Werkself verdient sich PunktSüle stark und mit emotionalen Worten – Müllers Eigentor bringt Bayern aus dem Takt

Eigentor von Bayerns Thomas Müller gegen Leverkusen.

Das bittere Eigentor: Thomas Müller spitzelt den Ball am 5. März 2022 am eigenen Keeper Sven Ulreich vorbei ins eigene Tor.

Bayern München hat bei seiner Königsklassen-Generalprobe ein Erfolgserlebnis verpasst. Im umkämpften Bundesliga-Topspiel gegen den Dritten Bayer Leverkusen gab es ein Unentschieden.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Viele hatten ein Tor-Festival zwischen den beiden treffsichersten Mannschaften der Bundesliga erwartet. Doch am Ende stand am Samstag (5. März 2022) doch „nur“ ein 1:1 zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen. Auch wenn die 25.000 Fans nur zwei Tore sahen, bot die Partie doch das erwartete Spektakel.

Der FC Bayern begann konzentriert und engagiert. Folgerichtig ging das Team ausgerechnet durch den bald nach Dortmund wechselnden Niklas Süle in Führung (18.). Nachdem Bayer-Keeper Lukas Hradecky eine Ecke unterlief, nutzte Süle die Konfusion mit einem wuchtigen Schuss aus kurzer Distanz aus.

Wie schon gegen Frankfurt war Süle einer der besten Bayern-Profis. „Wir haben ihm ein Angebot gemacht, dieses Angebot hat er nicht angenommen und nun wechselt er eben den Verein. Aber es spricht für seine absolute Professionalität, dass er hier noch einmal alles hineinwirft, damit wir unsere Ziele erreichen können“, hatte bereits vor Anpfiff Vorstand Oliver Kahn (52) gesagt.

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Niklas Süle: „Bin dem FC Bayern nichts als dankbar“

Der Nationalspieler selbst wurde nach der Partie emotional. „Ich bin nichts als dankbar. Ich werde bis zum letzten Tag alles für diesen Klub geben, hoffentlich noch mit zwei Titeln. Ich glaube daran und bin dankbar, wie die Leute hier mit meiner Entscheidung umgehen. Nicht umsonst habe ich mich nicht öffentlich dazu geäußert. In den fünf Jahren habe ich alles für den Klub gegeben und gewonnen“, sagte Süle. „Ich wollte keine Unruhe in den Verein hereinbringen. Ich hoffe, man sieht, dass ich hier jeden Tag alles gebe.“

Gleichzeitig ärgerte er sich über das Remis: „Nach dem unglücklichen 1:1 sind wir ein bisschen zusammengefallen. Das darf uns nicht passieren“, sagte der Abwehrchef. „Man hat Phasen, in denen man ein bisschen weniger Selbstvertrauen hat, wenn Rückschläge kommen. Das 1:1 ist zu wenig.“

Bayerns Niklas Süle dreht jubelnd nach seinem Tor gegen Leverkusen ab.

Niklas Süle feiert sein Tor gegen Bayer Leverkusen am 5. März 2022.

Doch danach brach das totale Chaos im Münchner Spiel aus. Leverkusen konnte sich gegen die vogelwilden Gastgeber zahlreiche hochkarätige Chancen erspielen. Und sie bekamen dabei reichlich Unterstützung von den Bayern. Eine Freistoßflanke von Demirbay lenkte Thomas Müller zum 1:1 ins eigene Netz (36.). „Das hat uns Energie gegeben“, sagte der Leverkusener.

Es war das erste Eigentor des Nationalspielers im 615. Pflichtspiel-Einsatz. Der 32-Jährige war nach seiner Corona-Quarantäne gerade wieder dabei, dann diese ärgerliche Aktion. Nach 61 Minuten musste Müller übrigens vom Feld.

FC Bayern München: Thomas Müller mit erstem Eigentor im 615. Spiel

Kurz nach dem Ausgleich leistete sich mal wieder Dayot Upamecano einen Aussetzer. Seinen Rückpass schnappte sich Amine Adli, setzte den Ball aber nur an den Pfosten (42.). Es blieb wild. Die Werkself kam immer wieder zu gefährlichen Möglichkeiten, schaffte es aber nicht, Jubilar Sven Ulreich (50. Bundesliga-Spiel) zu überwinden.

Bei den Bayern wollte auch dem erneut nur als Joker eingesetzte Leroy Sané kein Tor mehr gelingen, auch Tor-Maschine Robert Lewandowski ging leer aus. Keine Frage: Dienstag im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen RB Salzburg muss nach dem 1:1 im Hinspiel eine Leistungssteigerung her. Es gab sogar Pfiffe von den Fans für die Vorstellung.

Hasan Salihamidzic fehlte nach positivem Corona-Test

Nicht vor Ort beim Spitzenspiel war übrigens Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45). Der wurde positiv auf Covid-19 getestet. „Er hat ein bisschen Kopfschmerzen. Von dem her geht es ihm gut soweit. Er wäre natürlich lieber hier, wir hätten auch lieber mit dabei“, sagte Julian Nagelsmann (34).