Beim 2:0-Sieg von Atlético Madrid über den FC Barcelona schickt Ex-Spieler Luis Suárez ein klares Signal an seinen wackelnden Ex-Coach Ronald Koeman. Die Luft für den Niederländer wird immer dünner.
Telefon-Geste nach Atlético-TorSuárez verhöhnt Koeman bei erneuter Barca-Niederlage
Madrid. Nach den schwachen Auftritten in den vergangenen Wochen hat der taumelnde FC Barcelona am Samstagabend (2. Oktober 2021) auch das Top-Spiel gegen Atlético Madrid mit 0:2 verloren. Der gesperrte Barca-Trainer Ronald Koeman (58) musste von der Tribüne aus zusehen, wie sein ehemaliger Schützling Luis Suárez (34) nach dessen Treffer den Niederländer auf dem Platz verhöhnte.
Für die Katalanen ist das 0:2 zwar die erste Saisonniederlage in LaLiga, aber auch gleichzeitig die dritte wettbewerbsübergreifende Schlappe. Erst am Mittwoch (29. September) musste die Truppe von Koeman in der Champions League eine bittere 0:3-Niederlage gegen Benfica Lissabon hinnehmen. Insgesamt konnte Barcelona in der laufenden Spielzeit von neun Pflichtspielen nur drei gewinnen.
Suárez mit Telefon-Geste Richtung Koeman
Atléticos Mannschaft war von Coach Diego Simeone (51) typisch defensiv ausgerichtet und ließ Barca von Beginn an das Spiel machen. Ebenso typisch nutzte der amtierende Meister seine Konter-Chancen eiskalt aus. Erst netzte Thomas Lemar (25) in der 23. Spielminute ein, dann legte Luis Suárez kurz vor der Pause (44. Minute) nach.
Nach seinem Treffer zeigte sich der Uruguayer erst demütig, jubelte nicht und entschuldigte sich sogar mit einer Geste bei den Barca-Fans. Nach Abpfiff erklärte der Stürmer: „Ich mag Barca und kenne so viele im Klub so gut. Daher habe ich mich für das Tor entschuldigt.“ Dabei belassen konnte es der einstige Problem-Stürmer aber nicht. Direkt im Anschluss an seine demütige Szene blickte Suárez mit ernster Mine auf die Tribüne in Richtung Koeman und tat mit seinen Händen so als würde er telefonieren.
Schmunzelnd erklärte der Torjäger den Hintergrund für seine spezielle Geste in einem Interview: „Ich wollte allen Leuten sagen, dass sich meine Telefonnummer nicht verändert hat und sie mich immer noch auf meinem Handy erreichen können.“ Der wahre Grund für die Stichelei dürfte wohl eher sein schmerzhafter Abgang im Sommer 2020 aus Barcelona gewesen sein.
Die Telefon-Geste ist vermutlich eine Referenz zu einer damaligen Aussage von Suárez. Kurz nach seinem Abschied erklärte der Stürmer, wie es zum Bruch gekommen sei: „Koeman rief mich an und sagte mir, dass er nicht auf mich zählen würde. Ich habe die Entscheidung akzeptiert, aber ich habe ihm gesagt, dass ich einen Vertrag habe und dass es Sache des Vereins ist, das zu regeln.“
Koeman bleibt weiterhin im Amt
Bereits vor der Partie sprach Barca-Boss Joan Laporta (59), mit dem Koeman eigentlich ein angespanntes Verhältnis haben soll, sein Vertrauen aus und sprach eine Jobgarantie für den in der Kritik stehenden Niederländer aus: „Unabhängig vom Ergebnis wird Koeman weiterhin der Trainer bleiben.“
Ein Statement, das bei Koeman scheinbar Eindruck hinterlassen hat. Die Gespräche mit dem Barca-Präsidenten seien aktuell „sehr gut. Wir hatten gestern Abend telefonischen Kontakt. Wir haben heute Morgen miteinander gesprochen. Dinge über die Mannschaft, den Moment des Vereins und vieles mehr. Zumindest in dieser Hinsicht besteht Klarheit.“
Barca-Coach setzt auf Entwicklung
Zur erneuten Niederlage sagte der Barca-Trainer bei Movistar: „Ich bin traurig über das Ergebnis, ich denke, wir waren in Teilen des Spiels gut. Wir haben vor allem beim ersten Tor versagt. Wir haben nicht viel kreiert, aber man muss erkennen, dass es schwierig ist, gegen sie etwas zu kreieren, wenn sie mit vielen Leuten verteidigen.“
Auch wenn es Koeman auf dem Platz sichtbar an Ideen gemangelt hat, sieht der 78-malige niederländische Nationalspieler nur einen Weg: „Es gibt eine Lösung. Es geht darum, zu arbeiten und den jungen Spielern Zeit zu geben, und ich hoffe, dass wir die Spieler im vorderen Bereich zurückbekommen, damit wir mehr Spieler zur Verfügung haben, die uns fehlen.“
Barcelona ist seit dem Abgang von Superstar Lionel Messi (34) nicht mehr wieder zu erkennen. Nach sieben Spieltagen liegen die Katalanen mit zwölf Punkten und einem Spiel weniger auf Platz neun der spanischen Liga. In der Champions League wird es für die Spanier außerdem nach den beiden 0:3-Niederlagen schwer werden sich noch für die K.o.-Phase zu qualifizieren. (job)