Julian Nagelsmann spricht bei einem Auftritt in München auch über den Rauswurf beim FC Bayern und die Lehren aus seiner Zeit bei einem großen Klub mit vielen „politischen Strömungen“.
„Wenn man nur eine Marionette ist“Nagelsmann über Bayern-Rauswurf – das hätte er heute anders gemacht
Julian Nagelsmann blickt nach anderthalb Jahren ohne Groll auf seinen Rauswurf beim FC Bayern München zurück. Der Bundestrainer sieht sich sogar in der besseren Position.
„Wenn man nur eine Marionette ist und wird dann entlassen, dann fällt es einem deutlich schwerer. Ich war es nicht. Daher bin ich, glaube ich, besser weggekommen aus der Nummer als Bayern selbst“, sagte der 37-Jährige bei einem Auftritt auf der Sportmesse Ispo am Donnerstag (5. Dezember 2024) in München.
Nagelsmann: „Man darf sich trotzdem nicht verbiegen lassen“
Nagelsmann war von Mitte 2021 bis zu seiner Entlassung durch den damaligen Bayern-Vorstand um Chef Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic im März 2023 Trainer des deutschen Rekordmeisters.
Aus dieser Zeit habe er „einige Lehren“ für sich gezogen. „Ich würde schon sagen, dass ich viele Dinge ganz ordentlich gemacht habe bei Bayern. Ich weiß aber auch, dass ich Dinge anders machen würde heute“, sagte der heutige Bundestrainer rückblickend.
Er könne „gut damit leben, weil wir irgendwann im Trainerteam entschieden haben, wir gehen unseren Weg und entscheiden die Dinge so, wie wir das wollen. Und wenn es nicht mehr gefragt ist bei der Führung, ist es auch okay.“
Nagelsmann gab Einblicke in die Besonderheit des Arbeitens bei einem Topverein. „Bei so einem großen Club gibt es immer politische Strömungen, auf die man Rücksicht nehmen muss. Man darf sich trotzdem nicht verbiegen lassen. Da gab es schon Momente, wo ich Entscheidungen getroffen habe in meiner Zeit bei Bayern, die ich im Nachgang anders entscheiden würde.“
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Er sprach von „inhaltlichen Entscheidungen“, bei denen es „in einem großen Club sehr viele Strömungen gibt und jeder mitsprechen will“. Dabei würden Dinge, „die an einem Montag als herausragend gut gesehen werden“, nur einen Tag später bisweilen „komplett 180 Grad in die andere Richtung bewertet“.
Die Konsequenz daraus sei für ihn gewesen, „dass man sich ein bisschen neutraler verhält. Da lernt man, mit Dingen vorsichtiger umzugehen.“ (dpa)