„Der wird noch nicht mal berührt!“Experte tobt im Doppelpass – Moderator muss eingreifen

Mario Basler im Doppelpass auf Sport1.

Mario Basler gestikuliert am 12. Januar 2025 im Doppelpass auf Sport1.

Der Feuerzeugwurf zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum beschäftigt auch Wochen später noch den Doppelpass. Ein Experte tickt bei der Besprechung der Szene komplett aus.

von Denis Canalp  (can)

Im Doppelpass auf Sport1 wurde am Sonntag (12. Januar 2025) natürlich über den aktuellen Spieltag diskutiert. Im Fokus dabei: strittige Elfmeter-Diskussionen bei Gladbach - Bayern und Dortmund - Leverkusen. Im Mittelpunkt stand aber eine ganz andere Diskussion.

Die Diskussion drehte sich immer noch um den Feuerzeugwurf eines Fans auf Bochums Torhüter Patrick Drewes am 14. Dezember 2024 beim Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum (1:1). Unter der Woche hatte das DFB-Sportgericht entschieden, dass Bochum am Grünen Tisch die drei Punkte erhalten soll. Für Experte Mario Basler (56) nicht nachvollziehbar.

Mario Basler geht auf Patrick Drewes los: „Da krieg‘ ich Schüttelfrost!“

Nach einem kurzen Einspieler, in dem die Szene noch einmal ausgiebig gezeigt wurde, sagte Moderator Florian König (57) süffisant: „Mario, du hast dich nur aufgeregt, während des Films ...“ – der Journalist konnte den Satz kaum aussprechen, da platzte es aus Basler schon heraus: „Je öfter ich das Bild sehe, desto mehr krieg‘ ich Schüttelfrost!“ Damit war der Ton für die Debatte gesetzt, doch der frühere Nationalspieler und Bayern-Profi, der später noch in der Sendung eine kuriose Begegnung mit einem Fan hatte, war noch längst nicht fertig.

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„Es ist eine absolute Frechheit, was der Torwart da macht. Nochmal: Man darf den Feuerzeugwurf nicht verharmlosen. Das gehört sich nicht, der muss auch bestraft werden, der Herr, der das gemacht hat. Aber: Was der Drewes gemacht hat, das ist der größte Skandal! Der wird noch nicht mal berührt!“, sagte Basler gewohnt emotional. König musste eingreifen: „Doch, doch, doch, doch, doch, das sieht man ...“ – für Basler kein Grund, zurückzurudern, im Gegenteil: „Ja, an den Haarspitzen ... – also, das ist eine Frechheit!“

Der frühere Bundesliga-Stürmer Jan Aage Fjörtoft (58) sah es ähnlich: „Ich bin bei Mario: Ich habe noch nie vorher eine Schwalbe in Phasen gesehen. Plötzlich: 1, 2, 3 – das hab ich so noch nie gesehen. Wir sitzen hier oft und diskutieren über Schwalben. Wenn man da beim Sportgericht keine Schwalbe sieht, dann gibt es keinen Fußball mehr, Leute!“

Nach dem Einwand eines Journalisten in der Runde, ob Drewes erst bluten müsse, damit man eingreift, war wieder Basler an der Reihe. „Entschuldigung, das hat doch nichts mit bluten zu tun. Jetzt erinnert euch mal zurück: Oliver Kahn in Freiburg. Der rennt ja heute noch mit dem Golfball im Schädel rum!“, blafft der Ex-Profi die Runde an. Die Reaktion: lautes Gelächter im Publikum. Die Kahn-Szene in Freiburg könnt ihr hier auf YouTube sehen:

„Der (Kahn, Anmerkung der Redaktion) geht raus, der rennt da rum, sucht den Golfball, findet den und und und ... – und der hat noch weitergespielt! Das hätte ich verstanden, wenn der Spieler da zusammengebrochen wäre, wie auch immer. Das hat nichts damit zu tun, ob der getroffen wird. Nochmal, man darf es nicht verharmlosen, aber es ist ganz klar zu sehen: Das Feuerzeug fliegt an der Haarspitze vorbei, der läuft vier Meter zurück, dann fällt ihm ein, dass er zusammenbrechen kann, dann geht er hoch, rennt wieder nach vorne, holt das Feuerzeug ... – um dann nochmal zusammenzubrechen. Dann lässt er sich von zwei Mann stützen, geht vom Platz. Dann steht er am Kabineneingang, wo es die Treppe wieder runtergeht und ich habe gedacht: ‚Der bricht da zusammen.‘“

Moderator König schreitet erneut ein, sagt: „Das sind alles Beobachtungen von außen. Wir können es letztlich nicht beurteilen ...“ Doch da hat König die Rechnung ohne Basler gemacht, der ruft dazwischen: „Doch, ich kann es beurteilen.“ Fjörtoft spricht König an, sagt: „Wenn du sagst, dass der Torwart unter Schock stand, dann hab ich Angst um Bochum im Abstiegskampf.“

Schiedsrichter-Chef Knut Kircher stärkte Martin Petersen nach dem Urteil im Feuerzeug-Eklat von Berlin den Rücken. Der Unparteiische habe „aus unserer Sicht alles richtig gemacht“, sagte Kircher. Einen Fehler bei Petersen, wie das DFB-Sportgericht feststellte, könne der 55-Jährige „gar nicht“ erkennen.

Er wolle das Urteil „gar nicht werten, ob das Unsinn ist oder nicht“, sagte Kircher: „Das ist eine brutale Ausnahmesituation, die du da als Schiedsrichter erlebst. Der Leitgedanke, der uns da trägt, ist: Kann das Spiel noch fortgesetzt werden, ohne dass für Leib und Leben eine Gefahr besteht? Da ist Ruhe zu bewahren, das hat Martin Petersen ausgezeichnet gemacht.“ Der Referee habe sich „abgestimmt mit den Mannschaften, mit dem Veranstalter, mit der Polizei. Damit hat er Rechnung getragen in dem, was die Regeln vorgeben.“

Das DFB-Sportgericht hatte am Donnerstag nach einem Feuerzeugwurf eines Union-Anhängers auf Torwart Patrick Drewes vom VfL Bochum das 1:1 vom 14. Dezember annulliert und dem abstiegsbedrohten Bundesligisten aus dem Ruhrgebiet am Grünen Tisch den Sieg zugesprochen (2:0). Für Union Berlins Präsident Dirk Zingler (60) ist das Urteil „ein Skandal“, wie er in der Heidenheimer Voith-Arena vor Spielbeginn gegenüber „Sky“ bekräftigte.

Aus Sicht des Funktionärs habe der Kontrollausschuss mit Anton Nachreiner an der Spitze „mal wieder ein politisches Exempel statuieren“ wollen. „Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Dann wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert“, sagte Zingler, der ankündigte, dass Union in Berufung gehen werde.

Lag die Fortsetzung des Spiels nach 25-minütiger Unterbrechung aber tatsächlich im Ermessen des Unparteiischen Martin Petersen? Zingler sieht das so, der VfL Bochum und das Sportgericht nicht. Sollte der Schiedsrichter einen Fehler gemacht haben, dann müsse das Spiel wiederholt werden, findet der Union-Präsident.