Entscheidet dieser Abwehr-Fehler am Ende über den Einzug ins Finale der Champions League: Nicht nur auf dem Rasen setzte es Kritik für das Defensiverhalten des FC Bayern beim 1:0 von Real Madrid.
Abwehr-Zoff bei BayernFrust nach Real-Tor: Teamkollege schnauzt Kimmich an – Tuchel widerspricht
von Béla Csányi (bc)
In diesem Duell kann jeder kleine Fehler entscheidend sein! Zwischen Bayern München und Real Madrid geht es im Halbfinale der Champions League auch darum, dem Gegner möglichst wenig anzubieten. Das wurde auch beim 2:2 im Hinspiel am Dienstag (30. April 2024) deutlich.
Nach einer starken Anfangsphase der Bayern, bei der das 1:0 in gleich mehreren Szenen hätte fallen können, schlug zur Mitte des Durchgangs Real in gewohnter Manier zu: Aus dem Nichts spielten die Königlichen ihre Weltklasse plötzlich aus – schon führte der Gast in München.
Keine Abwehr-Abstimmung bei Bayern: Gegentor sorgt für Frust
Fehlende Abstimmung in der Bayern-Abwehr führte in der 24. Minute zur folgenschweren ersten Strafraumaktion der Spanier, die Vinícius Júnior (23) vor Manuel Neuer (38) eiskalt per Flachschuss ausnutzte.
Über die Zuständigkeiten für den pfeilschnellen Brasilianer herrschte in der Münchner Viererkette allerdings Uneinigkeit. Als Strippenzieher Toni Kroos (34) den Ball durchs Mittelfeld führte, ließ sich Vinícius zunächst Richtung Mittelkreis fallen, startete dann in die Tiefe und war nicht mehr aufzuhalten.
Auf den TV-Bildern deutlich zu sehen: Noch während Kroos zum tödlichen Pass ansetzte, hatte Eric Dier (30) Lunte gerochen, forderte Absicherung im Rücken. Weil Min-Jae Kim (27) allerdings von Vinícius mit geschickter Finte aus dem Spiel genommen war, hätte Joshua Kimmich (29) als Rettungsanker einspringen müssen – war dabei allerdings nicht auf dem Posten.
Der Ball war kaum über die Linie gekullert, da machte Kim seinem Defensiv-Kollegen bereits gestenreiche Vorhaltungen, schimpfte wie ein Rohrspatz Richtung Kimmich. Der Koreaner beklagte dessen fehlendes Einrücken, um Vinícius im Zentrum noch stören zu können. Es war der Laufweg, den auch Dier mit dem rechten Arm signalisiert hatte. Entsprechend motzte auch der Engländer.
Ähnlich sah es Weltmeister Benedikt Höwedes (36) als Co-Kommentator in der Live-Übertragung bei Amazon Prime Video: „Es ist in Summe nicht gut verteidigt.“
Während er das Herausrücken von Kim für „okay“ befand, nahm er dessen Kollegen in die Pflicht: „Dann müssen Dier und Kimmich aber auch die Tiefe sichern. Das machen beide in dem Falle nicht. Sie eröffnen einen Riesen-Raum. Ein einfacher Fehler von Bayern, der gnadenlos bestraft wurde.“
In der Halbzeitpause brachte Amazon-Experte Matthias Sammer (56) noch mal einen neuen Blickwinkel auf die Szene, kritisierte Kim für das riskante Herausrücken, als Kroos den Ball unbedrängt durchs Mittelfeld führte. In der dortigen Kamera-Einstellung war wiederum zu sehen, wie Thomas Müller (34) wütend mit den Kollegen wegen des fehlenden Drucks auf DFB-Kollege Kroos schimpfte.
Zustimmung gab es nach dem Spiel von Thomas Tuchel (50), der kritisierte: „Die Gegenbewegung darf Min-Jae nicht so aggressiv mitmachen. So ist er einfach zu gierig, viel zu gierig. Das ist zu einfach, da kann ihm auch niemand helfen.“