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Alarmierende StudienAngst vor Corona-Folgen, aber Kimmich muss sich jetzt erstmal nicht impfen

Bayerns Joshua Kimmich steht vor dem Spiel auf dem Platz.

Joshua Kimmich (FC Bayern München) am 25. August 2021 beim Pokalspiel beim Bremer SV.

Joshua Kimmich (26) ist positiv auf Corona getestet worden. Wie lange wird er dem FC Bayern nun ausfallen? Wissenschaftler kennen die Gefahren einer Infektion.

Monatelang haben sich Joshua Kimmich und weitere Spieler des FC Bayern München und auch von anderen Bundesligisten geweigert, sich gegen Corona impfen zu lassen. Ein fahrlässiger Fehler? Denn wie zahlreiche Experten wissen, sind die Folgen einer Covid-19-Erkrankung für Top-Athleten oft langwierig.

Beim FC Bayern hofft man nun, dass Kimmich glimpflich davon kommt. Sicher ist das allerdings nicht. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: „Schade, dass Joshua Kimmich sich doch angesteckt hat, wünsche schnelle vollständige Genesung. Der Fall zeigt, wie schwer es ist, ungeimpft heute Covid zu vermeiden. In der Gruppe der Ungeimpften liegt Inzidenz WEIT über 1000. Das Risiko ist unbeherrschbar.“

Kimmich befindet sich zur Zeit in Quarantäne, der FC Bayern teilte mit, dass es ihm soweit gut gehe. Doch die Folgen für Höchstleistungssportler sind oft enorm.

Alles zum Thema Corona

Covid 19: Starker Leistungsabfall bei Spitzensportlern

Professor Andreas Peichl (40, Wirtschafts-Experte an der Universität München) twitterte Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zu den Auswirkungen einer Corona-Infektion. Dazu schrieb er: „Leistung infizierter Spieler ist mehr als ein halbes Jahr später immer noch um etwa 5% niedriger als davor. Dies hat auch messbare Auswirkungen auf Mannschaftsleistung.“

Fünf Prozent weniger Leistung sind für einen Profisportler enorm. Im Interview mit EXPRESS.de sprach schon Professor Dr. Marc Horlitz (56) vom Krankenhaus Porz am Rhein über die Folgen für Sportler. Auf die Frage, ob es Leistungseinbrüche gibt, antwortete er: „Absolut, das ist leider so. Wir haben eine große Sportkardiologie hier in Porz, da sind nicht nur Leistungssportler sondern auch Freizeitsportler. Ich habe viele Patienten, die nach einer Corona-Infektion hier herkamen und sagten, dass sie kein Training mehr schaffen. Wir untersuchen die Patienten dann genau und finden nur selten Erkrankungen am Herzen. Es sind oft chronische Infektionen der Bronchien und der Lungen durch das Coronavirus. Man spricht dann vom sogenannten Long-Covid-Syndrom.“

Prof. Horlitz: Corona kann auch das Gehrin betreffen

Horlitz weiter: „Diese Entzündungen der Lunge halten sehr lange an und es gibt Hinweise, dass auch im Gehirn Veränderungen stattfinden durch Corona. Es gibt Vergesslichkeit, Sprachstörungen, die Patienten müssen sehr lange leiden. Einige Athleten konnten wegen Long Covid nicht zu Olympia nach Tokio reisen. Deshalb der Appell an jeden, sich jetzt impfen zu lassen oder die dritte Impfung vorzunehmen.“

Wann es Patienten nach einer Infektion besser geht, ist völlig unterschiedlich. Professor Horlitz hat Hinweise gesammelt, dass es lange dauern kann, aber besser wird: „Und es gibt mittlerweile richtige Fitness-Trainer, die spezialisiert sind auf Long-Covid-Rehabilitation. Die machen Atemübungen mit den Patienten, um die Bronchien wieder funktionsfähiger zu machen, aber das kann lange dauern.“

Eine Impfung hat dagegen keine Folgen. Horlitz: „Ich habe noch keinen einzigen Fall gehabt, wo nach einer Impfung irgendetwas Schlimmes passiert ist, wie eine Herzmuskelentzündung oder andere Erkrankungen, die die Leistung eines Sportlers beeinträchtigen könnten. Der Impfstoff ist nach wenigen Stunden aus dem Körper entfernt. Das heißt: Er ist weg. In der Zelle wird lediglich das Immunsystem trainiert, damit Antikörper aufgebaut werden. Viele glauben, dass die Genetik und die DNA verändert werden. Das ist völliger Blödsinn. Es werden nur Antikörper antrainiert, die den Sportler schützen. Da besteht keine Gefahr. Deshalb gilt: unbedingt impfen.“

Ob Kimmich das auch so sieht? Nach dem positiven Test hat er erstmal sechs Monate den Status eines Genesenen. Er muss sich also nun erstmal nicht impfen lassen und kann weiter darüber nachdenken und abwägen. Angeblich hat er auch gezögert, weil er auf noch bessere Impfstoffe hofft. In sechs Monaten würde das Thema Corona-Impfung auch bei ihm wieder akut, wenn er am öffentlichen Leben weiter uneingeschränkt teilhaben möchte. (ubo)