiert, siebenmal in 17 Spielen zu null gespielt. Jawoll! Mit so einem Keeper kann man Meister werden.
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Noch sind 13 Spieltage zu absolvieren, doch schon am kommenden Spieltag könnte das Momentum zugunsten des BVB kippen. Dortmund muss am Samstag (25. Februar), zur schwächelnden TSG Hoffenheim (vier Niederlagen in Serie zuletzt, Tabellenplatz 15). Und am Sonntag könnten sich der FC Bayern und Union Berlin im direkten Duell die Punkte klauen.
Gut möglich, dass die Dortmunder nach dem Spieltag von der Tabellenspitze grüßen. Beim Blick auf die vergangenen Wochen ist es dem BVB durchaus zuzutrauen, dass sie dann durchziehen...