Nach den Ausschreitungen und der Stürmung des Wembley-Stadions vor dem EM-Finale zwischen England und Italien kommen immer mehr schockierende Details an die Öffentlichkeit.
EM-FinaleSexueller Übergriff und Messer-Attacke: Schock-Details vom Wembley-Sturm
London. Das EM-Finale zwischen England und Italien liegt schon einige Tage zurück. Dennoch kommen noch immer schockierende Details rund um das Endspiel im Londoner Wembley-Stadion an die Öffentlichkeit.
Vor allem die Tatsache, dass etliche Fans die Arena ohne Ticket erstürmt haben, hatte am Sonntag (11. Juli) für chaotische Zustände gesorgt. „Ich habe mit Entsetzen gesehen, wie sich das furchtbare Geschehen an den Eingängen F und G vor der Partie abgespielt hat. Ich habe mehrere Dutzend gesehen, die über die Drehkreuze gesprungen sind“, schrieb der englische Journalist Andy Lineser im „Mirror“. Es gibt - nicht bestätigte - Berichte von insgesamt mehreren hundert Eindringlingen.
Ordner in Wembley: „Lasse mich doch nicht abstechen“
„Ich habe mit einem aufgewühlten jungen Ordner gesprochen, der mir gesagt hat, dass ein ticketloser England-Fan ihn mit einem Messer bedroht habe“, erzählte Lines. Der junge Mann habe gesagt: „Was hätte ich tun sollen? Ich verdiene 8,90 Pfund (umgerechnet rund 10,50 Euro) die Stunde - dafür lasse ich mich nicht doch nicht abstechen.“
Eine Frau, die mit einem Rock bekleidet war, habe dem Journalisten berichtet, dass sie während des allgemeinen Ansturms Opfer eines „sehr ernsten sexuellen Übergriffs“ geworden sei. Ein Mann habe sie bedroht und sei ihr vor den Drehkreuzen sehr nahe gekommen. Weiter beobachtete der Reporter einen kleinen Jungen. „Vielleicht 11 oder 12 Jahre alt, war offensichtlich traumatisiert. Sein Vater, ein Sikh, tröstete ihn, während der Junge darum bettelte, nach Hause gebracht zu werden.“
Vater von Harry Maguire stürzte und zog sich Rippenbruch zu
Der englische Nationalspieler Harry Maguire (28) hat sich nach dem Chaos im Wembley-Stadion Sorgen um seinen Vater gemacht. Alan Maguire habe sich mutmaßlich zwei Rippen gebrochen, sagte sein Sohn am Mittwoch (14. Juli) und berichtete von Atemproblemen des 56-Jährigen, nachdem dieser in den Sturm Dutzender Fans auf das Stadion geraten war.
„Es war keine schöne Erfahrung – es hat ihn erschüttert. Es war beängstigend“, sagte der Verteidiger der „Sun“: „Ich möchte nicht, dass jemand das bei einem Fußballspiel erlebt. Mein Vater ist ein großer Fan - er hat es geschafft. Er hatte wegen seiner Rippen mit der Atmung zu kämpfen, aber er ist nicht der Typ, der viel Aufhebens macht.“ Maguire bezeichnete das Verhalten der außer Kontrolle geratenen Fans als „völlig falsch“. Es hätte „viel schlimmer kommen können, aber wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert“.
Wembley: Security-Mitarbeiter sollen Geld von Hooligans genommen haben
Die „Times“ schrieb, dass sich „Tausende“ illegal Zugang zum Stadion verschafft haben könnten, darunter bekannte Hooligans. Augenzeugen berichteten, dass Security-Mitarbeiter Geld angenommen hätten, um Leute einzulassen. Im Stadion hätten zahlreiche Zuschauer ohne Eintrittskarten dann freie Sitze und Durchgänge besetzt, andere hätten Familien mit Kindern verscheucht.
Am Dienstag hatte die Europäische Fußball-Union (UEFA) nach den Störungen rund um das Finale mehrere Disziplinarverfahren gegen den englischen Verband FA eingeleitet. Die Krawalle könnten die gemeinsame Bewerbung Englands und Irlands zur Ausrichtung der WM 2030 belasten. (msw/dpa)