Der laufende Transfer-Sommer kostete den FC Barcelona nicht nur viele Nerven, sondern auch einige Sympathiepunkte bei Fußballfans aus aller Welt. Ein Ex-Profi äußert sich jetzt kritisch über die Umstände seines Abgangs.
„Sowas noch nie gesehen“Zu Wechsel gedrängt: Barça-Abgang tritt gegen Bosse und Xavi nach
von Béla Csányi (bc)
Der womöglich wildeste Transfer-Sommer in der Geschichte des FC Barcelona neigt sich eine Woche vor Schließung des Wechsel-Fensters am 30. September 2022 dem Ende entgegen. Doch über die Art und Weise, mit denen Barça in den vergangenen Wochen agierte, wird auch über den August hinaus zu reden sein.
Neuzugänge, die nur kurzfristig oder, im Falle von Jules Koundé (23), noch immer nicht eingeschrieben werden konnten, eigene Spieler, denen mit Drohungen und respektlosen Forderungen die Wechsel-Pistole auf die Brust gesetzt wurde: Die Chaos-Tage rund um das Camp Nou boten bereits massig Gesprächsstoff, doch noch immer kommen neue Details an die Öffentlichkeit.
FC Barcelona: Abgang Riqui Puig kritisiert Verhalten des Klubs
Über die Umstände der vergangenen Wochen äußerte sich mit dem einstigen Barça-Talent Riqui Puig (23) jetzt auch ein erster Abgang aus diesem Sommer. Das Eigengewächs, das in der Jugend und bei den Profis insgesamt sieben Jahre für den FC Barcelona gespielt hatte, war Anfang August ablösefrei zu LA Galaxy in die MLS gewechselt.
Ganz freiwillig war der Abgang von seinem Herzensklub allerdings nicht erfolgt, wie der Mittelfeldspieler jetzt im Interview mit „Fox Deportes“ erklärte. Er bedanke sich beim FC Barcelona zwar für die Zeit, wollte den bitteren Nachgeschmack aber nicht unkommentiert lassen.
Dass er zuletzt etwa nach 57 Profi-Spielen in den vergangenen Jahren einfach vom Training der Mannschaft ausgeschlossen wurde und die Vorbereitungs-Tour nach Los Angeles nicht habe mitmachen dürfen, habe ihn schwer enttäuscht: „Es war ein ziemlicher harter Monat, ich habe sowas noch nie zuvor gesehen, dass Spieler in Barcelona gelassen werden und nicht mit auf Tour gehen dürfen.“
FC Barcelona auch wegen Frenkie de Jong in der Kritik
Zwar könne er verstehen, dass die Vereinsführung händeringend nach Einsparungen im Gehalts-Budget gesucht habe, die Art und Weise des Umgangs, auch von Trainer Xavi (42), sei allerdings falsch gewesen: „Das kann man auch anders lösen.“
Puigs bitteres Fazit: „In Barcelona zu sein, während all meine Teamkollegen in Los Angeles Spiele bestritten haben, hat mir sehr wehgetan. Das ist eine komplizierte Situation. Sie haben diese Entscheidung getroffen, die ich nicht teile, aber so ist das.“
Noch drastischer war in den vergangenen Wochen der Umgang mit Top-Verdiener Frenkie de Jong (25), den der FC Barcelona noch immer unbedingt von der Gehaltsliste haben möchte – zumal Interessenten aus England rund 60 Millionen Euro für den Niederländer geboten haben sollen.
Medienberichten zufolge versuchte die Klub-Führung um Präsident Joan Laporta (60) alles, um de Jong zum Wechsel oder einem Verbleib zu deutlich reduzierten Bezügen zu drängen. Die niederländische Spielervereinigung VVCS sprach daraufhin von „Erpressung“, Landsmann Rafael van der Vaart (39) warf der Führungsriege „Mafia-Methoden“ vor. (bc)