Auch die schwersten Zeiten für Hasan Salihamidzic beim FC Bayern sind kaum vergleichbar mit der dramatischen Kindheit des Münchner Sportvorstands. In der Amazon-Doku berichtet er über sein schweres Schicksal.
Erinnerung unter TränenSalihamidzic über Kindheit im Krieg: Kalaschnikow immer in Griffweite
München. Schon als Jugendlicher hatte Hasan Salihamidzic (44) nichts anderes als Fußball im Kopf – bis in seiner Heimat Bosnien Krieg ausbrach. Was das für seine Familie bedeutete und wie seine Flucht nach Deutschland ablief, beschreibt der Sportvorstand des FC Bayern in der Doku „FC Bayern – Behind the Legend“.
Am Mittwoch, 27. Oktober, ist der FC Bayern München im DFB-Pokal zu Gast bei Borussia Mönchengladbach. Trotz des hochklassigen Gegners wäre in der zweiten Pokalrunde alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung für die Titelhamster aus München.
Ebenfalls von einem Weiterkommen dürfte Sportvorstand Hasan Salihamidzic ausgehen. Seit 2017 in der Führungsebene seines Klubs tätig, ist der Sportvorstand auch einer der Protagonisten in der neuen Amazon-Doku-Serie „FC Bayern – Behind the Legend“ (ab 2. November).
Hasan Salihamidzic berichtet in Bayern-Doku bei Amazon über schwere Kindheit
In der sechsteiligen Produktion des Streamingdienstes denkt „Brazzo“ an seine „unbekümmerte Kindheit“ zurück. Er wollte „von Anfang an Fußballer werden“, seine Familie habe „gut, aber auch einfach gelebt“, berichtet der Ex-Profi. Doch alles habe sich geändert, als der Bosnienkrieg 1992 ausbrach.
Zu diesem Zeitpunkt war Salihamidzic mit der jugoslawischen U16-Nationalmannschaft auf Auswärtsfahrt in Belgrad. „Da habe ich gesehen, dass es bei uns zu Hause ernst war. Zehn Kilometer entfernt war die Kriegslinie“, erinnert sich der einstige Mittelfeldmann.
Hasan Salihamidzic findet beim FC Bayern „seine Heimat“
Zunächst blieb der damals 15-Jährige noch in seiner Heimat - wenngleich seine Familie Vorsichtsmaßnahmen traf. „Nach zwei Monaten kam mein Vater zu mir. Wir hatten eine Kalaschnikow und eine Pistole zu Hause. Da hat er mir die zwei Waffen gezeigt“, beschreibt Salihamidzic in „FC Bayern – Behind the Legend“.
Mit Tränen in den Augen erläutert er weiter: „Dann sind wir die Strecke abgefahren, wo ich meine Mama und meine Schwester hinbringen sollte, wenn es hart auf hart kommt.“ Als Jugendlicher eine Kalaschnikow in Griffweite zu haben, sei „nicht normal“.
1992 musste der junge Fußballer dann Abschied von seiner Heimat nehmen. Nachdem seine Eltern die Flucht nach Deutschland geplant hatten, schickten sie ihren Sohn los: „Ich war sehr an meine Eltern und meine Schwester gebunden. Es war sehr überraschend, dass ich wegmusste.“ Fern seiner Familie kam Hasan Salihamidzic zunächst in Dortmund an und fand dann über den Umweg Hamburger SV beim FC Bayern „seine Heimat“. (tsch)