„Fühle mich als Barça-Fan erniedrigt“FCB-Bosse kündigen Untersuchungen wegen Eintracht-Invasion an

Eintracht Frankfurt players celebrate winning the Europa League, second leg, quarterfinal soccer match against Barcelona at the Camp Nou stadium, in Barcelona, Spain, Thursday, April 14, 2022. (AP Photo/Joan Monfort)

Beeindruckende Bilder: Rund 30.000 Frankfurt-Fans feierten den Halbfinal-Einzug der Eintracht in der Europa League am Donnerstag (14. April 2022) im Camp Nou.

Rund 30.000 Frankfurt-Fans feierten den Halbfinal-Einzug der Eintracht im Camp Nou. Der FC Barcelona zeigte sich im Anschluss bestürzt über die Fan-Invasion und kündigte Untersuchungen an.

von Tobias Schrader  (tsc)

Es war wohl eine der größten Fan-Invasionen des europäischen Fußballs, als am Donnerstagabend (14. April 2022) geschätzte 30.000 Frankfurt-Fans im Camp Nou den Halbfinaleinzug der Eintracht in der Europa League feierten. Dem FC Barcelona schmeckte das freilich so gar nicht, die Katalanen kündigten nun sogar Untersuchungen an.

Zuerst hieß es von der Barça-Seite, dass 5000 Karten (wie von der UEFA vorgeschrieben) an die Frankfurter verkauft wurden. Da war aber schon klar: Es werden deutlich mehr im Stadion sein.

Geschätzte 30.000 Frankfurt-Fans im Camp Nou

Am Morgen vor der Partie blockten die Spanier sogar noch den Verkauf von 9000 verfügbaren Tickets an der Tageskasse. So hieß es während der Partie, dass es rund 17.000 SGE-Fans ins Camp Nou geschafft haben. Aber auch da sah und hörte man: Es müssen noch mehr sein.

Am Ende waren wohl geschätzte 30.000 Eintracht-Anhänger im größten Stadion Europas! In der Halbzeit verschwanden deshalb die Barça-Ultras aus ihrem Block, der bis zur 55. Minute komplett leer blieb – aus Protest, dass so viele Frankfurter die Möglichkeit hatten, an Tickets zu kommen.

Barça-Präsident Laporta über SGE-Invasion: „Ich schäme und entschuldige mich“

Auch die Barça-Verantwortlichen waren erstaunt und erzürnt über die Adler-Invasion. „Ich schäme und entschuldige mich. Das wird nie wieder passieren. Wir haben Informationen darüber, was passiert ist. Es ist empörend und beschämend. Wir werden handeln und das erklären. Als Barça-Fan fühle ich mich erniedrigt, und es tut mir leid, das angesehen haben zu müssen“, sagte Präsident Joan Laporta (59) nach dem Europa-League-Aus.

Doch wie kamen die Frankfurter an so viele Tickets? Spanische Medien spekulierten, dass viele wohl aus Wiederverkäufen (etwa für die Partie freigegebene Dauerkarten-Plätze) und von Reisebüros stammen.

Auch FCB-Trainer Xavi Hernandez (42) konnte sich die Invasion nicht erklären: „Wir haben erwartet, dass 70.000 bis 80.000 Barça-Fans hier sein würden, aber das war es nicht. Es wirkte wie ein Finale, bei dem das Publikum aufgeteilt ist, jedoch mit vielen Deutschen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, dass der Klub dies untersuchen wird. Das war eine falsche Kalkulation von unserer Seite.“

Auch in den spanischen Medien kam der fünfmalige Champions-League-Sieger nicht gut weg und musste sich harte Kritik gefallen lassen. „Es ist absolut unzulässig, egal wie man es betrachtet, dass in einem europäischen Spiel, in dem Barça um einen Platz im Halbfinale spielt, das Camp Nou zu einem Dampfdrucktopf wird – aber zugunsten der gegnerischen Mannschaft. Was gestern Abend im Stadion passiert ist, darf nie wieder passieren!“, schrieb die Zeitung „Sport“.

Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann (50) dagegen verteidigte die Verantwortlichen bei Barcelona. „Da trifft den FC Barcelona gar keine Schuld“, sagte er: „Unsere Fans sind am kreativsten, sich auf allen Wegen Tickets zu besorgen. Das war so und wird immer so sein.“