Star des FC Bayern MünchenSkepsis in Sachen Equal Pay: „Halte es nicht für richtig“

Georgia Stanway, Leah Williamson und Ella Toone zeigen ihre Goldmedaillen.

Georgia Stanway, Leah Williamson und Ella Toone (v.l.) feiern in der englischen Heimat am 1. August 2022 den EM-Sieg nach dem Finale über Deutschland.

Die Forderungen werden immer lauter, die Umsetzung aber ist gar nicht so leicht. Werden Fußballerinnen bald genauso gut bezahlt wie ihre männlichen Kollegen?

von Uwe Bödeker  (ubo)

Rein sportlich war die Fußball-Europameisterschaft der Frauen die reinste Werbung für tollen Sport. Die Spielerinnen haben der Welt einmal mehr gezeigt, wie schön Frauen-Fußball ist. In Deutschland gab es sagenhafte TV-Quoten.

Knapp 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen das Finale zwischen England und Deutschland am 31. Juli 2022 im Fernsehen. Doch es gibt nicht nur sportlich einen positiven Effekt für die Frauen. Seit der EM ist ein wichtiges Thema noch mehr in den Fokus gerückt: Equal Pay.

Prämien im Fußball: Werden Frauen und Männer bald gleich bezahlt?

Es geht um Gleichbehandlung von Frauen und Männern – und um die gleiche Wertschätzung und Bezahlung. Im Profi-Bereich ist das natürlich schwer umzusetzen, weil der Männer-Fußball noch deutlich mehr Geld erwirtschaftet als der Frauen-Fußball. Dementsprechend sind die Gehälter auch höher, der Markt gibt es her.

Doch beim Thema Prämien sollten die Verbände, die oft gemeinnützige Vereine wie der Deutsche Fußball Bund (DFB) sind, endlich umdenken, so die Forderung von vielen Beteiligten. Da kann es in Zukunft nicht mehr sein, dass Fußballer für einen EM-Titel 400.000 Euro einstreichen und Fußballerinnen nur 60.000 Euro.

Vorschläge gibt es viele. Einige Spielerinnen fordern ein Grundgehalt für Profi-Spielerinnen in Deutschland. Sie verdienen im Schnitt aktuell 43.670 Euro im Jahr. Das Durchschnittsgehalt aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland liegt bei 49.200 Euro.

Andere fordern zumindest eine Anpassung der Gehälter im Fußball, wie Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (54): „Bitte bei den Männern ein bisschen weniger und bei uns ein bisschen mehr, denn ich finde es immer noch überdimensioniert.“

FC Bayern: Georgia Stanway bei Equal Pay kritisch

Nun hat Europameisterin Georgia Stanway (23) von Bayern München ihre Meinung in einem Sky-Interview preisgegeben: „Equal Pay“ ist für sie noch in weiter Ferne „Ich halte es nicht für richtig, dass wir gleich bezahlt werden, weil wir noch nicht so weit sind. Für die Zukunft wäre es schön, aber es ist noch ein langer Weg bis dahin.“

Für die Engländerin ist aktuell noch etwas anderes wichtig: „Es geht darum, dass alle Fußballspiele überall im Fernsehen zu sehen sind, dass die Fans in die Stadien kommen und dass kleine Mädchen und Jungs zu männlichen und weiblichen Vorbildern aufschauen.“

Stanway ist für den FC Bayern der Transfer des Sommers. Sie kam nach sieben Jahren von Manchester City: „Ich wollte etwas völlig Neues für mich, raus aus der Komfortzone.“

Bei den Bayern gefällt es ihr: „Der FC Bayern hat mich direkt überzeugt und beeindruckt. Das ist wie eine große Familie hier. Das macht für mich auch ein gutes Team aus.“