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Fußball-NationalmannschaftNagelsmann erwägt Radikal-Rotation: Keine „Zeittoleranz“

Bundestrainer Nagelsmann denkt jetzt schon an die WM 2026.

Bundestrainer Nagelsmann denkt jetzt schon an die WM 2026.

Da alle Ziele erreicht sind, plant Julian Nagelsmann gegen Ungarn viele Personalwechsel. Den Flug nach Budapest macht sogar ein gesperrter Spieler mit. Für den Bundestrainer ist das ein Zeichen.

Mit einer stark veränderten Startelf, aber mit der gleichen Gier nach Siegen will Julian Nagelsmann das letzte Länderspiel des Jahres angehen. „Die Konstellation in der Gruppe gibt keine extrinsische Motivation her, das ist klar“, sagte der Bundestrainer vor dem Abschlusstraining für die Partie gegen Ungarn am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF). „Wir ziehen die Motivation daraus, dass wir uns entwickeln wollen“, betonte der 37-Jährige. Das Ziel, das Nagelsmann bewusst erwähnte, bleibt die WM 2026. „Wir haben nicht viele Spiele bis dahin. Wir haben keine große Zeittoleranz.“

Die Fußball-Nationalmannschaft hatte mit einem 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina den Gruppensieg in der Nations League perfekt gemacht. Auch für Gastgeber Ungarn als feststehender Gruppendritter hat die Partie keine Auswirkungen mehr auf die Tabelle. Deshalb wird nun beim Personal getestet. 

Vier, neun oder zehn Wechsel möglich

„Stand heute werden es viele Wechsel sein“, sagte Nagelsmann am Montagnachmittag. Die endgültige Entscheidung falle am Dienstag. „Es kann sein, dass wir neunmal wechseln, zehnmal oder vielleicht viermal“, sagte Nagelsmann, abhängig davon, wer fit sei. Kapitän Joshua Kimmich sei nach seiner leichten Knöchelblessur jedenfalls einsatzfähig. 

Fest steht, dass Alexander Nübel für Oliver Baumann ins Tor rückt. Der Bundestrainer hatte angekündigt, letztmals auf dem Posten beiden Stellvertretern des verletzten Marc-André ter Stegen eine Einsatzchance zu geben. Baumann hatte gegen Bosnien-Herzegowina die einzige Chance des Gegners souverän vereitelt.

Da Tah in Ungarn gesperrt ist, wird Nico Schlotterbeck dessen Position in der Abwehrkette einnehmen, das bestätigte Nagelsmann schon. Der BVB-Verteidiger hatte seinerseits gegen Bosnien-Herzegowina eine Gelbsperre abgesessen. Dass Tah dennoch mit nach Budapest flog, wertete der Bundestrainer als Zeichen des Respekts und des Teamgeistes. 

Jonathan Tah flog mit dem DFB-Team nach Budapest, obwohl er da nicht spielen darf.

Jonathan Tah flog mit dem DFB-Team nach Budapest, obwohl er da nicht spielen darf.

Nagelsmann hatte zu Beginn des Länderspiel-Lehrgangs angekündigt, Belastungen der Profis in seine Planungen einbeziehen zu wollen. „Ich habe gesagt, dass wir schon versuchen, auf die Clubs Rücksicht zu nehmen, in gesundem Rahmen“, sagte der 37-Jährige. Gegen Bosnien-Herzegowina hatte er nach knapp einer Stunde gleich vier Wechsel vorgenommen und unter anderem Jamal Musiala und Florian Wirtz eine Pause gegönnt. 

„Über allem steht immer die Mannschaft, die spielt, das sind im Moment wir. Aber ich bin nicht blauäugig oder engstirnig und weiß, dass noch wichtige Spiele bis Weihnachten anstehen. Da haben wir dasselbe Interesse, dass die Spieler gesund bleiben“, sagte Nagelsmann zu seinem Agreement mit den Vereinen. „Wir werden in jedem Spiel den Spaß, den wir haben wollen, zeigen. Wir werden in jedem Spiel einen Schritt nach vorne machen“, sagte Musiala und versprach einen konzentrierten Auftritt. 

Klassiker gegen Italien möglich

Für die Nations League ist die Partie in der Puskas-Arena nicht mehr relevant. Die DFB-Elf ist Gruppensieger und spielt am 20. und 23. März 2025 im Viertelfinale um den Einzug in die Finalrunde. Ein möglicher Gegner ist dann Italien, das am Sonntag durch ein 1:3 gegen Frankreich noch auf Platz zwei seiner Gruppe abrutschte. Weitere Gegneroptionen entscheiden sich am Montagabend bei den letzten Vorrundenspielen in den Gruppen 1 und 4 der A-Liga. In Betracht kommen noch Kroatien oder Schottland beziehungsweise Dänemark oder Serbien als DFB-Kontrahenten. (dpa)